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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Autoren: Petra Dahmke
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Pause, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
    Milli war das unangenehm. Sie senkte den Kopf, weil sie merkte, dass er ganz heiß wurde und zu allem Übel blieb ihr dann auch noch ein Stück Radieschen im Halse stecken. Mit der Hand vor den Mund räusperte sie sich. Chong beobachtete sie schweigend mit besorgtem Gesicht.
    „Aber wir können uns freuen, dass dieser junge Iraner frei gekommen ist“, fuhr Batori dann fort. „Es sah nicht gut für ihn aus, obwohl ich ihn für unschuldig halte.“
    Emma ging in die Küche und füllte die Schale Radieschen nach. „Ihr seid so still heute“, meinte sie zu Milli und Chong, als sie die volle Schale direkt vor sie auf den Tisch stellte, „hat euch die Sache so mitgenommen?“
    „Wir reden schon den ganzen Tag drüber und haben nun keine Lust mehr“, erwiderte Milli in einem Ton, der das Thema beenden sollte.
    „War schon ulkig“, schob Chong hinterdrein, „weil Nouri zufällig auch ein Freund von Anna ist -“
    „Ulkig?“, Rippel sah Chong scharf an, „was findest du daran ulkig bitteschön?“
    Flatsch. Chongs Gurke war vom Brot gefallen.
    „Er meint krass“, machte Milli klar.
    Rippels bohrender Blick blieb auf Chong gerichtet. „Krass?“, wiederholte er mit krauser Nase, als hätte das Wort einen schlechten Geruch.
    „Eigentlich wollte ich seltsam sagen“, flötete Chong.
    „So, Herrschaften“ - Batori erhob sich wie immer als erster -, „ich habe noch zu tun. Falls wir uns heute nicht mehr sehen, wünsche ich euch allen jetzt schon eine Gute Nacht.“
    Ein kurzer Seitenblick auf Rippel und Chong gab Milli das sichere Gefühl, dass sie überflüssig war. Rippel wollte mit seinem Schüler allein sein. Ein guter Grund, sich zu verdrücken - daran änderte auch Chongs flehender Gesichtsausdruck nichts.
    Armer Chong, dachte sie. Niemand konnte ihm was anhaben, außer dieser nervige Rippel – und das vermutlich auch nur, weil Chong ihn als Vorbild und Lehrer ansah. Er konnte Rippel genauso schlecht anlügen, wie sie Batori. Aber damit mussten sie nun zurechtkommen. Es wäre viel zu riskant, jemanden in ihre Geschichte einzuweihen. Wüssten die Erwachsenen über die Mikrowellenwaffe Bescheid - in den Händen von 14jährigen – würden sie total ausflippen. Und die Flugmaschine Eliza wäre noch einen Zacken schärfer, aber vermutlich würde das außer Ziggedorn und Batori eh keiner glauben. Batori wäre entsetzt und würde Eliza sofort einkassieren, und Ziggedorn würde alles nur Erdenkliche tun, um Eliza in seine Hände zu bekommen. Er würde auch vor Mord nicht zurückschrecken. Nein, dieses Risiko konnten sie nicht eingehen. Sie mussten vorsichtig sein.
    Milli gähnte. In ihrem Zimmer stand die Luft und es muffelte leicht nach Turnhalle. Sie riss die Balkontür auf, sammelte ihre Sportklamotten zusammen und warf alles raus auf den Balkon. Es war schon dunkel und ihr Blick fiel auf die Lampe am Steg, die nicht mehr hin und her schaukelte, seit Chongs Vater sie befestigt hatte.
    Batori hatte mehrere Solarleuchten angeschafft, die nun einen Teil des Rasens und des Trampelpfades um den See beleuchteten. In Millis Blickfeld, nicht weit von ihrem Balkon, standen im Schein der Leuchten mehrere Büschel Pampasgras, die mit ihren silbrigweißen und rosafarbenen Wedeln leise im Wind rauschten. Sie atmete tief ein und aus und lauschte. Vor ein paar Monaten wäre ihr die Beleuchtung noch wichtig gewesen, nun aber brauchte sie so etwas nicht mehr. Die Dunkelheit war ihr nicht mehr suspekt, und auch an die Stille hatte sie sich gewöhnt; das Berliner Hintergrundrauschen fehlte ihr nicht mehr. Die kalte Luft kühlte ihr Gesicht und erinnerte sie daran, wie schnell Frühling und Sommer vergangen waren.
     
    Nach den Herbstferien war Nouris Flucht Schulgespräch Nummer eins. Die wildesten Spekulationen kamen ihnen zu Ohren, aber keine konnte es auch nur annähernd mit der Wahrheit aufnehmen.
    Von den Zeugen im Justizzentrum wusste man inzwischen, dass keiner von ihnen unter Drogeneinfluss gestanden hatte; aber das machte für viele die Sache nur noch interessanter und führte zu weiteren Spekulationen. Es gab Gerüchte über eine Massenhypnose, ausgelöst von einem Satelliten, gesteuert vom Pentagon oder der CIA. Mehrere Personen hätten mysteriöse Stimmen und Signale aus dem Nichts gehört, und die Polizisten konnten dem geheimnisvollen Kämpfer angeblich nicht folgen, weil ihnen suggeriert wurde, dass der Durchgang in der Mauer versperrt gewesen wäre.
    Anna war oft von
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