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Code Vision (Vereint) (German Edition)

Code Vision (Vereint) (German Edition)

Titel: Code Vision (Vereint) (German Edition)
Autoren: Ruby Shadow
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danach warf ich es einfach in den Mülleimer. Dabei fiel die Karte aus dem Umschlag und mir direkt vor die Füße. Mit bebenden Fingern hob ich sie auf und las, was ich letzte Woche noch voller Liebe geschrieben hatte.
    „Wie soll ich denn jetzt jemals komplett sein?“, flüsterte ich, als der Regen einsetzte …

    Das Klingeln der Türglocke kündigte die Rückkehr meines Chefs an und ich stand eilig auf. Immerhin war ich pünktlich, auch wenn ich faul herumsaß, als er den Laden betrat. Ich wollte ihn schon freundlich begrüßen und die düsteren Gedanken abschütteln, als noch eine zweite Gestalt eintrat: Chris war zurück.

Christopher
    Das Herz schlug mir noch immer bis zum Hals, als ich hinter Mr. Duff den Buchladen betrat. Unser gemeinsames Mittagessen war sehr anstrengend gewesen. Erstens, weil ich selten einem solchen Schleimer begegnet war – vor allem keinem, bei dem ich nicht wusste was er eigentlich von mir wollte – und zweitens, weil meine Gedanken alle paar Sekunden von unserem Gespräch ab und zu Emily hin geschweift waren. Obwohl ich Mr. Duff ansah, der begierig auf mich einredete, erkannte ich vor meinem inneren Auge nur Em. Ich sah, wie sie mich musterte, wie sie sich durch die Buchhandlung bewegte. Mit Sicherheit zog sie viele Blicke auf sich, wenn nicht gerade ein Pulk schwärmender Schulmädchen mit Zahnspangen jeden männlichen Kunden vertrieb.
    Auch jetzt hörte ich Mr. Duff kaum zu. Ich gab mir keine große Mühe meine Neugier zu verheimlichen. Kaum dass ich durch die Tür getreten war, sah ich mich nach meiner rothaarigen Kindheitsfreundin um. Als unsere Blicke sich trafen, wurde mir flau in der Magengegend. Meine Kehle fühlte sich staubtrocken an und die Zunge klebte mir am Gaumen. Ich musste mit ihr reden. Irgendwie musste ich ihr erklären, was passiert war, auch wenn ich nicht über die Vergangenheit sprechen wollte.
    Aber vielleicht musste ich das gar nicht. Damals hatten wir uns verstanden, auch ohne ein Wort zu sagen. Ein Blick, eine Umarmung hatte ausgereicht, um dem anderen die Seele zu offenbaren. Ich konnte mir nichts vormachen. Nachdem ich wie vom Erdboden verschluckt worden war, schuldete ich ihr eine Erklärung.
    Diplomatisch nickte ich Mr. Duff zu, ohne zu wissen, was er gerade gesagt hatte, und gab ein leises „M-hm“ von mir. Als er kurz innehielt, wahrscheinlich um Atem zu holen, hob ich freundlich die Hand, riss meinen Blick von den umwerfend grünen Augen los und sah den Mann freundlich an.
    „Entschuldigen Sie mich einen Moment?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, kehrte ich ihm den Rücken zu. Meine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Wackelpudding, doch ich schaffte es, den Weg bis zum Tresen zurückzulegen, an dem Emily stand, ohne dass meine Knie nachgaben. Einen Moment konnte ich noch die Überraschung in ihrem hübschen Gesicht erkennen, die auch vorhin dort zu sehen gewesen war. Aber nicht für lange. Schon einen Wimpernschlag später zog sie kokett eine Augenbraue nach oben, stützte sich mit den Unterarmen auf dem Verkaufstresen ab und musterte mich mit einem verschmitzten Grinsen, das mich auch nach all den Jahren nicht täuschen konnte.
    „Wenn das mal nicht Char ist“, sagte sie. Ihre Stimme war das reinste Glockenspiel, doch die Gefahr, die von ihr ausging, war fast greifbar. „Bist du endlich aus deiner Versenkung aufgetaucht?“
    Sie war sauer, das spürte ich ganz deutlich. Weder ihr Blick noch ihre Körperhaltung verrieten das, doch mir war, als hörte ich eine leise Stimme in meinem Kopf fluchen und mich beschimpfen – ihre Stimme.
    „Meine Agentin hat mich gezwungen“, sagte ich so lässig wie möglich und zuckte unbeholfen mit den Schultern. Sofort erkannte ich, dass ich das falsche gesagt hatte. Klassiker! Ihr Lächeln verschwand und die Wut funkelte kurz in den grünen Augen. Wurden ihre Pupillen schmaler? Mir lief ein Schauer über den Rücken. Aber noch bevor sich die Angst wirklich in mir manifestieren konnte, war der Zorn aus ihrem Gesicht gewichen. Es war beruhigend, auch wenn ich wusste, dass es nur eine Maske war.
    „Tatsächlich?“, fragte sie. Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und die roten Locken fielen ihr in einer anmutigen Bewegung über die Schulter. Ich schluckte. „Und wieso war sie nicht hier?“
    „Was? Wie bitte?“ Er blinzelte verdattert. Toll, ich hinterließ wirklich einen blendenden Eindruck, indem ich mich von ihrer prachtvollen Haarmähne ablenken ließ.
    „Wieso war deine Agentin nicht hier,
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