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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne
Autoren: Anne Barbour
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Gelegenheit dir entgeht. Wenn du auch nur einen Funken gesunden Menschenverstandes hast, und ich weiß, dass dem so ist, dann wirst du hinter Lord Cordray herlaufen, ihn mit beiden Händen festhalten und nie mehr loslassen. Ich gehe jetzt, mein liebes Kind. Aber denk über das nach, was ich dir soeben gesagt habe.«

    »Vielen Dank, Tante«, murmelte Gillian gebrochen. »Du bist sehr gut. Es ist nur, dass ich…« Sie hob die Hand, weil sie nicht fähig war, den Gedanken auszusprechen.
    Tante Louisa nickte und verließ mit raschelnden Röcken den Raum. Reglos blieb Gillian etliche Minuten sitzen, bis schließlich das Hausmädchen erschien und die Kerzen anzündete, weil die Abenddämmerung angebrochen war.
    Da sie wusste, dass Onkel Henry bald zurückkehren würde, stand sie auf. Natürlich wollte sie ihn zu dem beglückwünschen, was zweifellos ein Triumph für ihn gewesen war. Aber sie konnte heute Abend einfach nicht feiern. Sie hinterließ dem Hausmädchen eine entsprechende Nachricht und stieg langsam, entschlossen, den Rest des Abends in ihrem Zimmer zu verbringen, die Treppe hoch.
    Christopher hatte sich entschieden, auf die gleiche Weise nach London zurückzukehren, wie er nach Wildehaven gekommen war, und zwar zu Pferd. Er ging zum Stall, sattelte Zeus und trabte auf ihm vom Stallplatz.
    Im Osten färbte der Himmel sich soeben leicht grau, als Christopher den Hügel erreichte, von dem aus er vor drei Wochen Wildehaven zum ersten Mal erblickt hatte. Er hielt Zeus an, drehte sich um und schaute zum Herrenhaus zurück. Du lieber Gott! Er hasste den Gedanken, abreisen zu müssen, da er einen wichtigen Teil seiner selbst zurückließ
    – sein Herz, wie er vermutlich geschrieben hätte, wäre er einer dieser schwafelnden Dichter gewesen, die von Liebe redeten, als hätten sie auch nur die mindeste Ahnung von dem, worüber sie sich ausließen.
    »Leb wohl, Gillian«, flüsterte er.
    Im Stillen tadelte er sich scharf. Gleich würde er wie ein Weib flennen. Er zog die Zügel wieder an, doch ehe er Zeus antreiben konnte, wurde seine Aufmerksamkeit von einer Bewegung angezogen, die er etwas westlich hinter dem Haus wahrnahm. Er bemerkte einen Reiter, der aus einem Gehölz auf einem nahe gelegenen Hügel kam. Der Reiter ritt durch die Schatten in das schwache Morgenlicht, ehe er in einem sich dahinwindenden Tal verschwand.
    Er war schlank und wirkte viel zu zierlich für das Pferd, einen stattlichen Apfelschimmel mit langem Schweif.
    Christopher hielt den Atem an, und das Herz klopfte ihm bis zum Hals. War das… Nein, es musste… Ja, bei Gott! Es war…! Er trieb Zeus an und galoppierte auf die zierliche Gestalt zu, die immer noch beträchtlich vom Haus entfernt war, auf das sie zielstrebig zuhielt.
    Als er hundert Yards von ihr entfernt war, hob sie endlich den Kopf, lenkte das Pferd herum und preschte auf ihn zu. Erst als Zeus und Falstaff Maul an Maul standen, hielt sie an und saß ab. Auch Christopher sprang aus dem Sattel und schloss sie in die Arme.
    »Chris!« Halb lachte, halb weinte sie. »Ich wusste nicht, dass du so früh aufbrechen würdest. Gott sei Dank, dass ich dich gefunden habe. O Chris! Geh nicht fort!
    Verlass mich nicht!«
    Seine Antwort bestand darin, dass er ihr den Mund mit einem KUSS verschloss, in den er all das ängstliche Sehnen legte, das er in der vergangenen Nacht empfunden hatte.
    Nichts hatte sich je so gut angefühlt wie Gillians Rücken unter seinen Händen, das Gefühl ihres seidigen, ihm durch die Finger gleitenden Haars. Er konnte keinen Laut hervorbringen. Er konnte ihr nur seine Gefühle durch den KUSS vermitteln. Schließlich hob er den Kopf und schaute sie an.
    »Ich werte deine Anwesenheit hier in diesem Moment als Hinweis darauf, dass deine Gefühle seit gestern eine Veränderung durchgemacht haben«, sagte er ernst.
    »Nein, es hat sich nichts an ihnen geändert. Es ist nur, dass ich gestern einfach zu dumm war, zu merken, was ich empfinde. Erst als die Uhr heute Morgen vier Mal anschlug, ist mir endlich die Erleuchtung gekommen. In Erinnerung an deine erklärte Absicht, heute im Morgengrauen abzureisen, bin ich sofort aus dem Bett gesprungen und habe gehofft, dich noch abfangen zu können.
    Kannst du mir verzeihen, dass ich so schwer im Begreifen bin, Chris? Ich liebe dich so«, fügte Gillian schlicht hinzu.
    Er küsste sie, zärtlich und anhaltend.
    »Meine Liebste, meine einzige liebe«, murmelte er an ihrem duftenden Haar. »Du hast mir soeben das Leben
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