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Collection Baccara Band 335 (German Edition)

Collection Baccara Band 335 (German Edition)

Titel: Collection Baccara Band 335 (German Edition)
Autoren: Day Leclaire , Ann Major , Helen R. Myers
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Ladung Mist aufzuladen, vibrierte das Handy in ihrer Gesäßtasche. Sie warf die Forke in den nächsten Heuballen, um das Telefon aus der Tasche zu ziehen. Diese plötzliche Bewegung hatte unangenehme Folgen. Ihre Fuchsstute Coco, die in der Stallgasse stand, erschrak dadurch so sehr, dass sie scheute und panisch zurückwich. Dabei schlitterte sie mit den Hufen über den Betonboden.
    Ebenfalls erschrocken hielt Abigail inne und näherte sich langsam dem aufgeregten Pferd. „Alles in Ordnung, altes Mädchen“, sagte sie leise und tätschelte dem Tier behutsam den Hals.
    Erleichtert stieß sie den Atem aus. Das war noch mal gut gegangen. Nicht auszudenken, wenn einem ihrer Lieblinge wegen ihrer Unachtsamkeit etwas passiert wäre. Sie warf einen nervösen Blick auf ihr zweites Pferd. Der braune Wallach namens Mac zupfte jedoch ungerührt im hinteren Teil der Stallgasse Halme aus einem Heuballen.
    Abigail atmete tief durch. Urplötzlich wurde ihr vom Geruch des Pferdemists übel. Sie trat an die Tür, um frische Luft zu schnappen, und unterzog dabei den Holzzaun, der die Koppel neben dem Stallgebäude und dem Wohnhaus einfriedete, einer kritischen Musterung. Soweit sie sehen konnte, war er intakt.
    Entgegen ihrer Erfahrung hoffte sie, dass Leo seine sture Haltung aufgab und ihren Anruf wie ein vernünftiger Erwachsener erwiderte. Vielleicht erklärte er sich sogar bereit, am Abend für ein Gespräch bei ihr vorbeizukommen. Sie hatte zwar kein großes Verlangen danach, ihn so weit in ihre Privatsphäre vordringen zu lassen, aber es wäre doch eine Erleichterung, wenn sie sich den Weg nach San Antonio ersparen könnte. Ganz zu schweigen vom demütigenden Kampf mit seinen Angestellten, um Zutritt zu seinem Büro zu bekommen. Leo hatte ihr sehr deutlich gemacht, dass er sie nicht wiedersehen wollte.
    Sie konnte ihm daraus nicht einmal einen Vorwurf machen. Ihr Herz begann zu hämmern, als sie daran dachte, wie ihre letzte Begegnung verlaufen war. Sie hatte ihn wütend gefragt, wieso er ihr Nein nicht endlich akzeptierte, und ihn beschuldigt, ihr in aufdringlicher Weise nachzustellen. Sogar der Begriff „Stalker“ war gefallen.
    Zornig hatte er nach Luft geschnappt, und sie war nicht umhingekommen, den Schmerz in seinen dunklen Augen wahrzunehmen. Ohne ein weiteres Wort hatte er sich umgedreht und den Strauß Rosen, den er ihr mitgebracht hatte, in die Mülltonne geworfen. Dann war er in seinen Wagen gestiegen und mit hoher Geschwindigkeit davongefahren. Später hatte er sich noch einmal bei ihr gemeldet und ihr sein Ultimatum gestellt, über das sie aus einem unerfindlichen Grund immer wieder nachgedacht hatte. Sie konnte sich das nur damit erklären, dass sie offenbar Spaß daran hatte zu leiden.
    Ein Blick auf das Display ihres Handys machte ihre Hoffnung zunichte. Es war nicht Leo, der angerufen hatte. Stattdessen war dort die Nummer von „In the Pink!“ zu lesen. Das war ihre Werbeagentur, die ihren Sitz in der Innenstadt von Austin hatte, in einer Seitenstraße in der Nähe der Congress Avenue.
    Der Durchwahlnummer nach zu schließen, war der Anruf von Kel, ihrer Sekretärin, gekommen. Allerdings war Kel weit mehr als eine äußerst kompetente Assistentin. Sie war auch ihre beste Freundin, kostenlose Therapeutin und eine Schulter zum Ausweinen.
    Verdammt, dachte Abigail, während sie sich ärgerlich eine einzelne Träne von der Wange wischte. Jetzt ging das schon wieder los. Sie lehnte sich an den Türrahmen, schluckte mühsam die aufsteigenden Tränen hinunter, wählte Kels Nummer und meldete sich mit einem gezwungen fröhlichen Hallo.
    „Hey, Abby. Hast du dir eine Erkältung eingefangen?“
    „So ähnlich“, antwortete sie. „Diese Sache bringt mich völlig durcheinander.“
    „Ich kann es mir vorstellen. Das sind die Hormone.“
    Oder die Angst vor der Begegnung mit Leo und davor, was er sagen oder tun wird, dachte Abigail. Die Art und Weise, wie sie ihn behandelt hatte, gab zu den schlimmsten Befürchtungen Anlass.
    „Abgesehen davon, dass ich das Gefühl habe, kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen, geht es mir gut“, erklärte sie und lachte gekünstelt. „So gut, wie es einer Frau mit Morgenübelkeit, die gerade einen Stall ausmistet, nur gehen kann.“ Nicht zu vergessen die Angst vor dem Erschießungskommando, das von Leo Storm befehligt wird, fügte sie in Gedanken hinzu.
    „Du solltest jemanden einstellen, der diese ekligen Arbeiten für dich erledigt“, sagte Kel vorwurfsvoll.
    Abby
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