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Titel: Copy
Autoren: David Brin
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dem Gerät im Wagen. Als er sich weit genug abgekühlt hatte, um die Verbindung zu unterbrechen, fuhr ich schon durch den nächtlichen Dunst in Richtung Innenstadt.
    Ich schloss den Kragen meines Trenchcoats und zog den Filzhut tiefer. Clara hatte mein Privatdetektiv-Outfit per Hand für mich genäht und dabei Hightech-Gewebe aus den Beständen ihrer Reservisteneinheit verwendet. Großartiges Zeug. Doch die schützenden Schichten vermittelten kaum ein Gefühl der Sicherheit. Viele moderne Waffen konnten Textilpanzerung durchdringen. Das Vernünftigste wäre wie immer gewesen, eine Kopie zu schicken. Aber ich wohne zu weit vom Teller-Gebäude entfernt, und mein kleiner Heim-Kiln konnte einen Dito nicht schnell genug herstellen, damit dieser den Einsatzort rechtzeitig erreichte.
    Ich fühle mich immer sehr verwundbar, wenn ich selbst zu einer Rettungsaktion oder einer Verhaftung aufbreche. Man sollte kein Realfleisch riskieren. Aber diesmal blieb mir keine Wahl.
     
    ES WOHNEN NOCH IMMER REALPERSONEN in einigen der höchsten Gebäude, da organische Augen das prächtige Panorama zu schätzen wissen. Aber der Rest der Alten Stadt ist zu einem Land der Geister und Golems geworden, die jeden Morgen die Kilns ihrer Eigentümer verlassen und zur Arbeit gehen. Es ist ein zugleich schmuckloser und pittoresker Bereich, wenn kopierte Arbeiter aus Transportern, Wagen und Bussen kommen, ihre bunten Körper in ebenso bunte und ebenso leicht zu ersetzende Papierkleidung gehüllt.
    Unsere Aktion musste beendet sein, bevor es zu jenem morgendlichen Zustrom aus Tonleuten kam, und deshalb teilte Blane zwei Straßen vom Teller-Gebäude entfernt hastig die angeheuerten Truppen ein, während sein schwarzer Anwalt-Golem mit einer schwer gepanzerten Polizistin feilschte. Sie hatte ihr Visier gehoben, während sie über den privaten Einsatz verhandelte.
    Ich hatte nichts anderes zu tun, als an den Fingernägeln zu knabbern und zu beobachten, wie das erste Licht der Morgendämmerung durch den Dunst kroch. Es zeigten sich bereits die Umrisse von Riesen, die durch die Schluchten der Stadt schlurften – albtraumhafte Gestalten, die unsere urbanen Vorfahren entsetzt hätten. Eine von ihnen kam an einer fernen Straßenlaterne vorbei, deren Schein mehrere Stockwerke hohe schlangenartige Schatten projizierte. Dumpfes Grollen erreichte uns, und meine Füße spürten die Vibrationen.
    Wir sollten unsere Angelegenheiten besser erledigt haben, bevor jener Koloss eintraf.
    Ich bemerkte Bonbonpapier auf dem Gehsteig – eine seltsame Sache an diesem Ort. Ich hob es auf und steckte es ein. Normalerweise sind die Straßen in Dito-Stadt vollkommen sauber, da die meisten Golems nie essen oder ausspucken. Allerdings sieht man heute mehr im Rinnstein schwelende Leichen als während meiner Kindheit.
    Die Hauptsorge der Polizistin: Sie wollte sicherstellen, dass keine der heutigen Leichen eine Realperson war. Blanes pechschwarze Kopie versuchte vergeblich, eine vollständige Verzichterklärung zu bekommen, zuckte dann mit den Schultern und akzeptierte die Bedingungen der Stadt. Unsere Leute waren bereit. Zwei Dutzend violette Golems, geschmeidig und geschlechtslos, einige von ihnen getarnt, rückten vor.
    Ich blickte noch einmal den Alameda-Boulevard hinunter.
    Die riesige Silhouette war verschwunden. Aber es würden andere kommen. Wenn wir uns nicht beeilten, liefen wir Gefahr, in die Rushhour zu geraten.
     
    ZUR GROSSEN FREUDE von Blane gelang es seinen Söldnern, Beta zu überraschen.
    Unsere Leute stahlen sich in Lieferwagen an den äußeren Detektoren vorbei, getarnt als Wartungs- und Kurier-Dits. Sie schafften es fast bis zum vorderen Eingang, bevor die verborgenen Waffen einen Alarm auslösten.
    Zehn oder mehr von Betas Gelben kamen heraus und schossen. Es folgte ein regelrechtes Gefecht, als sich tönerne Humanoiden gegenseitig unter Beschuss nahmen. Kugeln zerfetzten Gliedmaßen, und es kam zu Explosionen, als Schwärme aus Brandnadeln Pseudofleisch trafen und die Wasserstoffkatalysezellen entzündeten.
    Als die Schießerei begann, setzten sich die gepanzerte Polizistin und ihre blauhäutigen Duplikate in Bewegung, bliesen Schnellbarrikaden auf und notierten von beiden Seiten begangene Gesetzesverstöße – alles, was eine saftige Geldstrafe nach sich ziehen konnte. Die Kämpfenden schenkten der Polizeipräsenz keine Beachtung. Dies war eine gewerbliche Angelegenheit und nicht die Sache des Staates, solange keine Realpersonen zu Schaden kamen.
    Ich
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