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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2
Autoren: Michael R. Baier
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hätten ihm die Flucht nicht so leicht gemacht.
    » Si – … – ir? « Das Bild von Hightenent Koor Segaan, dem ehemaligen Leiter der Missionsoffiziere an Bord der Relion und dem jetzt höchsten Offizier auf der provisorischen Planetenstation, erschien in einem kleinen Ausschnitt seines Visiers. Das Bild glich eher einem Standbild – offenbar hatten die Kommunikationssensoren erhebliche Probleme, die elektrischen Störungen, verursacht durch die schweren elektromagnetischen Stürme in der Atmosphäre des Gasplaneten, herauszufiltern. Der ruckartige Ton war ein weiterer Beleg dafür. Raana verzichtete auf die gesprochene Antwort und sendete gleich die Habe-Verstanden -Sequenz.
    »Wir haben – … – ein Signal von der Mondoberfläche V/a – … – aufgefangen.« Ein weiterer Displayausschnitt öffnete sich – mit dem rasant näher kommenden Bild der Planetenstation. Offenbar war der Aufbau der Station ohne Störungen erfolgt.
    Aus den Modulen des Schiffskonfigurators und der Fluchtkapseln war ein unregelmäßiges Vieleck entstanden, das auf den ersten Blick vollkommen chaotisch erschien. Der Schattenoffizier wusste ohne hinzusehen, dass dem nicht so war, sondern die Anordnung einem strengen Regelwerk entsprach, welches die sensiblen Module im Inneren und die Waffen- sowie kinetisch robusteren Module an der Außenseite anordnete.
    Die Übertragung wurde deutlicher. Die Triebwerkseinheit bremste in einigen Hundert Metern Entfernung zur Station ab und ging in den relativen Verfolgungsmodus über, der sie exakt in diesem Abstand und dieser Position zur Station halten würde.
    »Das Signal ist sehr sonderbar , Siir!« Segaan machte einen irritierten Eindruck.
    »Geht das präziser , Hightenent?« fragte Raana, beide Augenbrauen finster zusammengezogen.
    »Natürlich, Siir. Bei dem Signal handelt es sich um den gleichen alten Organisationscode, den wir an Bord der Relion vor sechs Tagen im Arkadia-System abgefangen haben. Ton und Bildinformationen. Nur werden diesmal die Daten von einem dynamischen Codesegment moduliert. Es gibt lediglich eine kurze Codestrecke, die nicht von der Modulation betroffen und entschlüsselbar ist.«
    Raana löschte das Display, um die überspielte Nachricht vollständig zu sehen. Es war ein dreidimensionales Rauschen – vollkommen ohne Aussage. Er beendete die Nachricht und sprang zum lesbaren Teil. »Was ist davon lesbar, Hightenent?«, fragte er verwirrt. Zehn Zentimeter von seiner Nasenspitze entfernt drehte sich langsam ein dreidimensionales Feld aus Zeichen im Anzugdisplay.
    »Die Stations-KI hat auch etwas gebraucht, Siir. Hier kommt die decodierte Passage.« Die Zeichen verwandelten sich in Sektoren und Navigationsformeln. Raana schluckte.
    »Das erste Navigationsquartett kommt mir bekannt vor«, murmelte er leise vor sich hin.
    »Ja, wir haben die zeitliche Komponente aktualisiert«, ergänzte der Leiter der Missionsoffiziere.
    »Wie –?«
    »Am Ende der entschlüsselbaren Passage befand sich ein Zeitstempel bis runter zur Nanosekunde, Siir, der uns die genaue Zeitdefinition ermöglichte. Er stammte aus dem Jahr 29202.«
    Raanas Blick wurde glasig und die Zeichen verschwammen vor seinen Augen für einen Augenblick.
    Das war doch nicht möglich! 29202, das Jahr, in dem Harkcrow verschwunden war.
    »Das Navigationsquartett gehört zu Restront. Das nächste Quartett verfeinert die Position auf Oberflächenniveau. Ich war leider noch nie da, aber die Genauigkeit reicht auf Zentimeter herunter.«
    Raana hielt die Luft an. Das war eindeutig. Restront war der Sitz der Treerose-Könige, so lange dieses Königreich existierte. Der Schlüssel zur Dekodierung der restlichen Nachricht würde dort zu finden sein. Er atmete ruhig und kontrolliert weiter, schloss für ein paar Sekunden die Augen, um seine Umgebung, den Anzug, Z-Zemothy, die Relion – alles zu vergessen.
    War Harkcrow selbst vor 1194 Jahren in diesem System gewesen? Auf der letzten Reise, von der er nicht zurückgekehrt war? Was war dort unten auf dem Mond?
    Er öffnete die Augen wieder. Er würde nachsehen .
    »Die Relion ist evakuiert, Hightenent«, meldete Raana der Station. »Kapitän Annu Aroldi ist an Bord geblieben, ich konnte ihn nicht umstimmen. Merkanteer Keleeze, Hud Chitziin und Syncc Marwiin sind an Bord der Gmersink auf dem Weg nach Ruthpark, werden höchst wahrscheinlich verfolgt. Sobald der Schildverband hier eingetroffen ist, soll er auf Ruthpark nach Keleeze suchen, möglicherweise braucht er
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