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Cold Space - Hot Love

Cold Space - Hot Love

Titel: Cold Space - Hot Love
Autoren: Tanya T. Heinrich
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eines Arztes zu der Liege des Observers.

    »Ich habe ihn benutzt«, bekannte Samuel leise, als sie sich unbeobachtet glaubten. Er strich dem anderen über die Stirn. Samuel nahm ehrlich Anteil am Schicksal dieses Jungen.

    »Du hast ihn manipuliert?«

    »Ja. Sonst hätte es noch länger gedauert und hätte noch mehr Leben gefordert.«

    »Der Kapitulationsbefehl?«

    »Nicht seine Idee.«

    Ach du meine Güte. Aber ja, es ergab durchaus Sinn. Wenn die DNS der Strifes auch in diesem Körper eingepflanzt worden waren, dann verfügte er vermutlich auch über die Fähigkeit dieser schnellen, telepathischen Kommunikation. Und nahe genug an Strifetechnologie hatten sie sich befunden, sodass Samuel dies für sich genutzt hatte. Irgendwie war es ihm wohl gelungen den anderen Observer zu beeinflussen. Eric fragte sich, ob es so einfach war. Konnten die Strifes Menschen einfach so beeinflussen? Auf ein Fingerschnippen hin... Nein, wohl eher nicht, sonst hätte sie sich diese ›Waffe‹ im Krieg zu Nutze machen können. Aber vielleicht war es auch einfach zu anstrengend. Samuel hatte ja kaum mehr genügend Kraft sich aufrecht zu halten. Auf keinen Fall würde er die Verhandlungen durchstehen, gut dass dies nicht mehr seine Pflicht war.

    »So mächtig bist du?« Es war eine dumme Frage von Eric.

    »Du siehst, was es mich kostet. Nein, so mächtig bin ich nicht. Ohne die medizinische Versorgung hier, hätte ich es wohl nicht überlebt.«

    »Du hattest beinahe eine Hirnblutung.«

    »Nicht gerade verwunderlich.« Samuel setzte sich auf die Liege neben dem Observer und betrachtete ihn mit einem durch und durch traurigen, unergründlichen Blick. »Dass sie so weit gehen... Sie haben an ihm noch mehr Eingriffe vorgenommen, als bei mir. Ich habe seine Erinnerungen gesehen. Sie haben ihn rigoros trainiert, er sollte meinen Platz einnehmen, doch so stark ist er nicht.«

    »Fühlst du dich verantwortlich?«

    »Irgendwie schon«, Samuel verstummte und ließ die Schultern sacken.

    Izzie betrat die Krankenstation. »Die Delegation bricht gleich auf. Ich wollte es dich nur wissenlassen.«

    »Du wirst mitgehen?«, erkundigte sich Eric.

    »Natürlich wird sie das«, erwiderte Samuel an Izzies statt. »Sie versteht die Menschen am besten und spricht unsere Sprache perfekt. Du wirst einen guten Job machen, Izzie.«

    Die Strife nickte und zeigte das Äquivalent eines Lächelns, wobei die spitzen Zähne selbst für Eric noch immer erschreckend wirkten. Aber daran würden sie sich wohl alle gewöhnen müssen.

    »Ich werde tun, was ich kann, damit es fair zugeht.«

    »›Fair‹?«, wiederholte Eric.

    »Es wird keinen Frieden geben, wenn eine Seite benachteiligt wird. Izzie, ich und die Vertreter der Strifes haben darüber schon vor Tagen geredet. Keiner Seite dürfen Schuldzuweisungen gemacht werden, sonst...«

    »Ich verstehe, aber streng dich nicht zu sehr an«, Eric tätschelte Samuels Hand und sie gingen zurück zu seinem Behandlungsplatz. »Koexistenz, das ist es, was ihr erreichen wollt.«

    »Ja, hoffentlich zeigt sich die Erdallianz einsichtig.«

    »Haben sie denn eine Wahl?«, gab Eric zu bedenken. »Die Menschen stellen sich bereits auf den äußeren Kolonien gegen das Oberkommando. Es gibt Revolten und Demonstrationen an allen Ecken und Enden. Sie müssen wohl oder übel einlenken.«

    »Hoffen wir es.«

    »Aber werden sie eine Richtigstellung verlangen? Dass der Angriff auf die Kolonie auf Proxy7 gar nicht von der Raumflotte durchgeführt wurde, sondern von den Strifes und mit gekaperten Bombern, die auf deine Rechnung gehen?«

    Schweigen.

    »Das Oberkommando weiß es.«

    »Wir müssen hoffen, dass es die Diplomaten hier nicht wissen und die Chancen stehen nicht schlecht, dass sie es nicht tun. Sie haben es mit Sicherheit unter der größten Geheimhaltungsstufe eingegliedert.«

    »Aber irgendwann...«

    »Ja, irgendwann...« Samuel lächelte freudlos. »Im schlimmsten Fall werde ich vor ein Kriegsgericht gestellt oder öffentlich geteert und gefedert.«

    »Das ist nicht witzig.«

    »Nein, ist es nicht. Ich weiß nicht, was geschehen wird, Eric. Ob die Wahrheit ans Licht kommt oder nicht.« Schwach zuckte er mit den Schultern. »Ich kann nichts mehr tun, meine Rolle ist gespielt.«

    Da bekam es Eric fast schon mit der Angst zu tun, solch fatalistischen Worte zu hören. Samuel gab sich hier wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde, das keinerlei Mitbestimmung mehr hatte.

    »So ist es doch mit uns
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