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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige
Autoren: Robert Jordan
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Lust,
werden von ihrer Verruchtheit gesäubert! Nicht ein Tropfen ihres Blutes wird
zurückbleiben! Nicht einmal die Erinnerung daran!« Der adlernasige Imalla
breitete die Arme aus. »Das Zeichen der wahren Götter ist mit uns!«
    Mit lauter, klarer Stimme begann
er zu beten, und jedes Wort hallte von den Bergwänden wider. Die tausend
Krieger ringsum hielten den Atem an. Er wußte, daß unter ihnen viele waren, die
sich nur für das Gold interessierten, das sie in den Städten plündern konnten,
und nicht für die Läuterung der Welt. Doch jetzt würden sie lernen zu glauben!
    Die letzte Silbe seines Gebets
klang wie ein Schlag auf Kristall. Basrakans Blick wanderte über die brythunischen
Gefangenen – die Überlebenden einer Jagdgruppe, die aus dem Westen in die Berge
gekommen waren. Einer war knapp sechzehn und sein Gesicht angstverzerrt. Doch
der Imalla sah die Brythunier nicht als Menschen. Sie gehörten nicht zu den
Bergstämmen. Sie waren Fremde. Sie waren die Opfer!
    Basrakan spürte, wie es näher
kam – ein leichtes Zittern des Steins unter seinen Füßen –, ehe er das Scharren
von Klauen hörte, die größer waren als die Hand eines Mannes.
    »Das Zeichen der wahren Götter
ist mit uns!« rief er erneut. Und da schob sich auch bereits der gewaltige
Schädel der Kreatur aus dem Tunnel.
    Tausend Kehlen erwiderten den
Ruf des Imalla, als der Rest des wuchtigen, rohrförmigen Körpers, über fünfzehn
Schritte lang und von vier weit auseinanderstehenden dicken Beinen getragen, in
Sicht kam. »Das Zeichen der wahren Götter ist mit uns!« Ehrfurcht und Furcht
sprachen gleichermaßen aus diesem donnernden Ruf.
    Der weitaufgerissene schwarze
Rachen offenbarte dicke, unregelmäßige Reißzähne, und das ganze Tier war, von
der kurzen Schnauze abgesehen, mit einem Schuppenpanzer in Grün, Gold und
Scharlachrot bedeckt, der in der bleichen Sonne glitzerte und härter war, als
die feinste, von Menschenhand geschaffene Rüstung je sein könnte. Aus dem
Rücken wuchsen zwei lange, ledrige Wülste. Drachen nannten die uralten
Zauberbücher diese Kreaturen, und wenn sie auch in bezug auf diese harten
Wülste recht hatten, würde das Zeichen der Gunst der wahren Götter bald
vollendet sein.
    Das Geschöpf drehte den Kopf und
starrte mit lähmender Eindringlichkeit direkt auf Basrakan. Der Imalla blieb
zwar äußerlich ruhig, aber sein Magen verkrampfte sich, und ein Klumpen steckte
ihm im Hals. Immer erschien ihm dieser Blick aus den goldenen Augen erfüllt von
Haß zu sein. Natürlich konnte es nicht Haß auf ihn sein, schließlich war er
gesegnet von den wahren Göttern. Doch die Bösartigkeit war unverkennbar.
Vielleicht war es die Verachtung dieses Geschöpfes der wahren Götter für die
sterblichen Menschlein. Jedenfalls würden die Schutzzauber, die er innerhalb
der grobgehauenen Granitsäulen errichtet hatte, den Drachen im Kreis und dem
dorthin führenden Tunnel halten. Oder nicht? Obgleich Basrakan häufig in das
Höhlenlabyrinth gestiegen war – zumindest ehe er die schwarzen Dracheneier fand
–, hatte er nicht ein Zehntel davon erforscht. Es konnte aus diesem Labyrinth
Dutzende von Ausgängen geben, von denen er nichts wußte.
    Die schrecklichen Augen wandten
sich von ihm ab, und unwillkürlich holte Basrakan tief Luft. Erfreut stellte er
jedoch fest, daß er nicht zitterte. Wahrlich waren die wahren Götter ihm
wohlgesinnt.
    Mit einer für seine Körperfülle
beachtlichen Schnelligkeit rannte die glitzernde Kreatur bis auf zehn Schritte
auf die Gefangenen zu. Plötzlich warf das Ungeheuer den gewaltigen Schuppenschädel
zurück, und aus dem weitgeöffneten Maul schrillte ein heulendes Brüllen, das
das Blut stocken ließ. Ehrfürchtiges Schweigen setzte unter den Zuschauern ein,
doch einem der Gefangenen entrang sich ein gellender Schrei, der von Wahnsinn
zeugte. Der Junge kämpfte stumm gegen seine Bande, und Blut sickerte seine Arme
hinab.
    Mit fanatisch brennenden Augen
stieß der Imalla mit offenen Handflächen die Arme vor, als überantworte er den
Drachen den Versammelten. »Aus den Tiefen der Erde kommt er!« rief er. »Die
Geister der Erde sind mit uns!«
    Mit geöffnetem Rachen senkte der
Drache den Kopf, um mit den eisigen goldenen Augen die Gefangenen zu
betrachten. Dann spuckte er Feuer auf sie.
    »Feuer ist sein Atem!« rief
Basrakan. »Die Geister des Feuers sind mit uns!«
    Zwei der Gefangenen sackten als
lodernde Fackeln zusammen, Gewand und Haar standen in Flammen. Der Junge,
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