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Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht

Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht

Titel: Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht
Autoren: Steve Perry
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zwischen den dunklen Blättern. Fackeln leuchteten in den Halterungen um die große Plattform, welche Conan nachmittags gesehen hatte.
    Cheen hatte ihn zur Zeremonie eingeladen – es fand dabei ein Festmahl statt, bei dem der Wein in Strömen floß. Der Cimmerier hatte noch nie eine Einladung zu einem Festschmaus ausgeschlagen, daher sagte er sofort zu. Er konnte ja auch am Morgen weiterwandern.
    Nur die Anführer eines jeden Baumes und deren Ehegatten durften von dem Trank trinken, welchen Cheen zubereitet hatte. Das erklärte sie Conan. Irgendwann kamen alle Baumleute an die Reihe; da aber die Zutaten so knapp waren, konnte nur eine begrenzte Zahl bei der Zeremonie die Vision genießen.
    Als Conan mit Cheen auf der Plattform eintraf, waren dort bereits an die vierzig Menschen versammelt. Weitere standen auf einer kleineren Plattform in der Nähe. Manche sangen leise. Die Melodie war ziemlich eintönig. Musiker begleiteten den Singsang mit Trommeln und Blockflöten. Conan bemerkte, daß am Rand der Plattform dünne Seile aufgerollt lagen. Doch ehe er nach ihrem Zweck fragen konnte, sagte Cheen: »Ich muß meine Mutter ehren. Kommst du allein zurecht?«
    Conan lachte. »Der Tag, an dem ein Cimmerier ein Festmahl mit Freunden nicht überlebt, ist der Tag, an dem die Sonne aufhört zu scheinen.«
    Cheen verschwand in der Menge. Conan schlenderte zu einem großen Tisch hinüber, auf dem Speisen und Getränke standen. Er probierte mehrere verschiedene Bratenstücke und Weine und stellte fest, daß die Baumleute viel vom Kochen und von Weinen verstanden.
    In der Mitte des Tisches stand eine große Holzschüssel mit dunklem Rotwein. Dieser schmeckte dem Cimmerier am besten. Er tauchte den Holzbecher mit den kunstvoll geschnitzten Griffen zum zweitenmal hinein und befand, daß ein Mann ein schlimmeres Los treffen konnte, als Gast bei diesen Baumleuten zu sein.
    Kurz darauf trat Cheen wieder zu Conan. Er fühlte sich hervorragend und lächelte sie strahlend an.
    »Die Zeremonie fängt gleich an«, sagte sie. »Bist du sicher, daß du nicht daran teilnehmen willst?«
    »Danke, nein! Deine Leute verstehen etwas vom Essen und Trinken. Ich habe mich an den köstlichen Speisen und Weinen gelabt. Besonders der dunkelrote Wein hat's in sich.«
    »Dunkelroter Wein?«
    »Der in der großen Holzschüssel.« Conan zeigte auf den Tisch.
    »Du hast davon getrunken?«
    »Ja, zwei Becher voll. Eigentlich wollte ich noch mehr, so gut hat er geschmeckt; aber ich wollte nicht zu gierig erscheinen.«
    »Wer ist dein Gott, Conan?«
    »Mein Gott? Nun, Crom der Krieger, natürlich. Er lebt unter dem Berg der Heroen. Warum fragst du?«
    Cheen legte ihm die Hand auf die breite Schulter und lächelte. »Weil der Wein in der heiligen Schüssel die Zutaten enthält, welche für die Vision nötig sind.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Conan das richtig verstand. »Was?«
    »Wenn der Trank bei dir ebenso wirkt wie bei uns, hast du sehr bald Gelegenheit, deinen Gott zu erblicken.«
    Conan starrte sie fassungslos an. »Gibt es ein Gegenmittel?«
    »Ich fürchte, nein.«
    Conan überlegte. Crom sehen? Er war nicht sicher, ob er das wollte.
     
    Kleg lag im Schutz der Nacht nur wenige Schritte von einem der größten Bäume entfernt und überlegte, was er als nächstes tun könnte. Anscheinend fand in den Bäumen irgendeine Zeremonie statt. Viele Baumleute sangen und tanzten auf einer großen Plattform, die sich so hoch über ihm befand, daß man zwanzig Männer seiner Größe hätte aufeinanderstellen müssen, um zu ihr zu gelangen. Seine Truppen warteten eine halbe Stunde entfernt und ruhten sich aus. Er wußte, daß der Talisman, den er suchte, in diesem Baum war. Vor geraumer Zeit hatte er einen Baumbewohner gefangen und gefoltert. Dadurch hatte er diese Kenntnis erhalten. Die Festlichkeiten oben kamen Kleg durchaus gelegen. Vielleicht konnten einige Selkies im Schutz der Dunkelheit hinaufklettern, wenn sie die speziellen Handschuhe und Stiefel benutzten, die er aus der Haut und den Zähnen der Haifischbrüder hatte anfertigen lassen. Wenn er an anderer Stelle im Wald für Ablenkung sorgte, konnte er es versuchen. Wahrscheinlich wären einige Wachposten nüchtern; aber bei den vielen Betrunkenen, die umherwanderten, wäre ihre Wachsamkeit sicherlich lahmer als sonst.
    Kleg fällte die Entscheidung. Ja! Er würde mit zwei Brüdern hinaufklettern, und der Rest müßte an anderer Stelle für Aufregung sorgen.
    Schnell lief Kleg durch die Dunkelheit
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