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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs
Autoren: John Niven
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Umgehungsstraße.
    »Dafür bekommst du doch was Schönes, oder? Für dein geliebtes Golfen? Ich hab ja keine Ahnung, was du brauchst.«
    »Aye, toll, das ist fantastisch. Komm her …« Als sie den Raum durchquerte, streckte er die Arme nach ihr aus. Pauline küsste ihn sittsam auf die Stirn, und noch bevor er ihr das Handtuch herunterreißen konnte, wirbelte sie außer Reichweite, den Flur herunter, in Richtung Badezimmer.
    Pfui. Nicht betteln. Runter mit dem Pfötchen.
    Er zog sein T-Shirt aus, hob mit einer Hand die Bettdecke und mit der anderen den Gummizug seiner Boxershorts. Heilige Scheiße, sieh sich das einer an. Hart wie das Leben. Plötzlich musste er niesen, und die Schnodderwolke regnete kribbelnd und glitzernd auf seinen fast nackten Körper herab.
    Jetzt denk mal einen Augenblick an was anderes.
    Er griff nach der Fernbedienung und zappte durch die Kanäle, bis der Bildschirm in einem vertrauten Grün leuchtete und er das wohltuende Geräusch vernahm, das erklingt, wenn Metallschläger einen Hartgummiball mit Kunststoffschale treffen: Golf Network , eine Vorschau auf die nächste Woche beginnenden Masters. Von bewegender, dramatischer Musik unterlegt, fuhr die Kamera über die saftig grünen Fairways und den reichen Baumbestand des Augusta National Golf Club in Georgia (zweifellos der fotogenste Golfplatz der Welt), und eine Stimme mit amerikanischem Akzent sagte: »… wo die besten Spieler der Welt abschlagen werden, um im ersten Major-Turnier des Jahres gegeneinander anzutreten.« Es folgte eine kurze Filmmontage
von einigen der ganz Großen des Sports – Brett Spafford, Torsten Lathe, James Honeydew III, Drew Keel -, bevor der Kommentator eine dramatische Pause einlegte, »… darunter auch, nach seinem zehnten Meistertitel strebend …«, trompetete seine Stimme, während das Porträt eines Mannes den Bildschirm füllte.
    Eines Mannes? Des Mannes. Des großen Mannes. Des Don.
    »… die Nummer eins der Welt … Calvin Linklater.«
    Calvin scheißenochmal Linklater.
    Es folgte ein Foto von Linklater, wie er letzten Sommer in St. Andrews ein Eisen durch dichtes Rough drischt, gerade im Begriff, die Open zum zweiten Mal in Folge zu gewinnen. Gary war unter den Zuschauern gewesen und einmal war es ihm sogar gelungen, nah genug ans Absperrband heranzukommen, um Linklater »Du schaffst es, Großer!« zuzubrüllen, als dieser vorbeischlenderte. Gary spürte den vertrauten Schauder der Ehrfurcht, der ihn jedes Mal überkam, wenn er seinem großen Helden bei der Arbeit zusah. Denn Linklater war für Gary nicht bloß ein Mann. Er war ein Gott.
    Sie waren gleich alt.
    Sie hatten beide mit dem Sport angefangen, als sie fünf Jahre alt waren. Ihre Väter hatten es ihnen beigebracht.
    Sie spielten beide mit Spaxon-Bällen.
    Sie waren beide Golfer. Gary war sogar nach einem Golfer benannt worden: dem großen südafrikanischen Pro Gary Miller. Sein überwältigender Sieg bei den 1974er-Open von Royal Lytham & St. Anne, wo das schwarz gekleidete Energiebündel das Turnier vom ersten Tag an dominierte, hatte seinen Vater haltlos begeistert.
    Eigentlich war es ein wenig irreführend, zu behaupten, Gary und Linklater seien beide Golfer. Man könnte genauso gut sagen, Jimi Hendrix und irgendein dahergelaufener Straßenmusikant, der einer verstimmten Akustikgitarre die drei Akkorde von »All
Along The Watchtower« abringt, wären beide Musiker. Linklater war eine Golfmaschine . Der jüngste Major-Sieger aller Zeiten. Unbestreitbar der beste Putter in der Geschichte des Sports. Besitzer des geschmeidigsten, makellosesten Schwungs seit Ben Hogan. Eines Schwungs, der ihm im Lauf seiner Karriere über fünfzig Millionen Dollar an Preisgeldern und ein Vielfaches an zusätzlichem Einkommen sowie neun Major-Titel beschert hatte.
    Garys Handicap lag bei achtzehn. Er war in der Lage, Sechzig-Zentimeter-Putts routiniert zu versemmeln, und man konnte immer, wirklich immer, mit ihm rechnen, wenn es darum ging, in einer kritischen Situation zu versagen. Hätte er für jedes Mal, wenn er die Worte »Sorry, Partner« sprach, zehn Pence bekommen, er wäre längst reicher als Linklater. Garys Schwung war so fürchterlich, dass sich viele Golfer im Club weigerten hinzusehen, aus Angst sie könnten durch die unzähligen Fehler kontaminiert werden. Dieser Schwung, so sagten sie, beinhalte mehr todtraurige Momente als Zeit der Zärtlichkeit , und er hatte ihm, neben einem Kugelschreiber und einem einzelnen Golfball (jeweils symbolische
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