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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses
Autoren: Andrea Camilleri
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Vorbereitungen.« Die beiden gingen, und nach einer Millionstel Sekunde kam Catarella hereingestürmt.
    «Catare, komm rein, schließ die Tür ab und setz dich.« Catarella tat wie befohlen.
    »Hör mir gut zu, ich habe hier nämlich eine ziemlich heikle Aufgabe für dich, von der keiner etwas wissen darf. Du darfst keiner Menschenseele ein Wort darüber sagen.« Vor lauter Aufregung begann Catarella, nervös auf seinem Stuhl herumzurutschen.
    »Du musst nach Marinella fahren und dich in einem Rohbau verstecken, der hinter dem Haus ist, in dem ich wohne, aber auf der anderen Straßenseite.«
    »Ich kenne den Ort dieser Örtlichkeit, Dottori. Und wenn ich dort Stellung bezogen habe, was muss ich dann tun?«
    »Du nimmst ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber mit. Und dann notierst du alle, die vor meinem Haus den Strand entlanggehen, schreibst auf, ob das Männer sind oder Frauen oder auch Kinder … Und wenn es dunkel wird, kommst du mit der Liste ins Kommissariat zurück. Pass gut auf, dass dich niemand sieht! Das ist eine äußerst geheime Angelegenheit! Am besten machst du dich gleich auf den Weg.«
    Unter der Last dieser gewaltigen Verantwortung und weil der Commissario so großes Vertrauen in ihn setzte, standen Catarella Tränen der Rührung in den Augen, als er sich von seinem Stuhl erhob. Er war rot wie ein Puter, und ohne ein Wort herauszubringen salutierte er militärisch und schlug die Hacken zusammen. Er konnte den Schlüssel im Türschloss nur mit Mühe umdrehen, doch schließlich hatte er es geschafft und ging hinaus.
    »Alles erledigt«, sagte Fazio, als er nach einer Weile hereinkam. »Michilino Prestia kommt um vier und Lo Duca Punkt halb fünf. Und das hier ist die Adresse von Bellavia.« Er reichte ihm einen Zettel, den Montalbano in die Tasche steckte.
    »Jetzt werde ich noch Gallo und Galluzzo sagen, was sie tun müssen«, fuhr Fazio fort. »Dottor Augello hat mir gesagt, ich soll Ihnen mitteilen, dass alles in Ordnung ist und er um vier Uhr auf dem Parkplatz bereitsteht.«
    »Gut. Und weißt du, was ich dir jetzt sage? Ich gehe essen.«
    Er stocherte ein bisschen in den Antipasti herum, Pasta wollte er nicht, und die beiden Fische brachte er auch nur mit Mühe hinunter. Er hatte das Gefühl, als würde ihm eine Faust den Magen zudrücken. Und ihm war auch die Lust am Singen vergangen. Plötzlich hatte er Bedenken, dass das, was für den Nachmittag anstand, auch tatsächlich funktionieren würde.
    »Dottore, heute bin ich aber nicht so zufrieden mit Ihnen wie sonst.«
    »Entschuldige, Enzo, ist wohl nicht mein Tag.« Er sah auf die Uhr. Er hatte gerade noch Zeit für einen Spaziergang bis zum Leuchtturm, würde sich aber nicht mehr auf die Flachklippe setzen können.
    An Catarellas Platz saß der Polizist Lavaccara, ein tüchtiger junger Bursche.
    »Du weißt, was du zu tun hast?«
    »Jawohl, Fazio hat's mir erklärt.«
    Montalbano ging in sein Büro, öffnete das Fenster, rauchte eine Zigarette, schloss das Fenster wieder und wollte sich gerade setzen, als es an der Tür klopfte. Es war zehn nach vier.
    »Herein!« Lavaccara erschien. »Dottore, Signor Prestia ist da.«
    »Er soll reinkommen.«
    «Buongiorno, Signor Commissario«, sagte Prestia, als er das Büro betrat.
    Während Lavaccara die Tür wieder schloss und an seinen Platz zurückkehrte, stand Montalbano auf und streckte Prestia die Hand entgegen.
    »Nehmen Sie doch Platz. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich Sie behelligen muss, aber Sie wissen ja, wie die Dinge manchmal laufen …«
    Michele Prestia war über fünfzig, gut gekleidet, trug eine Brille mit Goldrand und hatte das Aussehen eines ehrlichen Finanzbuchhalters. Er wirkte vollkommen ruhig. »Dürfte ich Sie wohl noch um fünf Minuten Geduld bitten?«
    Er musste unbedingt Zeit gewinnen. Er tat so, als würde er weiter in einem Dokument lesen, mal kicherte er vor sich hin, mal zog er die Augenbrauen zusammen. Dann legte er es zur Seite und sah Prestia lange wortlos an. Fazio hatte gesagt, Prestia wäre ein aufgeblasenes Nichts, eine Marionette in Bellavias Händen. Gute Nerven hatte er aber anscheinend. Am Ende legte Montalbano entschlossen los.
    »Uns liegt eine Anzeige gegen Sie vor, und zwar von Ihrer Frau.«
    Prestia fiel aus allen Wolken. Seine Augenlider flatterten. Vielleicht hatte er bei all dem, was er auf dem Kerbholz hatte, mit etwas anderem gerechnet. Er klappte den Mund immer wieder auf und zu, bevor er endlich etwas sagen konnte.
    »Meine Frau?! Hat mich
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