Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer
Autoren: Paul Preuss

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ganzen Sonnensystem hat mehr Erfahrung mit Atmosphärenflügen als ich.«
    »Sie könnten in der Überwachung arbeiten und sicher auf Ganymed sitzen.«
    »Darum geht es ja gerade!« Feuer loderte in Falcons starren Augen. »Wissen Sie nicht mehr, woran die Queen gescheitert ist?«
    Das wußte Webster nur zu gut. »Reden Sie weiter.«
    »Es ist die Zeitverzögerung! Der arme Idiot, der die Kameraplattform steuerte, dachte, er wäre auf einem direkten Leitstrahl. Aber aus irgendeinem Grund war die Steuerung über ein Satellitenrelais geschaltet. Vielleicht war es nicht sein Fehler, Web, aber er hätte es wissen und sich rückversichern müssen. Die Zeitverzögerung für diese Funkstrecke beträgt eine halbe Sekunde! Das wäre nicht so schlimm gewesen, wenn wir uns in einer ruhigen Luftschicht befunden hätten, aber wir waren genau über dem Canyon, mitten in den Turbulenzen. Als die Plattform kippte, hat der Junge das sofort korrigiert – aber als die bordeigenen Instrumente der Plattform seine Befehl bekamen, hatte sich das Ding bereits zur anderen Seite geneigt. Haben Sie jemals versucht, einen Wagen über eine holprige Straße zu fahren, wenn die Steuerung mit einer halben Sekunde Zeitverzögerung arbeitet?«
    »Im Gegensatz zu Ihnen, Howard, fahre ich überhaupt nicht, und schon gar nicht über holprige Straßen. Aber ich verstehe, was Sie meinen.«
    »Wirklich? Ganymed ist eine Million Kilometer vom Jupiter entfernt – bis ein Signal wieder am Ausgangspunkt ist, sind sechs Sekunden vergangen. Mit dieser Verzögerung ist keine Steuerung möglich, Web. Man braucht jemanden an Ort und Stelle, der auf jede außergewöhnliche Situation unmittelbar reagieren kann – in Echtzeit.« Falcon setzte sich umständlich zurecht. »Ich will Ihnen etwas demonstrieren … kann ich das hier machen?«
    »Bitte.«
    Falcon nahm eine Postkarte von Websters Schreibtisch. Postkarten gab es auf der Erde kaum noch, Webster schien jedoch eine Vorliebe für solche Dinge zu haben. Diese hier zeigte eine 3-D-Landschaft auf dem Mars, außerdem war sie mit exotischen und sehr teuren Briefmarken vom Mars verziert.
    Falcon hielt die Karte so, daß sie senkrecht nach unten hing. »Dieser Trick ist zwar schon alt, aber er ist sehr anschaulich. Halten Sie Daumen und Zeigefinger so, als wollten Sie sie nehmen, aber berühren Sie sie noch nicht.«
    Webster streckte seine Hand über den Schreibtisch und tat, wie ihm befohlen worden war.
    »Sehr gut«, sagte Falcon. »Augenblick …« Er wartete ein paar Sekunden, dann sagte er: »Fangen Sie sie.«
    Eine Sekunde später ließ er die Karte ohne jede Vorwarnung los. Websters Daumen und Zeigefinger griffen ins Leere.
    Falcon bückte sich und hob die Karte wieder auf. »Ich werde es noch einmal machen, um Ihnen zu beweisen, daß kein Trick dabei ist. Einverstanden?«
    Er hielt die Karte in der ausgestreckten Hand und Webster brachte seine Finger wieder in Position.
    Auch diesmal glitt ihm die fallende Karte durch die Finger.
    »Jetzt versuchen Sie es bei mir.«
    Webster ging um den Schreibtisch herum und blieb vor Falcon stehen. Er hielt die Karte einen Augenblick lang fest, dann ließ er sie fallen.
    Sie hatte sich kaum bewegt, da hatte Falcon sie schon gefangen. Seine Reaktion kam so prompt, daß man es fast klicken hören konnte.
    »Als die Chirurgen mich zusammengeflickt haben«, bemerkte Falcon mit ausdrucksloser Stimme, »haben sie einige Dinge verbessert. Das hier gehört auch dazu« – damit legte Falcon die Postkarte wieder auf den Schreibtisch – »aber es gibt auch noch andere und ich möchte das Beste daraus machen. Jupiter ist genau der richtige Ort dafür.«
    Webster starrte die Postkarte einige Sekunden lang an, auf der man die unwahrscheinlichsten Rot- und Violettöne des Trivium-Charontis-Grabens bewundern konnte. Dann sagte er ruhig: »Ich verstehe. Wie lange wird es Ihrer Einschätzung nach dauern?«
    »Mit Unterstützung der Raumkontrollbehörde und der Indo-Asiaten und dem Geld, das wir von privaten Gesellschaften auftreiben können – zwei Jahre. Vielleicht weniger.«
    »Das wäre außergewöhnlich schnell.«
    »Ich habe bereits einen großen Teil der Vorarbeiten geleistet. Bis in die Einzelheiten.« Falcon deutete auf den Bildschirm.
    »Also gut, Howard. Sie haben mich überzeugt. Ich hoffe, Sie haben Glück. Sie hätten es verdient. Aber eins kommt nicht in Frage.«
    »Und das wäre?«
    »Wenn Sie noch mal eine Ballonfahrt planen, dann ohne mich.«

    Der Commander berührte

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