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Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold 129 - Die Novizin
Autoren: Betina Kran
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und hatte offenbar gar kein persönliches Interesse daran, sich zu verheiraten. Die Ehe aber, selbst eine Vernunftehe, erforderte ein gewisses Maß an Einvernehmen und Rücksichtnahme zwischen den Parteien.
    Tatsächlich gab es wenig, was ihn als Ehemann empfahl. Kein Vermögen, kein Zartgefühl, keine galanten Umgangsformen, kein Wunsch nach Nähe oder Kameradschaft oder gar nach Erben, wie es sich anhörte. Sein eigener Priester hatte Angst vor ihm.
    Nein, beschloss sie bei sich, unter ihren Schutzbefohlenen würde er nicht fündig werden.
    Sie schlängelte sich zwischen den aufgestapelten Fässern und Körben durch den Lagerraum ins Freie. Dort stand Schwester Archibalda auf der Lauer.
    »Nun?« fragte Archibalda gespannt, als sie durch den menschenleeren Säulengang zu den Gemächern der Äbtissin eilten.
    »Er ist ein stolzer, mächtiger und schwieriger Mann«, lautete das Urteil der Klostervorsteherin. »Völlig eheuntauglich, fürchte ich. Doch der Herr hat ihn mir nicht umsonst in die Hände gespielt. Zu gegebener Zeit werde ich noch eine gute Verwendung für ihn finden.«
     
    Die Gäste bekamen ihr Mahl an jenem Abend auf ihr Quartier gebracht, und als sie aus der Kammer traten, um die Pferde zu versorgen, wartete vor der Tür bereits die alte Schwester Archibalda, um sie durch einen leeren Kreuzgang zum Stall zu führen. Sie teilte ihnen mit, dass die ganze Nacht jemand vor ihrer Tür Wache halten werde … für den Fall, dass sie etwas benötigen sollten.
    Nonnen, die vor ihrer Tür Wache hielten? Peril sah Pater Basset fragend an, der mit einem »Hab’-ich’s-nicht-gesagt« -Blick reagierte und dann brummte: »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.«
    Die hatten doch nicht etwa ihr hitziges Zwiegespräch belauscht? Peril schloss die Augen und stöhnte. Da hatte er wahrhaftig Basset einen idealen Vorwand geliefert, ihn nun auf Tage hinaus mit Sprichwörtern zu traktieren!
    Am nächsten Vormittag schickte die Äbtissin wieder Schwester Archibalda, um den Edelmann und seinen Begleiter abzuholen. Zweifelsohne mit dem Hintergedanken, den lüsternen Krieger und ebensolchen Geistlichen mit einer alten Nonne nicht in Versuchung zu führen, dachte Peril voller Ingrimm.
    Irgendetwas ging im Innenhof des Klosters vor, was den Earl veranlasste, seinen Schritt zu verlangsamen und die Schar junger Mädchen zu beobachten, die aufgeregt durcheinander schnatterte. Mindestens zwanzig mussten es wohl sein, alle in die sanften Farben der Herbstblumen gekleidet. Langes Haar glänzte in der Sonne, die frische Morgenluft rötete die Wangen der jungen Mädchen aufs Anmutigste. Welche davon würde wohl die Seine werden? Als er sich bei diesem Gedanken ertappte, wurde ihm ganz flau im Magen. Die Seine!
    Grimmig setzte er seinen Weg fort, seine Schultern verspannten sich in Abwehrhaltung.
    Die keckeren der jungen Mädchen, die ihm neugierige Blicke zugeworfen hatten, beobachteten, wie sich seine Miene verdüsterte, und ihre Neugier schlug in Angst um, das muntere Geplapper verwandelte sich in ängstliches Flüstern. Sie wichen zurück.
    Schwester Archibalda bewachte ihn derweil mit Argusaugen. Weder seine Reaktion noch die der Mädchen waren ihr entgangen.
    An der Tür empfing ihn die Äbtissin mit liebenswürdigem Lächeln. »Ich habe nach Euch schicken lassen, um von Eurer Lordschaft eine Gunst zu erbitten.« Ihm schwante nichts Gutes.
    Laut sagte er: »Stets zu Diensten«, mit einer galanten Verbeugung.
    »Das hatte ich gehofft, Sir. Unsere Mädchen haben so wenig Gelegenheit zum Üben.«
    Die Nonne schwebte an ihm vorbei in den Hof, und er musste seine Schritte wieder zu den Jungfrauen lenken, die er gerade erst erschreckt hatte. Einige ältere Mädchen und mehrere streng dreinschauende Nonnen hatten sich ihnen zugesellt und standen im Kreis um einen Tisch, auf dem sich ein Becken, Leinen und Gerätschaften befanden. Neben dem Tisch stand mitten in diesem Meer holder Weiblichkeit ein leerer Stuhl. Wieder wurde es Peril flau im Magen.
    »Wir bemühen uns, unsere Schützlinge auf die ehelichen Pflichten vorzubereiten … dazu zählt die Körperpflege des Ehemannes und die Betreuung kranker Männer des Haushalts. Da Ihr ohne einen Knappen reist, werden wir diesen Dienst an Euch verrichten und dabei Erfahrung sammeln.«
    »Die wollen mich barbieren?« Peril schämte sich in Gegenwart der behüteten Maiden seiner Stoppeln und des zotteligen Haars, doch als er seine Tunika ausgezogen hatte und mit blanker Brust in der Kälte stand
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