Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coming Home

Coming Home

Titel: Coming Home
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
vertieft, dass sie überhaupt nicht bemerkten, wie schnell die Zeit verging, und irgendwann schaute David stirnrunzelnd auf die Uhr.
»Mein Gott, es ist ja schon so spät. Ich wollte Sie gar nicht so lange hier festhalten.«
Obwohl Megan klar war, dass es zu Hause garantiert wieder Ärger geben würde, lächelte sie. »Schon gut, ich habe ja auch nicht auf die Zeit geachtet.«
Er stand auf und reichte ihr dann die Hand, zog sie vom Boden hoch.
»Dann fahren Sie jetzt nach Hause, und wenn Sie einverstanden sind, machen wir morgen weiter.«
Megan warf einen kritischen Blick auf die ganzen Papiere, die auf dem Fußboden lagen.
»Und was machen wir damit?«
»Machen Sie sich keine Gedanken, das kann ruhig so liegen bleiben. Außer mir kommt ja momentan niemand hier herein, und ich werde mich hüten, das Ganze jetzt wieder durcheinanderzubringen«, schmunzelte er.
»In Ordnung«, nickte sie, griff nach ihrer Tasche und ging zur Tür. »Dann einen schönen Feierabend.«
»Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte David leise, »Wir sehen uns dann morgen.«
     
    Als Megan nach Hause kam, war Lisa bereits im Bett, und wie befürchtet, begann Brad sofort, sie mit Vorwürfen zu überschütten.
»Hast du mal auf die Uhr gesehen? Wo kommst du jetzt eigentlich her?«
»Ich musste länger arbeiten.«
»Du willst mir doch nicht ernsthaft weismachen, dass du bis jetzt in der Firma warst?«, tobte er.
»Doch, ich habe unserem Chef geholfen, seine Ablage auf Vordermann zu bringen.«
»Ja, sicher – als ob er nicht eine Sekretärin für so etwas hätte.«
»Genau genommen nicht dem Chef, sondern seinem Schwiegersohn«, erklärte sie ruhig, und zuckte zusammen, als Brad ein zynisches Lachen ausstieß.
»Schwiegersohn, aha! Na da kann ich mir ja schon vorstellen, was ihr getrieben habt, so lauschig zu zweit alleine nach Feierabend.«
»Du und deine kranken Phantasien«, fuhr sie ihn an, »Wir haben überhaupt nichts getrieben, sondern Papiere sortiert. Wenn du dich endlich mal um einen Job bemühen würdest, hätte ich es nicht nötig, Überstunden zu machen, um hier das Essen auf den Tisch zu bringen.«
Brad warf ihr einen verletzten Blick zu, sagte aber nichts mehr. Zu ihrer Erleichterung setzte er sich wieder vor den Fernseher, und sie verschwand schnellstens in Lisas Zimmer, bevor er doch noch auf andere Ideen kommen würde.
Unglücklich kuschelte sie sich an ihre kleine Tochter und nahm sich vor, Brad gegenüber nichts mehr von der Arbeit für David zu erwähnen.
     
    In den nächsten Tagen verbrachte sie jeden Nachmittag die letzte Stunde vor ihrem Feierabend damit, sich weiter um Davids Papiere und Unterlagen zu kümmern, achtete aber peinlichst genau darauf, pünktlich Feierabend zu machen, um zu Hause nicht wieder unnötigen Ärger heraufzubeschwören.
Die Arbeit für David gestaltete sich sehr angenehm; nachdem Megan ihre anfängliche Nervosität verloren hatte, plauderten sie entspannt miteinander, und sie stellte fest, dass sie sich in seiner Gegenwart sehr wohl fühlte.
Ihm schien es genauso zu gehen, er war locker und umgänglich und brachte sie mit seinen trockenen Kommentaren mehr als einmal zum Lachen.
Manchmal hatte sie das Gefühl, dass er es bedauerte, dass sie stets pünktlich nach Hause ging, doch er versuchte auch nicht, sie zum Bleiben zu bewegen, und sie war ihm dankbar dafür.
Unterdessen hatten die Kolleginnen irgendwie herausbekommen, wo sie ihre letzte Arbeitsstunde verbrachte, und wie erwartet hatte das einige gehässige Bemerkungen zur Folge gehabt. Vor allem Jennifer und Bridget machten immer wieder zweideutige Anspielungen, und genervt bemühte Megan sich, die teilweise sehr derben Sprüche zu ignorieren und sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren.
Die normalen Arbeitsstunden in der Abteilung schienen sich von Tag zu Tag immer quälender und langsamer dahin zu ziehen, und von Tag zu Tag freute sie sich mehr auf die gemeinsame Arbeit mit David.
Nach knapp zwei Wochen hatten sie es schließlich geschafft; das chaotische Durcheinander auf seinem Schreibtisch war einer perfekt geordneten Ablage gewichen, und David war äußerst zufrieden.
»Super, so lässt es sich doch jetzt wenigstens vernünftig arbeiten«, lächelte er, als Megan den letzten Aktenordner beschriftete und in den Schrank stellte.
»Ja, damit wäre dann meine Aufgabe hier wohl beendet«, nickte sie, und verspürte im gleichen Moment ein wenig Enttäuschung darüber.
Doch sofort wischte sie diesen Gedanken wieder beiseite, nahm ihre Tasche und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher