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Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier
Autoren: L. Sprague de Camp
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daß ich schon viel mit Hehlern zu tun hatte. Außerdem genügte schon ein Bruchteil des Schatzes, alle Schwerter in Aquilonien anzuheuern.« Der Cimmerier schaute aufs Achterdeck, wo der Kapitän und der Steuermann standen.
    »He, dort, Kapitän Zeno!« brüllte er auf argossanisch. »Sagt Euren Ruderern, wenn sie uns an Land bringen, ehe die Tavernen für die Nacht schließen, bekommt jeder zusätzlich zur versprochenen Heuer einen Silberpfennig. Ich sehe bereits das Licht des Lotsenbootes voraus.«
    Conan drehte sich zu seinen Gefährten um und senkte die Stimme. »Von jetzt ab, Freunde, müssen wir unsere Zungen hüten, was unseren Reichtum betrifft. Ein zu lautes Wort, wenn erlauscht, kann uns die Mittel kosten, die wir brauchen, die benötigten Männer um unsere Standarte zu scharen. Vergeßt es nicht!«
    Das Hafenboot, eine Gig, von sechs kräftigen Argossanern gerudert, näherte sich der Galeere. Im Bug schwenkte eine in einen Umhang gehüllte Gestalt eine Laterne, und der Kapitän beantwortete das Signal. Als Conan sich daran machte, nach unten zu gehen, um seine Habe zu holen, legte Belesa eine schlanke Hand auf seinen Arm. Ihre sanften Augen suchten seine, ihre Stimme klang bedrückt, als sie fragte: »Wollt Ihr uns immer noch nach Zingara schicken?«
    »Es ist das Beste, uns hier zu trennen, Lady. Kriege und Rebellionen sind nichts für Edelfrauen. Der Ertrag der Juwelen, die ich Euch gab, müßte für ein sorgloses Leben für Euch ausreichen und für eine Mitgift ebenfalls, wenn Ihr Euch verehelichen möchtet. Wenn Ihr wollt, werde ich sie für Euch zu klingender Münze machen. Doch nun müßt Ihr mich entschuldigen, ich habe noch etwas in meiner Kabine zu erledigen.«
    Wortlos reichte Belesa Conan einen kleinen Beutel aus weichem Leder. Er enthielt die Rubine, die Conan einer Truhe in Tranicos' Höhle entnommen hatte. Als der Cimmerier über den Laufgang zu seiner Achterkabine schritt, schaute Belesa ihm nach. Alles Weibliche in ihr wurde von der Männlichkeit angezogen, die wie die Glut einer Feuersbrunst von ihm ausstrahlte. Wäre ihr unausgesprochener Wunsch erfüllt worden, hätte sie keiner Mitgift bedurft. Doch seit Conan sie und das Mädchen Tina von den Pikten befreit hatte, war er nie mehr als ein Freund und Beschützer für sie gewesen.
    Mit schmerzlichem Bedauern wurde ihr klar, daß er klüger als sie in solchen Dingen war. Er wußte, daß eine zarte, hochgeborene Dame, erzogen in den zingaranischen Idealen weiblicher Sittsamkeit und Keuschheit, sich nie dem wilden, rauhen Leben eines Abenteurers anpassen konnte. Außerdem, wenn er getötet oder ihrer müde würde, wäre sie eine Ausgestoßene, denn nie würden die Königshäuser Zingaras die Dirne eines barbarischen Söldners in ihren Marmorhallen dulden.
    Seufzend stupste sie das Mädchen, das sich an sie schmiegte. »Zeit, nach unten zu gehen, Tina, und unsere Sachen zu packen!«
     
    Unter Brüllen und Rufen der Schiffsleute und Ruderer legte die schlanke Galeere langsam am Kai an. Publius bezahlte die Hafensteuer und den Lotsen, danach Kapitän Zeno und seine Mannschaft. Nachdem er den argossanischen Seeoffizier noch einmal an die Notwendigkeit der Geheimhaltung ihrer Mission erinnert hatte, verabschiedete er sich mit großem Zeremoniell.
    Der Kapitän donnerte seine Befehle. Das Segel wurde herabgeholt und unter dem Laufgang verstaut, die Ruder holte man mit viel Gefluche und großer Lautstärke ein und befestigte sie neben den Bänken. Die Besatzung – Offiziere, Matrosen und Ruderer – strömte zufrieden an Land, wo helles Licht aus Schenken und Tavernen ihnen den Weg wies. Bemalte Dirnen riefen den Männern aus Fenstern im ersten Stock zu und wechselten auffordernde Obszönitäten mit den erwartungsvollen Seeleuten.
    Männer lungerten in den Straßen des Hafenviertels herum. Manche torkelten betrunken durch die Gassen, während andere in Türnischen schnarchten, oder in den dunklen Straßenschlünden ihre Blasen erleichterten.
    Einer dieser Herumlungerer war weder so betrunken, noch so heruntergekommen, wie er aussah. Er war ein hagerer Zingarier mit scharfgeschnittenen Zügen, der sich Quesado nannte. Weiche blauschwarze Ringellocken umrahmten sein schmales Gesicht, und die dicken Lider über den Augen verliehen ihm den trügerischen Ausdruck schläfriger Gleichgültigkeit. In zerschlissener Kleidung von nüchternem Schwarz lehnte er gegen eine Tür, als hätte er alle Zeit der Welt, und als ein paar betrunkene Seeleute ihn
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