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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
Autoren: Tom Wood
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und gab noch zwei Schüsse ab.
    Danach untersuchte er die Leiche, nahm den Ohrhörer und den Sender an sich, konnte aber sonst nichts entdecken. Er ging in das gegenüberliegende Apartment. Im Flur stand die schwarze Sporttasche. Er zog den Reißverschluss auf und fand dort ein Präzisionsgewehr vom Typ SIG 556 ER mit Fernrohr und Schalldämpfer, der allem Anschein nach eine Sonderanfertigung war. In einer Seitentasche steckten ein Abholschein einer Reinigung sowie eine elektronische Schlüsselkarte. Er nahm beides an sich. Auf dem Abholschein stand: Le Hôtel Abrial .
    Jetzt hatte er tatsächlich etwas in der Hand.
    Er ging ins Wohnzimmer und machte ein Fenster auf. Wenn er sich hinausbeugte, dann konnte er den blauen Van immer noch an der gleichen Stelle am Straßenrand stehen sehen.

    Es knisterte. Eine Stimme drang aus dem Ohrstöpsel. Das Französisch klang gebrochen, bemüht. Noch ein Ausländer. Wahrscheinlich hatten sie sich auf Französisch als gemeinsame Sprache verständigt. Vielleicht war das sogar eine Einstellungsbedingung gewesen.
    »Venez dans quelqu’un, quiconque.«
    Im Hintergrund war eine Polizeisirene zu hören, ganz in der Nähe des Sprechers. Der letzte Mann war draußen. Erneut ertönte seine Stimme. Noch einmal eine flehende Bitte um Kontaktaufnahme. Erneut die Polizeisirene im Hintergrund, dann das Dröhnen eines Motors, als ein Fahrzeug den Van passierte. Victor sah ein Polizeimotorrad langsam an dem Wagen vorbeirollen und vor dem Hotel anhalten.
    Er holte das Gewehr aus der Tasche und brachte den einklappbaren Schaft in die richtige Stellung. Mit der linken Hand drehte er den Frequenzregler am Funkgerät ein kleines Stückchen gegen den Uhrzeigersinn, um das Rauschen ein wenig zu verstärken. Er reckte das Funkgerät in die Luft und drückte auf die Sendetaste. Dann sprach er auf Französisch mit absichtlich falschem Akzent und bildete seine Sätze so einfach wie nur möglich, damit der Kerl am anderen Ende ihn auch wirklich verstand.
    »Wir sind nur noch zu zweit«, sagte er mit Angst in der Stimme. »Alle anderen hat er umgebracht.«
    Er ließ die Taste los, damit, wer immer am anderen Ende der Leitung saß, ihm antworten konnte. Die Stimme klang kläglich, verzweifelt
    »Wo bist du?«
    »Im Hotel.«
    »Die Zielperson?«
    Victor begann, den Schalldämpfer aufzuschrauben.
    »Auf dem Weg zum Haupteingang. Er ist verletzt. Ich hab ihn angeschossen.«
    Er kontrollierte den Sitz des Schalldämpfers und montierte das Zielfernrohr.

    »Wenn du dich beeilst, dann erwischst du ihn, wenn er rauskommt. Er ist unbewaffnet. Beeilung! «
    Er überprüfte die Einstellung des Zielfernrohrs, überzeugte sich, dass eine Patrone in der Kammer lag, und ließ den Sicherungshebel aufschnappen. Dann legte er das Funkgerät beiseite, setzte sich auf das Fensterbrett und hielt das Gewehr so, dass es nicht zu sehen war.
    Die Fahrertür schwang auf, und ein Mann sprang auf den Bürgersteig. Er war kräftig gebaut, deutlich über 1,85 Meter groß, trug kurze Haare und eine weite Jeansjacke. Schnell ging er am Van entlang zum Heck und steckte vorsichtig den Kopf um die Ecke, um das Hotel auf der anderen Straßenseite in den Blick zu nehmen. Er zog eine Pistole und versteckte sie unter seiner Jacke. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Hoteleingang. Der Van und die Telefonzelle boten ihm eine sehr gute Deckung. Victor beobachtete ihn. Das alles sah sehr geschmeidig aus. Der Mann war offensichtlich hervorragend ausgebildet. Sie hätten ihn drinnen einsetzen sollen.
    Einen langen Moment blieb er vollkommen regungslos stehen, beobachtete, wartete. Nach ungefähr einer Minute wurde seine Haltung steifer, und er blickte sich nach links und rechts um, suchte die Menschenmenge ab. Er trat zurück, verließ seine Deckung, drehte sich, blickte nach oben.
    Genau zu Victor.
    Durch das Zielfernrohr war zu erkennen, wie der Mann noch für einen kurzen Moment die Augen aufriss, bevor ein Blutstrahl aus seinem Hinterkopf platzte. Er stürzte nach hinten und war nicht mehr zu sehen. Nur die Hälfte seines Schädelinhalts glitt langsam am Heckfenster des Vans hinab.

Kapitel 6
08:45 MEZ
    Victor verließ das Wohnhaus durch den Vordereingang. Die Menge draußen auf der Straße war noch einmal deutlich angewachsen. Er zählte ein halbes Dutzend Polizeibeamte, die ihn allesamt keines Blickes würdigten. Etwas weiter entfernt konnte Victor den roten Fleck am Heck des Vans erkennen, doch die Leiche war zwischen den parkenden Fahrzeugen
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