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Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier
Autoren: L. Sprague de Camp
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ansprachen, antwortete er mit einem abgedroschenen Witz, den sie grinsend mit auf ihren Weg nahmen.
    Quesado beobachtete die Galeere mit scharfen Augen, als sie am Kai vertäut wurde. Er bemerkte, daß nach dem Aufbruch der Besatzung eine kleine Gruppe Männer, von zwei Damen begleitet, das Schiff verließ und auf dem Pier stehenblieb, bis einige der Herumlungerer herbeieilten, um ihnen ihre Dienste anzubieten. Bald darauf verschwand die ungewöhnliche Gruppe, gefolgt von ein paar Trägern, die ihre Seesäcke über die Schultern geworfen hatten oder ihre Truhen auf dem Kopf trugen.
    Als die Dunkelheit auch den letzten der Träger verschluckt hatte, stiefelte Quesado zu einer der Weinstuben, in die er mehrere der Mannschaftsmitglieder der Galeere hatte treten sehen. Er fand einen bequemen Platz am Feuer, bestellte sich Wein und musterte verstohlen die Seeleute. Schließlich wählte er einen kräftigen, sonnenverbrannten argossanischen Ruderer, der die Wirkung seines Becherinhalts bereits zu spüren schien, und begann ein Gespräch mit ihm. Er kaufte dem jungen Burschen einen Krug und erzählte ihm einen saftigen Witz.
    Der Ruderer lachte dröhnend. Als er sich wieder beruhigt hatte, fragte der Zingarier scheinbar gleichgültig: »Bist du nicht von der großen Galeere, die am dritten Kai anlegte?«
    Der Argossaner nickte und trank in tiefen Schlucken von seinem Bier.
    »Kauffahrer, nicht wahr?«
    Der Ruderer warf sein zerzaustes Haar zurück und starrte den Frager verächtlich an. »Da sieht man wieder, daß diese verdammten Ausländer nichts von Schiffen verstehen!« schnaubte er. »Es ist ein Kriegsschiff, du spindelbeiniger Dummkopf, die Arianus, der Stolz der ganzen Seekräfte König Milos.«
    Quesado schlug eine Hand auf die Stirn. »Ihr Götter, wie dumm von mir! Sie war so lange unterwegs, daß ich sie nicht mehr wiedererkannte. Aber flatterte nicht ein Löwenbanner von ihrem Mast, als sie anlegte?«
    »Das waren die roten Leoparden, das Wappen Poitains, mein Freund«, sagte der Ruderer wichtigtuerisch. »Kein geringerer als der Graf von Poitain persönlich hatte das Schiff geheuert und auch befehligt.«
    »Nicht möglich!« tat Quesado erstaunt. »Bestimmt eine sehr wichtige diplomatische Mission, möchte ich wetten ...«
    Der betrunkene Ruderer, der sichtlich unter der bewundernden Aufmerksamkeit seines Zuhörers anschwoll, fuhr fort: »Wir haben die verdammteste Reise hinter uns – tausend Seemeilen, oder mehr, legten wir zurück – und es ist ein wahres Wunder, daß die wilden Pikten uns nicht die Kehle aufschlitzten ...«
    Er brach ab, als einer der Offiziere der Arianus die Hand auf seine Schulter legte und ihn finster ansah.
    »Halt deine Zunge in Zaum, du sabbernder Idiot!« Er warf einen mißtrauischen Blick auf den Zingarier. »Der Kapitän mahnte uns, den Mund zu halten, vor allem Fremden gegenüber. Also tu es auch!«
    »Jawohl«, murmelte der Ruderer. Er wich Quesados Blick aus und vergrub sein Gesicht im Bierkrug.
    »Es ist von keinem wirklichen Interesse für mich, Freunde«, versicherte Quesado den beiden gähnend und mit gleichgültigem Achselzucken. »Es hat sich in letzter Zeit nur so wenig in Messantia getan, daß jede Neuigkeit die Eintönigkeit ein wenig erträglicher macht. Nichts für ungut.« Er erhob sich lässig, bezahlte und schlenderte zur Tür.
    Draußen verlor Quesado schnell seine scheinbare Schläfrigkeit. Mit schnellen Schritten eilte er die Hafenstraße hoch, bis er zu einem heruntergekommenen Mietquartier kam, wo er sich ein Zimmer mit einem Blick auf den Hafen genommen hatte. Wie ein Dieb in der Nacht stieg er die schmale Treppe zum ersten Stock hoch.
    Sofort verriegelte er die Tür hinter sich, zog die zerschlissenen Vorhänge vor die Dachfenster und zündete an den glühenden Kohlen des kleinen eisernen Feuerbeckens einen Kerzenstummel an. Dann beugte er sich über den zerbrechlichen Tisch und kritzelte mit einem spitzen Federkiel winzige Buchstaben auf einen schmalen Streifen Papyrus.
    Als er seine Botschaft geschrieben hatte, rollte der Zingarier den Streifen zusammen und schob ihn geschickt in einen Messingzylinder, der nicht größer als ein Fingernagel war. Dann erhob er sich, öffnete einen Käfig, der an der dem Meer zugewandten Mauer lehnte, und holte eine fette, verschlafene Taube heraus. An einem ihrer Füße befestigte er den winzigen Zylinder. Er trat ans Fenster, zog den Vorhang zurück, öffnete die Scheibe und warf den Vogel hinaus in die Nacht. Während
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