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Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)
Autoren: Jo Thun
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sein solle in Barbados, hob sein runtergefallenes Kissen auf, nahm ihm sein Essenstablett ab, um es der Stewardess zu reichen – alles vergeblich. Er grunzte höchstens, und sagte sonst kein Wort. Schließlich kroch ich unter die Decke und beschloss, erst mal eine Runde zu schlafen.
    Immerhin schlief ich fast drei Stunden. Dann fiel das Flugzeug in ein Loch. Eine Passagierin ein paar Reihen hinter mir schrie auf und begann zu schluchzen. Doch schon bald beruhigte die Stewardess uns, wir überflögen gerade eine Schlechtwetterregion, der Pilot werde etwas höher steigen und wir würden schon bald wieder ruhig fliegen. Im Übrigen seien in dieser Region Turbulenzen an der Tagesordnung.
    „ Ja, hier im Bermuda Dreieck kann das schon mal vorkommen.“
    Entsetzt sah ich über den Gang nach rechts. Dort saß eine junge Frau mit kurzen schwarzen Haaren, ganz alleine, ohne griesgrämigen Nachbarn, und schaute gerade von ihrem Buch auf. Als sie meine vor Schrecken aufgerissenen Augen sah, lachte sie mich an: „War ein Witz, Bermuda ist viel weiter nördlich!“
    „ Ach so. Hm. Sehr witzig.“ Ich drehte mich nach links zu meinem Nachbarn und versuchte, wieder einzuschlafen.
    Weitere zwei Stunden später kam das Frühstück. Ich hatte Hunger und war enttäuscht, dass es nur ein labbriges Brötchen gab.
    „ Wie wär’s mit einer Banane?“ Meine Nachbarin zur rechten hielt mir eine von zwei Bananen entgegen. „Als kleine Entschuldigung, dass ich Sie vorhin so erschreckt habe?“
    „ Na gut!“ Eigentlich benahm ich mich nicht viel besser ihr gegenüber als Mister Griesgram links von mir. „Das ist nett, wirklich. Ich war vorhin nur etwas verschlafen. Fliegen Sie auch nach Barbados?“
    „ Nein, ich biege hier vorne links ab. – Schuldigung, ich kann‘s nicht lassen. Also, ja, ich fliege nach Barbados, aber dann noch ein bisschen weiter. Und du?“
    Gerade hatte sie mich doch noch gesiezt? Das ging ja schnell bei der! Aber es sollte mir recht sein, ich war ja auch höchstens ein paar Jahre älter als sie. „Ich weiß noch nicht. Kommt drauf an, was Barbados zu bieten hat. Soll ja sehr schön sein.“
    Links von mir hörte ich jetzt ein Grunzen und drehte mich verwundert um. Herr Griesgram schaute mich verächtlich an.
    „ Bitte?“ fragte ich.
    Er schüttelte nur den Kopf und schaute wieder aus dem Fenster.
    Die Frau rechts hatte nichts bemerkt. „Warst du überhaupt schon mal in der Karibik?“
    „ Ich war mal in Puerto Rico. Zählt das?“
    „ So halb, glaube ich. Im Süden zumindest. War’s schön?“
    „ Ja, schon. Und du, bist du ein Karibikfan?“
    „ Ach, ich fahr eigentlich wegen was anderem dahin, wo ich hinfahre. Aber gegen einen schönen Strand habe ich natürlich nichts.“
    Ich nickte zustimmend und hielt der Stewardess, die gerade die Tabletts einsammelte, meines hin. Dann mussten wir eine Zollerklärung ausfüllen und bald schon ging es auf den Landeanflug. Ich ärgerte mich, dass ich die Schwarzhaarige nicht nach ihrem Namen gefragt hatte. Aber jetzt war es zu spät, ich wusste nicht, wie ich die Unterhaltung wieder anfachen sollte.
    Etwas später stand sie am Gepäckband schräg gegenüber und winkte mir zu. Mein Nachbar stand neben mir, als ob er zu mir gehörte. Etwas spät, um anhänglich zu werden. Ich drehte ihm den Rücken zu und war froh, dass mein Koffer zuerst ankam. Leider holte er mich dann an der Zollschlange wieder ein und wir kamen dann mehr oder weniger gleichzeitig in der Empfangszone an. Ich blieb etwas ratlos stehen und versuchte mich zu orientieren. Da bemerkte ich, dass eine extrem attraktive, schick angezogene Frau mit langen, lockigen, rotbraunen Haaren direkt auf mich zusteuerte und mir ihre Hand entgegen streckte. Was war das jetzt? Gab es Liebe auf den ersten Blick? Hatte sie mich gesehen und gleich gewusst, dass ich der war, auf den sie schon immer gewartet hatte?
    „ Herr Matzat? Ich bin Frau Köhler vom Konsulat.“
    Ich war so entzückt über ihre herzliche Art, da machte es auch nichts, dass sie meinen Namen ganz falsch aussprach. Ich nickte dankbar, und Frau Köhler nahm gleich noch ihre andere Hand und hielt jetzt die meine in ihren beiden.
    „ Mein herzliches Beileid! Es tut mir so leid. Ich schlage vor, wir fahren direkt in Ihr Hotel, es sei denn, sie wollen die Identifizierung Ihrer Frau gleich jetzt vornehmen wollen. Ich richte mich da ganz nach Ihnen.“
    Ich hörte nur, dass Frau Köhler sich ganz nach mir richten und am liebsten direkt mit mir ins
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