Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
dachte an ihre beiden Kinder, die daheim bereits auf sie warteten und verneinte; mir ginge es prächtig. Es tat mir gut, Arlene um mich zu haben und zu wissen, wie sehr sie sich zusammenriß, um jetzt nur nichts zu sagen, was in diesem Moment nicht angebracht wäre. Allein das reichte, damit ich mich gleich noch besser fühlte.
    Obwohl es mir rein körperlich nicht wirklich besser ging. Mir schien es, als würde ich immer steifer. Ich zwang mich dazu, aufzustehen und ein wenig umherzugehen (was eher wie Hoppeln aussah), aber letztlich wurden meine blauen Flecken immer dunkler und dunkler, im Haus wurde es immer kälter und kälter, und ich fing an, mich wirklich schrecklich elend zu fühlen. Das sind die Zeiten, in denen es einem reichlich an die Nieren gehen kann, daß man allein wohnt, wenn man sich schlecht oder krank fühlt und einfach niemand da ist.
    Wenn man da nicht ganz genau aufpaßt, kann es leicht geschehen, daß man sich selbst ein wenig leid tut.
    Zu meiner großen Verwunderung war Pam der erste Vampir, der nach Dunkelwerden bei mir aufkreuzte. Sie trug ein langes schwarzes Gewand mit Schleppe - sie hatte also vor, nach dem Besuch bei mir im Fangtasia arbeiten zu gehen. Normalerweise mied Pam die Farbe Schwarz; sie gehörte zu den Frauen, die sich vorzugsweise in Pastelltönen kleideten. Nun stand sie vor mir und zerrte ungeduldig an den Chiffonärmeln ihrer Robe.
    „Eric meinte, du bräuchtest vielleicht die Hilfe einer Frau", sagte sie ein wenig ungehalten. „Obwohl ich wirklich nicht weiß, warum ich deine Zofe spielen soll. Brauchst du wirklich Hilfe oder versucht Eric nur, sich einzuschleimen? Ich mag dich, unbenommen, aber trotzdem bin ich Vampirin, und du bist ein Mensch."
    Diese Pam war wirklich ein Schatz.
    „Du könntest dich setzen und mir ein bißchen Gesellschaft leisten", schlug ich vor, weil ich beileibe nicht wußte, wie ich mich sonst hätte verhalten sollen. Eigentlich hätte ich Hilfe beim Baden gebraucht - besonders beim Einsteigen in die und dem Aussteigen aus der Badewanne -, aber ich wußte genau, wie beleidigt Pam gewesen wäre, hätte ich sie um einen derart persönlichen Dienst gebeten. Wo sie doch Vampirin war, und ich war ein Mensch ...
    Pam machte es sich in dem Lehnsessel gemütlich, der der Couch gegenüberstand. „Eric sagt, du kannst mit einem Gewehr umgehen", sagte sie mehr im Plauderton. „Könntest du mir das beibringen?"
    „Gern. Sobald es mir besser geht."
    „Stimmt es, daß du Lorena gepfählt hast?"
    Schießen lernen war ihr also offensichtlich wichtiger als die Sache mit Lorena.
    „Ja. Sie hätte mich sonst getötet."
    „Wie hast du es geschafft?"
    „Ich hatte noch den Pfahl, mit dem ich selbst aufgespießt worden war."
    Darüber wollte Pam gern Genaueres hören, und sie wollte auch unbedingt wissen, wie sich das anfühlte, gepfählt zu werden, denn ich war die einzige Person, die sie kannte, die eine solche Prozedur überlebt hatte. Dann jedoch fragte sie, wie ich es angestellt hätte, Lorena endgültig umzubringen, womit wir bei dem Thema angelangt waren, das mir im Augenblick am wenigsten zusagte.
    Ich mußte ihr eingestehen, daß ich nicht darüber reden mochte.
    „Warum nicht?" Pam war neugierig. „Du sagst, sie hat versucht, dich umzubringen?"
    „Hat sie."
    „Wenn sie es geschafft hätte, dann wäre sie sofort losgezogen und hätte Bill noch ein bißchen mehr gefoltert. Irgendwann wäre er dann zusammengebrochen, und du wärst tot, und alles wäre für die Katz gewesen."
    Da hatte Pam recht, sehr recht sogar, und ich versuchte ja auch, den Mord an Lorena einfach als praktischen Schritt zu sehen, den ich hatte unternehmen müssen und nicht als verzweifelten Reflex.
    „Bill und Eric werden bald hier sein", bemerkte Pam und sah auf die Uhr.
    „Ich wollte, das hättest du mir früher gesagt!" Mühsam rappelte ich mich auf.
    „Mußt dir wohl noch die Haare kämmen und die Zähne bürsten?" Pam klang belustigt und sarkastisch. „Das meinte Eric doch, als er sagte, du könntest vielleicht meine Hilfe gebrauchen."
    „Ich glaube, ich schaffe es allein, mich zurechtzumachen. Wenn du inzwischen in der Mikrowelle etwas Blut warm machen könntest? Für dich selbst natürlich auch. Entschuldige bitte, daß ich nicht früher daran gedacht habe. Ich war wirklich nicht besonders höflich."
    Pam warf mir einen skeptischen Blick zu, trabte dann aber in die Küche, ohne noch einen weiteren Kommentar von sich zu geben. Ich lauschte eine Weile, weil ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher