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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika
Autoren: Merilyn Clay
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stiegen die Treppe zum Foyer des ersten Ranges empor, das zum Ballsaal erkoren worden war. Überall drängten sich die Gäste, die im Lauf des Abends und mit steigendem Champagnergenuss immer geräuschvoller und vergnügter geworden waren.
    Tessa und Lord Penwyck stellten sich zur Quadrille auf.
    Als sie während einer Tour zum ersten Mal zusammentrafen, sagte der Earl: »Mutter hat mir erzählt, dass Sie sich entschlossen haben, nach Amerika zurückzukehren und zu heiraten. Das freut mich für Sie, Miss Darby.«
    Obwohl Tessa sich danach sehnte, dass er etwas sagte, das ihre Abreise verhinderte, hob sie das Kinn und zwang sich zu einem strahlenden Lächeln. »Danke für Ihre guten Wünsche, Sir. Ich freue mich sehr darauf, die Frau eines Senators zu werden.«
    »Sie sind mit einem Politiker verlobt?«
    »Nun ja, noch ist er kein Abgeordneter, aber eines Tages wird er es werden, daran besteht kein Zweifel.«
    Der Earl nickte. »Ihr Vertrauen in den Gentleman ehrt Sie.«
    »Er ist einfach brillant«, schwärmte Tessa. »Und gut aussehen tut er auch.«
    Sie glaubte, einen finsteren Ausdruck über das Gesicht des Earls huschen zu sehen, war sich aber nicht sicher, da sie gleich darauf durch den Tanz getrennt wurden. Den Rest der Quadrille führten sie schweigend aus, und als sie endlich vorüber war, führte Lord Penwyck seine immer noch lächelnde Partnerin schweigend an den Rand der Tanzfläche.
    Stocksteif blieb er neben ihr stehen, und erst nach einer ganzen Weile verkündete er abrupt: »Zufällig will auch ich mich vermählen.«
    »Ach ja?« Tessa schützte Entzücken vor. »Und wer ist die glückliche junge Dame?« Sie lächelte reizend. »Ich fürchte, Mr. Ashburn konnte es nicht für sich behalten, dass Sie eifrig nach einer Braut Ausschau hielten.«
    Penwyck hob eine Braue. »Das überrascht mich nicht.«
    Sachlich fuhr er fort: »Ich hatte am Schluss noch zwei Damen in der näheren Auswahl, doch da sich eine davon vor kurzem verlobt hat, ist die Entscheidung wohl gefallen.«
    »Verstehe«, murmelte Tessa, die sich immer noch fragte, wer denn nun die Glückliche war. Anscheinend hatte der Earl nicht vor, ihr das zu verraten. »Nun, dann wünsche ich Ihnen alles Gute, Sir.« Es fiel ihr schwer, ihren Ton leicht und unbeschwert zu halten.
    Penwyck nickte steif. »Ich danke Ihnen, Miss Darby.«
    Tessa hatte den Eindruck, als wäre ihm unbehaglich zu Mute.
    Schließlich entschuldigte er sich und ging davon. Tessa sah ihm nach, bis er in der lärmenden Menge verschwunden war. Auf einmal brach all der angestaute Kummer der letzten Tage hervor, und sie musste sich sehr zusammennehmen, um ihm nicht nachzulaufen und ihm zu sagen, dass sie England nicht verlassen wollte, dass sie ihn mehr liebte als ihr Leben und dass sie seine Braut sein wollte.
    Stattdessen blickte sie sich nach einer stillen Ecke um, in der sie sich wieder fassen könnte. Nachdem sie keinen geeigneten Ort entdecken konnte, eilte sie die Treppen hinunter und schlüpfte durch eine Seitentür nach draußen.
    Sie atmete die frische Nachtluft tief ein, riss sich die Maske vom Gesicht und ließ ihrem Schmerz endlich freien Lauf.
    Wie konnte sie ohne den geliebten Mann an ihrer Seite weiterleben? Wie konnte sie nach Amerika zurückkehren und einen anderen heiraten, kurz nachdem ihr Herz in tausend Stücke zerbrochen war? Tessa stolperte einen schmalen Pfad entlang, bis sie einen mondbeschienenen Hof auf der Rückseite des Theaters erreichte, sank auf eine kühle Steinbank und weinte bitterlich.
    Als die Tränen nach einer Weile nachließen, hob sie das erhitzte Gesicht und sah sich um. Sie war ganz allein in dem verborgenen Garten, und ihr war ein wenig kühl.
    Gerade als sie die bloßen Arme um sich schlang, um die Nachtluft abzuwehren, spürte sie plötzlich, wie sich etwas Warmes auf sie herabsenkte.
    Tessa fuhr erschreckt herum. Hinter sich, halb verborgen in den Schatten, entdeckte sie einen großen Mann. Sie sprang auf und wich zurück, während er ins helle Mondlicht trat. Er trug eine Maske, so dass sie ihn nicht erkannte.
    »Verzeihen Sie die Störung«, sagte der Mann rasch,
    »aber mir scheint, Sie haben sich erkältet.« Er zeigte auf seinen Rock, den er ihr galant über die nackten Schultern gelegt hatte. Sein weißes Hemd leuchtete im Mondlicht.
    Angsterfüllt sagte Tessa: »Mir war nicht bewusst, dass man mich beobachtet, Sir.«
    Erschrocken wurde Lord Penwyck sich klar, dass sie ihn nicht erkannt hatte, dass sie ihn gar nicht erkennen
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