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Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer

Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer
Autoren: L. Sprague de Camp
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gefrorenen Bodens kletterten.
     
     
    4
     
    WAS SIE VERFOLGTE
     
    Jarl Njal brüllte vor Freude und drückte das gleichzeitig lachende und weinende Mädchen an seine mächtige Brust. Doch selbst in seinem Überschwang nahm der Häuptling sich Zeit, tief in Conans Augen zu schauen und dem Jungen einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter zu versetzen, der einen anderen seines Alters von den Füßen gerissen hätte.
    Während sie zu dem Æsirlager unter der Deckung der schneegekrönten Tannen eilten, beschrieb der Junge in knappen Worten sein Abenteuer. Doch Worte waren kaum nötig. Hinter ihnen verdunkelten Rauch- und Rußwolken den Nachmittagshimmel, und das Krachen und Bersten brechenden Holzes und feuergeschwärzten Mauerwerks hallte wie Donner in den fernen Bergen. Zweifellos würde es den Hexenmännern gelingen, einen Teil ihrer Festung zu retten, obgleich gewiß schon viele der hageren flachshaarigen Teufel der Feuersbrunst zum Opfer gefallen sein mußten.
    Ohne Zeit zu vergeuden, befahl Njal seinen Männern, sich auf den langen Heimweg nach Asgard zu machen. Erst wenn er und sein Trupp sich tief in ihrem eigenen Land befanden, konnten die Æsir sich sicher vor der Rache der Hyperboreaner wähnen. Ohne Zweifel würden diese sie verfolgen, doch im Augenblick waren die Bewohner von Haloga mit Lebenswichtigerem beschäftigt.
    Die Æsir beeilten sich mit dem Aufbruch und gaben ihre Deckung um der Geschwindigkeit willen auf. Da das Antlitz der langsam untergehenden Sonne noch über den Baumwipfeln hing, gelang es ihnen gewiß, so manche Meile zwischen sich und die Burg zu bringen, ehe die frühe Nordnacht sich herabsenkte.
    Auf der Brustwehr von Haloga schaute die zeitlos schöne Königin Vammatar ihnen nach. Ihre jaspisfarbigen Augen glühten in kaltem Haß, und ein böses Lächeln verzerrte ihre Lippen.
     
    Es gab wenig Grün in diesem flachen Sumpfland und auf den niedrigen Hügel, und das bißchen Gras, das zu finden gewesen wäre, lag verborgen unter einer Schneedecke. Als die Sonne sich dem Horizont näherte, wanden sich klamme, würgende Nebelschwaden aus den Sumpfweihern, und eine kalte Hand schien sich um die Herzen der Männer zu legen. Nur wenige Anzeichen von Leben sahen sie, lediglich zwei hyperboreanische Sklaven, die bei ihrem Anblick eilig flohen und im Nebel verschwanden.
    Hin und wieder drückte einer der Æsir ein Ohr an den Boden, aber kein Hufschlag war zu vernehmen. Sie hasteten weiter, rutschten und stolperten unsicheren Fußes auf der gefrorenen holprigen Fläche. Doch ehe noch der Tag sich in seinen eisigen Umhang hüllte, um sich zur Ruhe zu begeben, blickte Conan zurück und schrie: »Jemand folgt uns!«
    Die Æsir hielten an und starrten in die Richtung, in die der Junge gedeutet hatte. Anfangs sahen sie nichts als die endlose hügelige Ebene, deren Horizont hinter dichtem Nebel verborgen war. Dann rief ein Nordmann, dessen Augen besser als die seiner Kameraden waren:
    »Er hat recht. Männer verfolgen uns, zu Fuß. Sie sind vielleicht eineinhalb Meilen hinter uns.«
    »Kommt!« knurrte Njal. »Wir werden heute nacht kein Lager machen. In diesem Nebel wäre es eine Leichtigkeit für den Feind, unbemerkt an uns heranzukommen, und wenn wir noch so viele Posten aufstellen.«
    Der Trupp stolperte weiter, während die gierigen Nebelschleier die Sonne verschlangen. Die Æsir kämpften sich lange durch die Finsternis, ehe der Mond aufging, durch den Nebel nur schwach sichtbar, und sein Schein auf bewegliche Schatten fiel. Es waren die Verfolger, mehr an der Zahl und bereits näher, als sie gedacht hatten.
    Njal, ein Mann von eiserner Konstitution, stapfte mit seiner erschöpften Tochter auf den Armen dahin. Keinem anderen hätte er diese kostbare Last anvertraut. Trotz all der überschüssigen Kraft der Jugend schmerzten Conan jeder Knochen und jeder Muskel, während er dem riesenhaften Jarl auf dem Fuß folgte. Die anderen hielten, ohne zu murren, das kraftraubende Tempo. Ihre Verfolger schienen im Gegensatz zu ihnen absolut nicht zu ermüden. Die Streitmacht von Haloga kam immer näher. Njal fluchte heiser und drängte seine Männer zu noch größerer Eile. Aber so sehr sie sich auch anstrengten, sie waren bald am Ende. Es würde nicht mehr lange dauern, und sie mußten anhalten, um sich dem Feind zu stellen, obgleich dem Jarl natürlich klar war, was es bedeutete, wenn ermüdete Krieger sich in fremdem Gebiet einer Übermacht stellen mußten. Aber sie hatten nur die Wahl, zu kämpfen
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