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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin
Autoren: Schock
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fertig.«
    »Name?«
    »Kristin Overmeyer.«
    »Ist sie allein gekommen?«, fragte Kurt und notierte sich den Namen.
    »Nein. Sie wurde von einer Freundin namens Rebecca Corey begleitet. Dr. Donaldson zufolge hält sie sich im Wartebereich auf.«
    »Was machen wir mit dem Wagen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Dr. Saunders.
    »Das wird sich finden«, stellte Kurt fest und nahm den Arzt mit seinen stahlblauen Augen ins Visier.
    »Für solche Fälle haben wir Sie und Ihre Leute eingestellt«, stellte Dr. Saunders lapidar fest. »Kümmern Sie sich um die Angelegenheit, und verschonen Sie mich mit irgendwelchen Details!«
    »Kein Problem«, entgegnete Kurt und legte seinen Kugelschreiber so behutsam auf dem Schreibtisch ab, als könnte er zerbrechen.
    Für einen Augenblick starrten die beiden Männer sich an. Dann stand Dr. Saunders auf, drehte sich um und ging wortlos hinaus, wo ihn erneut eine morgendliche Aprilbrise empfing.

K APITEL 1
     
     
    8. Oktober 1999, 23.15 Uhr
     
    »Habe ich dich richtig verstanden?«, fragte Joanna Meissner ihren Freund Carlton Williams. Die beiden saßen in der dunklen Fahrerkabine von Carltons Jeep Cherokee, den sie auf der Craigie Street in unmittelbarer Nähe des Craigie-Arms-Apartmenthauses in Cambridge, Massachusetts, im Halteverbot geparkt hatten. »Du bist also zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste für uns wäre, unsere Hochzeit zu verschieben, bis du in drei oder vier Jahren mit deiner Fachausbildung zum Chirurgen fertig bist.«
    »Beschlossen habe ich gar nichts«, entgegnete Carlton. Er fühlte sich in die Ecke gedrängt. »Wir unterhalten uns doch nur.«
    Joanna und Carlton hatten am Harvard Square in einem Restaurant gegessen und den Freitagabend in vollen Zügen genossen. Doch dann hatte Joanna ein heikles Thema angesprochen, nämlich wie es langfristig mit ihrer Beziehung weitergehen sollte. Wie immer, wenn sie darauf zu sprechen kam, war der Ton ihrer bis dahin angenehmen Unterhaltung abrupt umgeschlagen. Da sie seit einiger Zeit verlobt waren, kam das delikate Thema nicht zum ersten Mal zur Sprache. Sie waren schon seit einer Ewigkeit ein Paar; kennen gelernt hatten sie sich schon im Kindergarten, und seit der neunten Klasse gingen sie miteinander.
    »Bitte, Joanna«, redete Carlton beruhigend auf sie ein. »Ich will doch nur das Beste für uns beide.«
    »Komm mir bloß nicht mit diesem dummen Spruch!«, platzte Joanna heraus. Eigentlich hatte sie sich fest vorgenommen, diesmal ruhig zu bleiben, doch jetzt spürte sie eine unbändige Wut in sich aufsteigen.
    »Ich meine es ernst«, fuhr Carlton unbeirrt fort. »Ich maloche wie ein Irrer. Du kennst doch meine Arbeitszeiten und weißt, wie oft ich Bereitschaftsdienst habe. Als Assistenzarzt im Massachusetts General Hospital zu arbeiten, ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Ich hätte nie gedacht, dass der Job so aufreibend sein würde.«
    »Und was tut das zur Sache?«, fuhr Joanna ihn an. Sie war inzwischen so aufgebracht, dass sie ihre Wut nicht mehr unter Kontrolle halten konnte. Sie fühlte sich betrogen und zurückgewiesen.
    »Es tut jede Menge zur Sache«, stellte Carlton klar. »Ich bin überarbeitet, mit mir hast du nichts zu lachen. Ich fühle mich nicht einmal imstande, eine normale Unterhaltung zu führen. In meinem Kopf dreht sich alles nur um das Krankenhaus. Es ist schon fast krankhaft. Ich kriege nicht einmal mehr mit, was um mich herum in Boston passiert, geschweige denn in der übrigen Welt.«
    »Wenn wir uns gerade erst kennen gelernt und eine oberflächliche Beziehung hätten, würde das vielleicht eine klitzekleine Rolle spielen. Aber wir sind seit elf Jahren zusammen! Außerdem konntest du den heutigen Abend in vollen Zügen genießen, und es hat uns beiden Spaß gemacht – bis ich anzusprechen gewagt habe, dass wir endlich einen Termin für unsere Hochzeit festlegen sollten.«
    »Ich bin ja auch gern mit dir zusammen…«, wandte Carlton ein.
    »Das ist ja sehr tröstlich«, unterbrach Joanna ihn sarkastisch. »Dabei ist das Verrückteste an unserer Situation, dass du mich gefragt hast, ob ich dich heiraten will – und nicht etwa umgekehrt. Und das war vor sieben Jahren! Ich würde sagen, seitdem ist deine Leidenschaft deutlich abgekühlt.«
    »Das stimmt doch gar nicht«, widersprach Carlton. »Ich möchte dich immer noch heiraten.«
    »Tut mir Leid, aber das kaufe ich dir nicht ab. Nicht nach dieser langen Zeit. Zuerst wolltest du deinen College-Abschluss machen. Das war ja in Ordnung. Damit
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