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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer
Autoren: Paul Preuss
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hatte nur der 50 Jahre alte Flugzeugträger Chairman Mao Schwierigkeiten gemacht, den man sich aus dem Schiffahrtsmuseum in San Diego für begleitende Operationen ausgeliehen hatte. Von den vier Kernreaktoren der Mao war nur noch einer betriebsbereit, und die Höchstgeschwindigkeit des alten Schlachtschiffes betrug knappe 30 Knoten. Zum Glück blies der Wind in Meereshöhe mit weniger als der Hälfte dieser Geschwindigkeit, so daß es nicht allzu schwierig gewesen war, auf dem Flugdeck relative Windstille herzustellen. Zwar hatte es während einiger Böen ein paar Augenblicke lang Aufregung gegeben, aber als man die Ankerleinen gelöst hatte, war das riesige lenkbare Luftschiff ohne Schwierigkeiten senkrecht in den Himmel gestiegen, als befände es sich auf einer unsichtbaren Hebebühne. Wenn alles gut verlief, würden sich die Queen Elizabeth IV und die Mao erst in einer Woche wiedertreffen.
    Alles war unter Kontrolle. Sämtliche Testgeräte zeigten normale Werte an. Kommandant Falcon beschloß, nach oben zu gehen, um das Rendezvous zu verfolgen. Er übergab das Kommando an seinen zweiten Offizier und betrat die durchsichtige Verbindungsröhre, die quer durch das Herzstück des Schiffes verlief. Wie jedesmal überwältigte ihn dort der Anblick des größten Raumes, der je von Menschen auf der Erde umbaut wurde.
    Zehn kugelförmige Gaszellen mit über 30 Metern Durchmesser waren hintereinander wie eine Kette aus gigantischen Seifenblasen aufgereiht worden. Das widerstandsfähige Plastikmaterial war so klar, daß er durch die gesamte Anordnung hindurchsehen und Einzelheiten des Hubmechanismus am anderen Ende erkennen konnte, der einen halben Kilometer von ihm entfernt war. Die Rahmenkonstruktion des Schiffes wirkte wie ein dreidimensionaler Irrgarten – riesige Längsstreben, die vom Bug bis zum Heck reichten, und fünfzehn Ringe bildeten das Gerippe dieses fliegenden Kolosses und verliehen ihm durch ihre unterschiedliche Größe ein elegantes, stromlinienförmiges Profil.
    Bei dieser vergleichsweise geringen Geschwindigkeit entstanden nur wenige Geräusche – nur der Wind strich leise über die Außenhülle, und gelegentlich ächzte eines der Gelenke aus einer Titan-Kohlenstoff-Verbindung, die sich jeder Druckveränderung anpaßte.
    Das schattenlose Licht von den oberen Lampenreihen ließ den Anblick wie eine Unterwasserszene erscheinen – der für Falcon durch den Eindruck der durchscheinenden Gastanks noch verstärkt wurde. Beim Tauchen war er einmal in einen Schwarm großer, aber harmloser Quallen geraten, die gedankenlos über einem flachen tropischen Riff pulsierten. Die Plastikkugeln, die der Queen Elizabeth den Auftrieb verliehen, erinnerten ihn daran – insbesondere, wenn sie bei Druckwechsel Falten schlugen und das Licht in immer neuen Mustern widerspiegelten.
    Er ging an der Mittelachse des Schiffes entlang, bis er den vorderen Lift zwischen den Gastanks Nummer eins und zwei erreicht hatte. Während der Fahrt zum Beobachtungsdeck bemerkte er, daß es unangenehm heiß war.
    Fast ein Viertel ihres Auftriebs erhielt die Queen durch die Abfallwärme ihres Miniatur-Kaltfusionsreaktors. Tatsächlich waren auf diesem Testflug mit leichter Fracht nur sechs der zehn Gastanks mit Helium gefüllt, einem Gas, das zunehmend seltener und teurer wurde. Die übrigen Tanks enthielten schlicht heiße Luft. Trotzdem trug das Schiff 200 Tonnen Wasser als Ballast.
    Offenbar gab es bei Heißluftbetrieb in den Gastanks technische Schwierigkeiten mit der Kühlung der Zuleitung. Daran mußte noch gearbeitet werden. Falcon diktierte eine kurze Notiz in seinen Mikro-Recorder.
    Als er auf das große Beobachtungsdeck trat, schlug ihm ein erfrischend kühler Luftzug entgegen. Im blendenden Sonnenlicht, das durch das durchsichtige Acryldach einfiel, sah er ein halbes Dutzend Arbeiter und ebenso viele Schimpansen als Helfer. Sie waren damit beschäftigt, den Tanzboden zu verlegen, während andere Stromleitungen installierten, Möbel aufstellten oder sich mit den Jalousien am Acryldach abmühten. Falcon konnte es kaum glauben, daß für die Jungfernfahrt in nur vier Wochen alles fertig sein würde.
    Gott sei Dank war das nicht sein Problem. Er war lediglich der Captain und nicht der Veranstalter der Vergnügungsfahrt.
    Die menschlichen Arbeiter winkten ihm zu, und die ›Chimps‹ bleckten grinsend die Zähne. Alle trugen die schicken blau-weißen Overalls der Sponsorgesellschaft der Queen. Er durchquerte das Chaos und stieg die kurze
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