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Club Noir - 1

Club Noir - 1

Titel: Club Noir - 1
Autoren: Emilia Jones
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darum kümmerte. Er grinste sie an. Mit einem Kopfnicken deutete er in Richtung Fahrstuhl.
    „Philippe wird Sie auf Ihr Zimmer begleiten“, hörte sie den Mann an der Rezeption sagen. Im gleichen Moment hob der Genannte den Koffer und die Tasche vom Boden auf und schritt auf den Fahrstuhl zu. Dort drückte er auf dem Bedienungselement an der Wand die dafür in Frage kommende Taste in Form eines Pfeils, der sogleich zu leuchten begann, und auf der Anzeige darüber war abzulesen, dass ihr Transportmittel nicht mehr lange auf sich warten ließ.
    Als Dank für die Hilfe drückte Jesse Philippe ein Trinkgeld in die Hand. Überschwänglich bedankte er sich mit einer Verbeugung. Er murmelte etwas auf Französisch – viel zu schnell – so dass Jesse nichts verstand. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck blickte sie noch den Flur entlang, als Philippe schon längst wieder verschwunden war.
    Dann endlich schloss sie seufzend ihre Zimmertür. Ihre Bleibe entpuppte sich als groß und gemütlich. Der Wohnbereich wies eine samtene, weinrote Sitzgruppe auf, in dessen Mittelpunkt ein runder Kirschholztisch stand. Die kleine Kochstelle befand sich in einer angrenzenden Nische mit einer Schiebetür davor. Der schönste Teil dieser Räumlichkeiten war jedoch zweifellos das großzügige Schlafzimmer mit Himmelbett. Eine zauberhafte, mit Ornamenten bestickte Decke und eine Vielzahl an Kissen lagen darauf.
    Nachdem sie sich umgesehen hatte, fühlte sich Jesse schon ein ganzes Stück wohler. Sie war nun nicht mehr ängstlich, sondern zuversichtlich, dass sich der Aufenthalt in Brüssel doch noch angenehm gestalten würde.
    Aber ehe sie ihren Koffer auspacken oder irgendetwas anderes tun wollte, meldete sich in ihr ein ganz anderes Verlangen. Eine heiße Dusche – das war es, wonach sie sich in diesem Augenblick sehnte. Sie konnte es kaum erwarten, die wärmenden Wassertropfen über ihren abgespannten Körper fließen zu lassen.
    Ihre Kleidung legte sie Stück für Stück über die Lehne des Sofas. Frische Handtücher fand sie in einem Schrank im Bad und ein Bademantel hing an einem Haken an der gefliesten Wand. Die Dusche hatte eine moderne Glastür und einen großen geschwungenen Brausekopf. Sie musste auch nur kurz warten, bis das aufgedrehte Wasser warm wurde. Begierig trat sie darunter und ergab sich dem wohltuenden Schauer.
    Eine knappe Viertelstunde ließ sie sich berieseln, ehe sie sich losreißen konnte und beschwingt in den Bademantel schlüpfte.
    In ihr machte sich ein so wohliges Gefühl breit, dass sie sich gar nicht erst die Mühe machte, das warme Kleidungsstück wieder abzulegen und in etwas anderes zu schlüpfen. Dafür hätte sie sowieso zunächst ihren Koffer auspacken müssen und danach stand ihr im Moment einfach nicht der Sinn. Sie spürte eine angenehme Schwere in sich aufsteigen. Müde schlurfte sie zu dem Himmelbett. Ohne den bestickten Überwurf abzuziehen krabbelte sie darauf und ließ sich in der Mitte des Bettes einsinken. Beide Arme streckte sie nach den Kissen aus. Sie umarmte sie wie einen Geliebten. Nur wenige Augenblicke später schlief sie mit einem Lächeln auf den Lippen ein.
    Als Jesse ihre Augen wieder aufschlug, neigte sich der Tag bereits dem Ende entgegen. Es dämmerte. Das schummrige Licht einer durch das Fenster scheinenden Straßenlaterne hüllte sie ein. Die Schatten, die sanft über die Wände des Schlafzimmers huschten, wirkten gespenstisch.
    Jesse fröstelte plötzlich. Sie zog die Beine an, die sich bis oberhalb der Knie von dem flauschigen Stoff des Bademantels befreit hatten. Wie Eisklumpen fühlten sich ihre Füße an. Auch ihre Finger waren kalt und so rieb sie sie aneinander, um sie aufzuwärmen.
    Ihr Blick wanderte zur Digitalanzeige der Nachttischuhr. Kurz nach sechs Uhr am Abend – Zeit, sich etwas Wärmeres überzuziehen und einen ersten Spaziergang durch Brüssel zu starten. Nach ihrem Nickerchen war sie nun hellwach und unternehmungslustig. Sie wollte die Gegend erkunden, bevor sie am nächsten Tage anfangen würde zu arbeiten. Bisher kannte sie nicht einmal den Weg von dem Hotel zu ihrer Arbeitsstelle. Das sollte sie unbedingt frühzeitig auskundschaften!
    Sie schob ihre Füße wieder vor, rutschte über das Bett und stellte sich auf die Beine. Genüsslich streckte sie sich einmal und zuckte dann aber wieder fröstelnd zusammen. Der Koffer stand noch im Wohnraum neben der Zimmertür. Mit nackten Füßen tapste sie dorthin. Ohne Umschweife öffnete sie ihr Gepäck gleich dort
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