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COLLECTION BACCARA Band 0259

COLLECTION BACCARA Band 0259

Titel: COLLECTION BACCARA Band 0259
Autoren: Marie Ferrarella , Susan Mallery , Patricia Mclinn
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Teenagermarotte ab.“
    „Vielleicht wussten sie es nicht besser, Luke. Vielleicht hatten sie nicht genug Abstand, um zu erkennen, was los war.“ Rebecca wusste selbst nicht, ob sie daran glaubte. Ihr fiel ein, was Luke einmal zu ihr gesagt hatte: Du machst dich mit deinen Vielleichts noch ganz verrückt.
    „Sie haben es vom Schulpsychologen erfahren.“ Das Sprechen fiel ihm schwer. „Sie hatte es mir gesagt.“
    „Luke, würdest du bitte anhalten?“ Er gehorchte. „Wann hat sie es dir gesagt, Luke?“
    „Dauernd. Sie hat ständig vom Tod gesprochen, davon, wie angenehm es wäre, einfach aufzugeben. Und ich habe sie nicht ernst genommen, sondern immer nur gesagt, sie solle keinen Unsinn reden.“ Ein bitterer Zug legte sich um seinen Mund. „War das nicht ein großartiger Ratschlag? Wozu brauchte sie einen Therapeuten, wenn sie mich hatte? So sah es jedenfalls mein Onkel: ‚Es muss keiner außerhalb der Familie erfahren. Das ist besser so‘.“
    „Du hast deinem Onkel empfohlen, Polly zur Therapie zu schicken?“
    „Ich hätte dafür sorgen müssen, dass er es tut.“
    „Wie alt warst du damals? Siebzehn? Achtzehn?“
    Er machte eine abwehrende Handbewegung. „Sie hat mich angerufen. Drei Tage bevor …“, in seinem Gesicht arbeitete es, „… bevor sie sich umbrachte. Sie wollte, dass ich komme. Aber ich hatte etwas anderes vor.“
    „Du hättest es ohnehin nicht verhindern können. Sie hat es doch öfter angedroht, woher solltest du also wissen, dass sie es diesmal ernst meint?“
    Luke schlug mit der flachen Hand aufs Lenkkrad. „Ich hätte es wissen müssen!“
    Rebecca kannte dieses Gefühl erbarmungsloser Wut auf sich selbst, wenn man etwas nicht ändern konnte. Wenn man versagt hatte. Zögernd berührte sie Lukes Wange, doch er wandte sich ab.
    „Sie haben es mir erst am nächsten Tag gesagt. Vorher hatten sie keine Zeit, weil sie ja an ihrer erbärmlichen Geschichte über einen angeblichen Herzfehler stricken mussten. Als hätte es irgendjemanden interessiert, was mit Polly war, tot oder lebendig.“ Luke atmete ein paarmal tief durch. „Und als sie mich dann schließlich anriefen, sagten sie, ich bräuchte nicht zu kommen, man würde nur eine kleine Trauerfeier veranstalten. Weil Polly es so gewollt hätte.“
    Seine Stimme klang so bitter, dass Rebecca die Kehle eng wurde.
    „Als ich ankam, war die Beerdigung bereits vorüber. Also ging ich wieder nach Hause. Dort hatten sie sich alle versammelt: ihre und meine Eltern, Geschäftsfreunde. Ich war ziemlich wütend und machte ihnen heftige Vorwürfe. Daraufhin warfen sie mich hinaus, weil ich der Familie Schande machte.“ Er rieb sich die linke Hand. „Dabei ging die Glastür zu Bruch. Ich wickelte mir ein Handtuch ums Handgelenk und verließ meine Familie.“

    Die Fahrt zurück nach Far Hills verlief in angespanntem Schweigen. Rebecca und Luke hingen jeder ihren eigenen Gedanken nach. Grandma verhält sich im Grunde auch nicht anders als Lukes Familie, überlegte Rebecca traurig. Es ging immer nur darum, die Fassade zu wahren, ganz gleich, was passiert war. Aber benahm sie selbst sich nicht ganz genauso? Versuchte sie nicht auch ständig, Wahrheiten zu verdrängen um irgendwelcher Äußerlichkeiten willen?
    „Was ist denn hier los?“
    Vor der Ranch stand ein halbes Dutzend Autos. Emily stürmte ihnen aufgeregt entgegen. „Luke! Luke!“
    Er hob die Kleine mit Schwung in die Höhe. „Du strahlst ja so“, lachte er.
    „Mom kommt! Und ich habe jetzt eine Schwester!“
    „Wann kommt sie denn?“, wollte Luke von Kendra wissen, die Emily gefolgt war.
    „Am frühen Abend. Offenbar hat Robert sie vom Flughafen abgeholt. Sie nehmen sich dort einen Mietwagen. Wir wollten nur noch rasch den Kühlschrank auffüllen und sichergehen, dass das Kinderzimmer fertig ist. Marti möchte übrigens, dass sich alle hier versammeln, du auch.“ Kendra wandte sich mit einem warmherzigen Lächeln an Rebecca. „Und vor allem legt sie Wert auf Ihre Anwesenheit und die Ihrer Großmutter.“

    Antonia Dahlgren erwartete ihre Enkelin bereits vor deren Haustür.
    „Oh, du kommst wie gerufen, Grandma“, begrüßte Rebecca sie freundlich, obwohl sie sich eigentlich darüber ärgerte, dass Antonia ständig unangemeldet in ihre Privatsphäre eindrang. „Wir sind auf der Ranch eingeladen. Marti Susland kehrt heute mit ihrer kleinen Adoptivtochter aus China zurück.“
    Antonia Dahlgren nahm diese Nachricht schweigend zur Kenntnis. „Darf ich fragen, wo du
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