Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
Mann im Sarkophag. »Ich bin tot!«
    »Ihr seid Xaltotun!« betonte Orastes. »Ihr seid nicht tot! Ihr lebt!«
    »Ich bin Xaltotun«, erklang das gespenstische Wispern. »Aber ich bin tot. Ich starb in meinem Haus in Khemi, in Stygien.«
    »Und die Priester, die Euch vergifteten, mumifizierten Euren Körper auf eine Weise, die nur sie kannten, und erhielten so alle Eure Organe«, erklärte Orastes. »Doch jetzt lebt Ihr wieder! Das Herz Ahrimans hat Euch das Leben zurückgegeben und Euren Geist über Raum und Ewigkeit zurückgeholt!«
    »Das Herz Ahrimans!« Die Flamme der Erinnerung wurde stärker. »Die Barbaren stahlen es mir!«
    »Er erinnert sich«, murmelte Orastes. »Hebt ihn aus dem Sarkophag.«
    Die anderen gehorchten zögernd, als widerstrebte es ihnen, den Mann zu berühren, dem sie das Leben zurückgegeben hatten. Sie fühlten sich auch nicht wohler, als sie das feste muskulöse Fleisch, in dem Blut und Leben pulsierten, unter ihren Fingern spürten. Aber sie hoben ihn auf den Tisch, und Orastes kleidete ihn in ein seltsames dunkles Samtgewand, das mit goldenen Sternen und Halbmonden bestickt war, und legte ihm ein Stirnband aus Goldstoff um den Kopf, um so die schwarzen Locken zu zähmen, die ihm bis zur Schulter fielen. Xaltotun ließ es schweigend geschehen. Er sagte auch nichts, als sie ihn auf einen geschnitzten, thronähnlichen Sessel setzten, mit hoher Rückenlehne aus Ebenholz und breiten silbernen Armlehnen und goldenen Beinen, die wie mächtige Pranken aussahen. Reglos blieb er sitzen. Allmählich begann sich wacher Verstand in den dunklen Augen zu spiegeln und ließ sie ungewöhnlich tief und leuchtend erscheinen. Es war, als tauchten lange versunkene Irrlichter langsam aus mitternächtlich-dunklen Teichen.
    Orastes warf einen verstohlenen Blick auf seine Gefährten, die in morbider Faszination auf ihren Gast starrten. Ihre eisernen Nerven hatten etwas durchgestanden, das schwächere Männer in den Wahnsinn hätte treiben können. Er wußte, daß er sich nicht mit Schwächlingen verschworen hatte, sondern mit Männern, deren Mut so groß war wie ihr gesetzloser Ehrgeiz und ihr Hang zum Bösen. Erneut wandte er seine Aufmerksamkeit der Gestalt auf dem Ebenholzthron zu. Endlich öffnete sie die Lippen.
    »Ich erinnere mich«, sagte sie mit kräftiger, klangvoller Stimme. Sie sprach Nemedisch mit einem seltsamen, archaischen Akzent. »Ich bin Xaltotun, ehemals Hoherpriester Sets in Python im Reiche Acheron. Das Herz Ahrimans – ich träumte, ich habe es wiedergefunden –, wo ist es?«
    Orastes drückte es ihm in die Hand. Xaltotun atmete heftig, als er in die unendliche Tiefe dieses schrecklichen Juwels schaute, das in seinen Fingern brannte.
    »Sie stahlen es mir, vor langer Zeit«, murmelte er. »Das rote Herz der Nacht ist es. Es hat die Kraft, zu retten oder zu verdammen. Von weither und aus längst vergangener Zeit kommt es. Während es mein war, kam keiner gegen mich an. Aber man stahl es mir, und Acheron fiel. Ich floh als Heimatloser ins dunkle Stygien. An vieles erinnere ich mich, aber so manches habe ich vergessen. Ich war in einem fernen Land, jenseits von verhangenen Abgründen und dunklen Meeren. Welches Jahr zählt man jetzt?«
    Orastes antwortete. »Es geht auf das Ende des Jahres des Löwen zu, dreitausend Jahre nach dem Fall von Acheron.«
    »Dreitausend Jahre!« murmelte der andere staunend. »So lange. Wer seid Ihr?«
    »Ich bin Orastes, ein ehemaliger Mitrapriester. Das ist Amalric, Baron von Tor in Nemedien; das Tarascus, der jüngere Bruder des Königs von Nemedien; und dieser hochgewachsene Mann ist Valerius, der rechtmäßige Thronerbe Aquiloniens.«
    »Weshalb habt Ihr mich ins Leben zurückgeholt?« fragte Xaltotun. »Was wollt Ihr von mir?«
    Der Mann war jetzt voll Leben und wach. Seine scharfen Augen verrieten einen nicht weniger scharfen Verstand, und von Zögern oder Unsicherheit war nichts mehr zu spüren. Er kam direkt zur Sache, wie einer der wußte, daß man nichts umsonst bekommt. Orastes antwortete mit gleicher Offenheit.
    »Wir öffneten heute nacht das Tor zur Hölle, um Euren Geist zu befreien und Eurem Körper zurückzugeben, weil wir Eure Hilfe benötigen. Wir wollen Tarascus auf den Thron von Nemedien setzen, und Valerius auf den von Aquilonien. Mit Euren Zauberkräften könnt Ihr das bewirken.«
    Wieder bewies Xaltotun seinen wachen Verstand.
    »Ihr müßt selbst sehr viel davon verstehen, Orastes, sonst wärt Ihr nicht imstande gewesen, mir das Leben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher