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Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare

Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare

Titel: Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
Autoren: Robert Jordan
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wofür sollte er sich entscheiden? Ausreichend Schätze aus dem Palast zu stehlen, würde genauso schwierig sein, wie sie aus den verfluchten Ruinen zu holen. Was lohnte der Mühe mehr?
    Er spürte Augen auf sich und schaute hoch. Ein dunkler, hakennasiger Mann mit purpurner Kopfbekleidung, die ein goldener Stirnreif zusammenhielt, musterte ihn. Ein weites purpurnes Seidengewand hing von den knochigen Schultern. Der Mann stützte sich auf einen schulterhohen Stab aus unverziertem, glänzendem Holz. Obgleich er keine anderen Waffen trug und sicher nicht aus der Wüste stammte, war keine Angst, beraubt zu werden – auch sonst keine Furcht – in seinen Augen.
    »Du mußt Conan, der Cimmerier, sein.« Es klang nicht wie eine Frage. »Man sagt, du seist der beste Dieb von Shadizar.«
    »Und wer seid Ihr«, fragte Conan vorsichtig, »daß Ihr einen ehrbaren Bürger der Dieberei verdächtigt? Ich bin Leibwächter.«
    Ohne Aufforderung setzte sich der Mann ihm gegenüber. Er behielt seinen Stab in der Hand, und Conan erkannte, daß er für ihn eine Waffe darstellte. »Ich bin Ankar, ein Kaufmann, der mit sehr ungewöhnlicher Ware handelt. Ich bedarf der Hilfe des besten Diebes von Shadizar.«
    Mit selbstsicherem Lächeln nippte Conan an seinem Wein. Er befand sich auf vertrautem Boden. »Was ist das für eine ungewöhnliche Ware, die Ihr Euch beschaffen möchtet?«
    »Zuerst sollst du wissen, daß der Preis, den ich dafür zu bezahlen bereit bin, zehntausend Goldstücke beträgt.«
    Conan stellte seinen Becher so heftig ab, daß er überschwappte und Wein über sein Handgelenk rann. Mit zehntausend – beim Herrn des Berges – würde er nicht mehr länger Dieb zu sein brauchen, sondern sich selbst gegen Diebe schützen müssen. »Was soll ich denn für Euch stehlen?«
    Ein schwaches Lächeln huschte über Ankars dünne Lippen. »Du bist also der Dieb Conan. Zumindest das steht nun fest. Weißt du, daß Yildiz von Turan und Tiridates ein Abkommen getroffen haben, ein Ende mit den Überfällen auf Handelszüge entlang ihrer gemeinsamen Grenze zu machen?«
    »Ich mag davon gehört haben, aber Abkommen interessieren einen Dieb nicht.«
    »Glaubst du? Dann wisse, daß die Könige diesen Pakt, der fünf Jahre Gültigkeit haben soll, mit gegenseitigen Geschenken besiegelten. Yildiz schickte an Tiridates fünf Tänzerinnen mit einer goldenen Truhe, deren Deckel mit fünf Amethysten, fünf Saphiren und fünf Topasen besteckt ist. Und in ihr befinden sich fünf Anhänger, jeder mit einem Stein, dessengleichen kaum je eines Menschen Auge gesehen hat.«
    Conan war des belehrenden Tones des Fremden müde. Der Mann hielt ihn für einen rauhen, ungebildeten Barbaren, was er vielleicht auch war, keinesfalls jedoch war er ein Narr.
    »Ihr wollt also, daß ich die Anhänger, nicht aber die Truhe stehle?« Es war ihm eine Genugtuung, als er sah, wie Ankars Augen sich weiteten.
    Der Kaufmann nahm den Stab in beide Hände. »Wie kommst du darauf, Cimmerier?« Seine Stimme klang unheildrohend.
    »Die Truhe ließe sich für weit weniger nachbilden, als Ihr mir bietet. Also bleiben nur die Anhänger.« Er dachte an das Alter seines Gegenübers und fügte lachend hinzu: »Außer Ihr wollt die Tänzerinnen.«
    Ankar stimmte in sein Lachen nicht mit ein, sondern betrachtete Conan weiter aus halbgeschlossenen Augen. »Du bist nicht dumm ...« Er unterbrach sich hastig.
    Conan hielt im Lachen inne. Nicht dumm – für einen Barbaren! Er würde diesen Mann etwas über Barbaren lehren! »Wo sind diese Anhänger?« knurrte er. »Wenn man sie in der Schatzkammer aufbewahrt, werde ich ein wenig Zeit für einen Plan brauchen und ...«
    »Tiridates sonnt sich im Ruhm eines mächtigeren Monarchen. Die Truhe dient als augenscheinlicher Beweis, daß Yildiz ein Abkommen mit ihm getroffen hat. Sie steht in der Vorkammer des Thronsaals zur Schau, damit alle, die ihn betreten, sie bewundern können.«
    »Ich brauche trotzdem Zeit«, erklärte Conan. »Zehn Tage für die Vorbereitungen.«
    »Unmöglich. Beschränke deine Vorbereitungen. Drei Tage!«
    »Ungenügende Vorbereitungen, und Ihr werdet diese Anhänger nie in Euren Besitz bekommen. Und mein Schädel wird einen Speer über dem Westtor zieren. Acht Tage!«
    Ankar benetzte mit der Zungenspitze die dünnen Lippen. Zum erstenmal wirkte er unsicher. Seine Augen verschleierten sich, als verlöre er sich in seine Gedanken.
    »Fü... Vier Tage. Nicht einen Augenblick länger!«
    »Fünf Tage!« ging auch Conan
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