Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
nicht sonderlich zu unterscheiden.
    »Und was ist mit dir?« fragte er Jeyba, der neben dem Fluß hockte und sich die Lippen mit dem Handrücken abwischte. Der Zwerg grinste.
    »Ich komme aus den Grenzkönigreichen«, erklärte der kleine Mann. »Als Kind wurde ich als Sklave an die Hyperborer verkauft und mußte in den Steinbrüchen mit Pickel und Hammer schuften. Das war keine angenehme Arbeit, aber sie hat mich stark gemacht.« Er ballte eine Faust, um die Muskelberge auf seinem kurzen Arm vorzuführen. »Eines Tages habe ich dem Aufseher mit dem Vorschlaghammer den Schädel eingeschlagen. Hundert von uns sind geflohen. Drei Jahre lang haben wir als Banditen gelebt und die Landhäuser reicher hyperborischer Lords geplündert. Jedes Jahr wurden wir weniger.«
    Er lächelte bei der Erinnerung. »Es war ein gutes Leben, aber es kam, wie es kommen mußte. Ich wurde mit meinen wenigen verbliebenen Freunden gefangengenommen und zur Hinrichtung in die nächste Stadt geschafft. Als wir auf dem Marktplatz erschienen, kreischte und verhöhnte uns die Menschenmenge. Nacheinander wurden meine Freunde einzeln in die Mitte des Platzes geführt und mit Händen und Füßen an vier Ochsen gebunden. Dann trieb man die Ochsen mit Peitschenhieben in alle vier Himmelsrichtungen. Die Männer wurden bei lebendigem Leib zerrissen. Bei dieser grandiosen Darbietung brach die Menge in tosenden Beifall aus.
    Dann war ich an der Reihe. Sie haben mich auf die Reste meiner Kameraden gelegt und an jede Hand und an jeden Fuß einen Ochsen gebunden. Aber ganz gleich, wie sehr sie die Tiere schlugen, weigerte ich mich, in Stücke gerissen zu werden. Leider wurde ich auch nicht größer. Dann haben sie noch vier Ochsen an meine kurzen Gliedmaßen gebunden. Doch in diesem Augenblick ritten meine Königin und ihr Gefolge in die Stadt. In Panik flohen die Städter. Ich blieb mit acht Ochsen und den Leichenteilen meiner Freunde zurück.«
    »Die Ochsen haben wir geschlachtet, um ihr Fleisch zu essen«, erklärte Achilea. Lächelnd fuhr sie dem Zwerg durch den buschigen Haarschopf. »Meine Frauen wollten auch ihn umbringen, doch ich hielt sie zurück. Ich hoffte, daß jemand, der so stark war, daß vier Ochsen ihn nicht zerreißen konnten, ein guter Gesellschafter sein würde.«
    »Gnade war immer deine Schwäche, meine Königin«, sagte Payna. Es war das erste Mal, daß Conan eine der Frauen sprechen hörte.
    »Das reicht!« fuhr Achilea sie an.
    »Verzeih mir, meine Königin.« Payna warf sich auf die Knie und drückte das Gesicht auf Achileas nackte Füße.
    »Ach was! Steh auf!« sagte Achilea und strich der Frau über die Haare, als wäre diese ein Kätzchen. »Du hast recht, wenn du mich ab und zu tadelst. Aber ich habe nur zweimal einem Mann das Leben geschenkt. In dieser Hinsicht kannst du mich wirklich nicht beschuldigen, zaghaft zu sein.«
    »Bringt ihr tatsächlich alle Männer um, die zu euch stoßen?« fragte Conan.
    »Ja, das tun wir«, lautete Achileas lakonische Antwort. »Und da wir gerade davon sprechen, Männer umzubringen ...« Sie zeigte auf ein Gebüsch auf dem steilen Hang des gegenüberliegenden Ufers. »Ich sehe die Geweihspitzen eines prächtigen junges Hirsches hinter den Büschen. Den wollen wir uns holen.«
    Die Pirsch auf den Hirsch dauerte den gesamten Nachmittag. Das Tier war mißtrauisch und wachsam. Immer blieb es weit vor den Jägern. Als die Sonne im Westen sank, stand der Hirsch gut sichtbar auf einem Kamm, gut zweihundert Schritte entfernt, als wollte er die Verfolger verhöhnen.
    »Er ist zu weit weg«, sagte Achilea. »Und bald ist es dunkel. Laßt uns zurückkehren nach Leng. Wir müssen eben mit leeren Bäuchen schlafen gehen. Morgen kehren wir ganz früh hierher zurück. Über Nacht wird er sich nicht weit von dieser Stelle entfernen.«
    »Du gibst zu leicht auf«, sagte der Cimmerier und legte einen Pfeil auf die Bogensehne.
    »Das hat mir noch nie jemand vorgeworfen«, spottete sie lächelnd. »Laß uns sehen, was du auszurichten vermagst.«
    Conan hob den Bogen mit der linken Hand, bis der Widerhaken des Pfeils hoch über den Horizont in den Himmel zeigte. Dann zog er die Sehne mit der Rechten, bis der Daumen sein Ohr berührte und die scharlachroten Federn des Schafts neben seinem Mundwinkel lagen. Er ließ los. Nach dem Schnappen der Bogensehne hörte man nur das Zischen des Pfeils. Er stieg hundert Schritte hoch in die Luft, dann hatte er den Zenit des Halbkreises erreicht und flog nach unten, bis man ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher