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Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare

Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare

Titel: Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
Autoren: Robert Jordan
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achte er nicht auf das Paar.
    »Wein!« bestellte er. Er kramte im ledernen Säckel an seinem Gürtel und brachte ein paar Kupferstücke zum Vorschein, fast die letzten.
    Der fette Abuletes ließ die Münzen verschwinden und setzte einen Lederkrug mit sauerriechendem Wein vor Conan. Schmutzige Fettwülste quollen dem Wirt aus dem Kragen des verwaschenen gelben Kittels. Die tief im feisten Gesicht vergrabenen Augen vermochten den Beutel eines jeden aus zwanzig Schritt Entfernung bis auf das letzte Kupferstück abzuschätzen. Er blieb hinter dem Schanktisch stehen und musterte Conan heimlich mit unbewegtem Gesicht.
    Der Geruch des dünnen Weines und der angebrannten Braten aus der Küche vermischten sich – immer wenn ein neuer Gast eintrat – mit dem übelriechenden der Straße. Es waren noch ganze drei Glasen bis zum Einbruch der Nacht, doch an den Tischen drängten sich bereits Taschendiebe, Kuppler und Straßenräuber. Eine vollbusige Dirne mit klingelnden Messingglöckchen an Wadenreifen und zwei schmalen Streifen gelber Seide als Beinkleidung bot sich mit verführerischem Lächeln an.
    Conans Blick schweifte über die Anwesenden, und er behielt heimlich all jene im Auge, die ihm gefährlich zu sein schienen. Ein beturbanter Kezankier fuhr mit der Zungenspitze über die Lippen, während er die Dirne beobachtete. Auch zwei dunkelhäutige Iranistanier in Pluderhosen und Lederwämsern beäugten sie lüstern. Es mochte leicht zu einer Auseinandersetzung ihretwegen kommen. Ein turanischer Falschmünzer kauerte über seinem Krug. Sein Spitzbart zuckte, während er vor sich hin murmelte. Es war offenes Geheimnis in der Wüstenei, daß er schwer hereingelegt worden war, und in seinem nagenden Grimm mochte er sich mit seinem drei Fuß langen Ilbarsidolch am Nächstbesten dafür rächen. Ein dritter Iranistanier, der wie die beiden anderen gekleidet war, jedoch zusätzlich eine Silberkette an der nackten Brust baumeln hatte, ließ sich von einer Kartenlegerin die Zukunft vorhersagen.
    »Wie, glaubst du, Conan, wird es weitergehen?« fragte Abuletes plötzlich.
    »Weitergehen?« echote Conan. Seine Gedanken galten nicht den Worten des Wirtes. Die Kartenlegerin war keine runzlige Alte, wie die meisten ihres Gewerbes. Rotbraunes Seidenhaar spitzte aus der Kapuze des weiten braunen Umhangs und umrahmte ein herzförmiges Gesicht. Die smaragdgrünen Augen über den hohen Wangenknochen waren leicht schräg. Umhang und Gewand darunter waren aus grobgewobener Wolle, doch die feinen Finger auf den K'farkarten wirkten gepflegt.
    »Interessiert dich denn gar nichts, was nicht deine Diebereien betrifft?« brummte Abuletes. »In den vergangenen Monaten sind sieben Karawanen von oder nach Turan spurlos verschwunden. Tiridates hat die Armee zur Jagd auf die Rote Falkin eingesetzt, aber sie haben diese Teufelin nicht einmal aus der Ferne erspäht. Warum soll es diesmal anders sein? Wenn die Soldaten wieder mit leeren Händen zurückkehren, wird das empörte Gebrüll der Kaufleute den König zwingen, zumindest hier in der Wüstenei aufzuräumen.«
    »Das wäre nicht das erstemal, daß er es versuchte«, antwortete Conan lachend. »Aber es bleibt immer alles beim alten.« Der Iranistanier sagte etwas mit schmutzigem Grinsen. Die Augen der Wahrsagerin bedachten ihn mit einem gefährlichen Funkeln, aber sie fuhr fort, ihm die Karten zu legen. Der Iranistanier hat offenbar den gleichen Gedanken wie ich, dachte Conan. Semiramis hatte es sich selbst zuzuschreiben, schließlich mußte sie ihr Gewerbe nicht so auffällig vor seinen Augen treiben. Ohne den Blick von dem Paar an der anderen Stubenseite zu lassen, sagte er: »Was gibt es denn überhaupt für Beweise, daß die Rote Falkin für das Verschwinden der Karawanen verantwortlich ist? Sind sieben nicht etwas viel für eine Banditin?«
    Abuletes schnaubte abfällig: »Wer sollte es denn sonst sein? Die Kezankier plündern nur in Bergnähe. Also bleibt nur sie. Es kann ja schließlich niemand wissen, wie viele Leute sie hat. Ich habe von fünfhundert munkeln gehört, die ihr wie Jagdhunde ihrem Herrn gehorchen.«
    Conan setzte gerade zu einer beißenden Antwort an, als es am Tisch der Kartenlegerin zur Auseinandersetzung kam. Der Iranistanier hatte eine Hand um ihren Arm gelegt, die sie abschüttelte. Da griff er nach ihrem Umhang und flüsterte ihr erregt etwas zu, während er mit den Münzen in seinem Beutel klimperte.
    »Such dir einen Jüngling!« fauchte sie. Es hallte wie Peitschenknall,
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