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Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Titel: Cocaine oder die Lust zur Hingabe
Autoren: Joe Waters
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auf dem Wasser dümpelte, mit Tauen am Kai festgemacht wie die Schnellboote in seiner Nähe. Ein starker Scheinwerfer beleuchtete die Szenerie. Etwa fünf Männer, ganz in Schwarz mit
    Maschinengewehren über der Schulter, lehnten an der Hafenmauer.
    „Was machen wir?", flüsterte Joe.
    „Ich schleiche mich zum Wasser und versuche, den Hubschrauber außer Gefecht zu setzen."
    „Wie willst du das denn machen? Sie werden dich sehen, sobald du in den Lichtschein gerätst."
    „Kein Problem, ich brauche nur die paar Meter Asphalt direkt hier im Dunkeln zu überqueren, dann steige ich ins Hafenbecken und schwimme zum
    Hubschrauber. Ein Griff in seine Elektronik und er hebt heute garantiert nicht mehr ab." Aidan sah Joe noch ein letztes Mal in die Augen und rannte los.
    Doch er hatte Pech. Genau in diesem Moment kam die schwarze Limousine um die Ecke und ihre Scheinwerfer erfassten ihn. Aidan warf sich mit einem riesigen Sprung nach vorne, aber es war zu spät. Die Wachen hatten ihn gesehen. Schüsse peitschten durch die Nacht. Aidan bäumte sich auf und versuchte, sich weiterrollend ins Wasser zu retten. Joe durchzischte eine ganze Wagenladung Adrenalin, als er sah, dass er getroffen worden war. Am liebsten hätte er das Feuer erwidert, doch gegen diese Überzahl kam er nicht an. Es wäre Selbstmord gewesen und dann hätte er Aidan überhaupt nicht mehr helfen können. Ihm schossen die Tränen aus den Augen, als jetzt drei von Ralstons Leuten aus dem Wagen sprangen und Aidan empor rissen. Sie schleppten ihn zum Fond, wo Joe ihn nicht mehr sehen konnte, ohne selbst bemerkt zu werden. Alles in ihm schrie danach, sich auf sie zu stürzen, Aidan da herauszuholen. Nur mit Mühe zwang er sich dazu, über eine gangbare Möglichkeit nachzudenken.

    ***
    „Ah, wir haben hohen Besuch.", bemerkte Garcia, der ruhig hinter dem Steuer sitzen geblieben war, zu seinem Boss. „Wenn das nicht Special Agent Robineaux ist. Ihm haben wir diesen ganzen Ärger zu verdanken."
    „Sag den Männern, sie sollen ihn zu mir ans Fenster bringen.", befahl Ralston hinter ihm und nahm den Arm von der Schulter seines Geliebten. Er hatte ihn während der Fahrt fest an sich gedrückt, denn Alec Swinburn zitterte vor Aufregung.

Garcia drehte sein Fenster hinunter und winkte den Männern. Absoluter, sofortiger Gehorsam war selbstverständlich.
    Ralston öffnete sein Fenster nur einen Spalt, damit der Regen nicht eindringen konnte. Interessiert betrachtete er den Mann, der da vor ihm stand. Der schien völlig gelassen und kaltblütig. Ein guter Mann, dachte Ralston und sah eine Weile dem Regen zu, der Robineaux über das unbewegte Gesicht lief, sein Kinn hinabtropfte, sich in seiner durchtränkten Kleidung verlor und sich schließlich zusammen mit dem Blut aus der Schusswunde in einer schwarzen Lache am Boden sammelte. Dann blickte er ihm scharf in die Augen. „Es besteht wohl nicht die Möglichkeit, dass Sie für mich arbeiten?"
    Aidan schwieg und verzog keine Miene.
    Ralston nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. „Dachte ich mir. Schade, könnte Sie gut gebrauchen." Und zu seinen Männern gerichtet fuhr er fort: „Wir steigen jetzt aus. Führt ihn hinter uns her, er wird uns als Schutzschild dienen, falls noch mehr von seinen Leuten hier sein sollten."

    ***
    Joe war verzweifelt, Aidan nicht folgen zu können. Es wäre sinnlos gewesen. Er sah sich hektisch um. Die einzige Möglichkeit war ein Schuss von weiter oben. Vielleicht, wenn es ihm gelang, auf das Dach des Lagerhauses zu kommen. Hinter der Halle hatte er Palettenstapel bemerkt ... er rannte zurück. Jeden Augenblick konnten Ralstons Patrouillen auftauchen, obwohl er hoffte, dass die Schüsse die Männer neugierig gemacht hatten. Wenn er Glück hatte, standen sie alle an der gegenüberliegenden Ecke und verfolgten das Geschehen.
    Konzentriert machte er sich daran, den Palettenstapel zu erklimmen. Es war nicht leicht, er war nachlässig geschichtet und geriet unter seinem Gewicht gefährlich ins Wanken. Wenn er umfiel, war Joe geliefert. Das Poltern würden die Wachen bestimmt nicht überhören. Noch zwei Schritte, noch einen – da rutschte er ab, das Holz war glitschig vom Regen. Im letzten Augenblick warf er sich nach oben, reckte sich im Sprung – und bekam die Dachkante zu fassen. Die Paletten hinter ihm schwankten, eine der Kanten versetzte ihm einen schmerzhaften Schlag in die Nierengegend. Er keuchte auf und zog sich hoch. Bevor die Paletten zurückschwingen konnten, lag er
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