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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose
Autoren: Roland Green
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das Kampfgetümmel hinter dem Spalt nicht noch lauter gewesen, hätten sie Rainhas Schar vor dem beabsichtigten Hinterhalt gewarnt.
    Wie sich zeigte, war der Bogenschütze nicht so abgelenkt, dass er Conans Wiederauftauchen übersehen hätte. Er wirbelte herum, legte einen Pfeil auf die Sehne und schoss gerade, als der Anführer ihn am Arm packte. Dadurch sauste der Pfeil blindlings durch die Luft. Conan hätte nicht hinter einen Baum springen müssen, um seine Haut zu retten.
    Doch der Sprung erwies sich als nützlich, da die Räuber völlig verblüfft umherblickten, als hätte sich der Cimmerier in Luft aufgelöst. Sie schauten in die andere Richtung, als Conan mit gezücktem Schwert in der Rechten und dem Bärenfell in der Linken hinter dem Baum hervorstürmte.
    Das Bärenfell flog durch die Luft und hüllte Kopf und Schultern des Bogenschützen ein. Er befreite sich so schnell davon, dass er auf die meisten Männer hätte schießen können.
    Doch der Cimmerier war nicht wie die meisten Männer. Diese Erkenntnis musste der Bogenschütze sogleich teuer bezahlen. Als er den nächsten Pfeil auflegte, schlug ihm Conan mit dem Breitschwert gegen den Bogen. Die Sehne zerriss, Eschenholzsplitter flogen durch die Luft, und der Bogenschütze sprang zurück und senkte die Waffe.
    Dabei sprang er seinem Anführer geradewegs vor die Füße. Einen Moment lang standen die beiden Männer reglos da und vermochten nicht, Conan anzugreifen. Der Anführer zauderte und schien zu glauben, dass kein Mann von der Größe des Cimmeriers so schnell Nutzen aus der Situation ziehen könne.
    Mit dem nächsten Herzschlag starb er wegen dieses Zauderns. Conans Schwert beschrieb zischend einen todbringenden Halbkreis und spaltete dem Mann den Schädel. Dieser trug eine Lederkappe, die mit rostigen Eisenstangen verstärkt war, doch Conans Klinge durchschnitt sie, als wäre sie aus Pergament.
    Mit dem Mut der Verzweiflung zückte der Bogenschütze seinen Dolch und stürzte sich auf den Cimmerier. Er bekam ihn zwar zu packen, doch der Dolch vermochte gegen Conans Kettenhemd nichts auszurichten. Dann schlug Conan dem Gegner mit der Faust so gewaltig gegen das Kinn, dass er ihm das Genick brach. Der Mann wurde nach hinten gegen einen Baum geschleudert und brach sich dabei noch den Schädel.
    Conan riss sein Schwert heraus, ging einige Schritte von den toten Feinden fort und stellte sich dem nächsten Räuber. Der Mann verfügte über keine Waffe, mit der er es gegen diesen Hünen mit der rabenschwarzen Mähne hätte aufnehmen können. Da er nicht vorzeitig sterben wollte, schlug er sich eilends in die Büsche. Sein Gefährte teilte offenbar seine Gefühle und verschwand ebenfalls.
    Conan war sehr froh, dass keiner der überlebenden Räuber daran dachte, seine Kameraden auf dem anderen Hang zu warnen. Der Cimmerier konnte nach Lust und Laune gegen sie vorgehen.
    Er kniete nieder und untersuchte den Bogen. Die Waffe hatte nur geringen Schaden davongetragen, als er ihn mit dem Schwert getroffen hatte. Der tote Bogenschütze hatte eine zweite Sehne um die Mitte gebunden. Schnell und geschickt spannte Conan den Bogen, zog einen Pfeil aus dem Boden und legte ihn auf die Sehne.
    Ja, diese Waffe würde ihren Zweck erfüllen, auch wenn sie nicht der geschwungene Reiterbogen war, den der Cimmerier in Turan zu schießen gelernt hatte, auch nicht der kräftige bossonische Langbogen. Mit dem Reiterbogen konnte ein Mann fünf Pfeile in ein mannsgroßes Ziel auf zweihundert Schritt Entfernung vom Rücken eines galoppierendes Rosses abfeuern, wobei der letzte Pfeil noch durch die Luft flog, ehe er erste traf. Mit dem Langbogen vermochten bossonische Bogenschützen einen Pfeilschaft, so lang wie der Arm eines Mannes, durch eine aquilonische Rüstung und eine Handbreit in den Körper des Gegners zu treiben.
    Doch heute brauchte der Cimmerier diese Durchschlagskraft nicht. Er musste lediglich die Räuber jenseits des Pfads davon überzeugen, dass jetzt dort Feinde standen, wo sie Freunde vermuteten. Ihre eigene Angst würde den Rest erledigen, wie der turanische Oberbefehlshaber Khadjar so oft den Hauptleuten seiner Söldnerscharen erklärt hatte, die er dieser Ehre für wert hielt.
    »Wer auf dem Schlachtfeld seinen Verstand beherrscht, wird am Ende Sieger sein«, hatte Khadjar einmal gesagt. »Wer jedoch die Angst herrschen lässt, wird entweder ein ehrloser Flüchtiger oder ein Fressen für die Geier.«
    Weise Worte eines weisen Mannes, der jetzt Pikten an der
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