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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom
Autoren: Dead or Alive
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der
größte Teil des Nachtflugverkehrs Richtung Osten, und die anderen Flugzeuge
hatten sehr viel mehr Treibstoff in ihren Tanks als eine Dassault Falcon 9000.
Jetzt hatten sie nur noch Treibstoff für zwanzig Minuten. Nur zehn Minuten
mehr, als sie brauchten. Die angezeigte Fluggeschwindigkeit betrug knapp über
500 Knoten, die Flughöhe 25000 Fuß, und sie waren im Sinkflug.
    »Gander
Control«, sagte er in das Funkmikrofon, »hier ist Hotel null-neun-sieben Mike
Foxtrot, Landeanflug zum Auftanken, over.«
    »Mike
Foxtrot«, kam die Antwort, »hier ist Gander. Schwach windig. Piste zwo-neun für
normalen Anflug.«
    »Schwach
windig?«, murmelte der Kopilot. »Verdammt.« Sie waren gerade durch einen mehr
als hundert Knoten schnellen Wind geflogen, so heftig wie ein Jetstream, der
sie drei Stunden lang durchgeschüttelt hatte, was zwar auf 41000 Fuß Höhe nicht
mehr so schlimm, aber doch spürbar gewesen war. »Dieser Flug übers Wasser
reicht mir für eine Weile.«
    »Vor
allem«, meinte der Pilot, »wenn der Wind so stark ist, dass die Abgase fast wieder
als Treibstoff in die Motoren zurückgeblasen werden.«
    »Ist alles
klar mit dem Zoll?«
    »Denke
schon. Wir haben den CANPASS, und wir haben die Flugfreigabe für Moose Jaw.
Machst du das Immigrationszeug?«
    »Ja,
okay.« Beide wussten natürlich, dass es keineswegs okay war, denn von Gander
bis zu ihrem letzten Ziel würde ihr Flug ein wenig irregulär sein. Nun gut,
dafür wurden sie schließlich bezahlt. Und der Euro-Dollar-Wechselkurs würde
sich für sie ebenfalls günstig auswirken. Vor allem in kanadischen Dollars.
    »Ich sehe
die Lichter. Fünf Minuten bis zur Landung«, sagte der Kopilot.
    »Roger.
Landebahn in Sicht«, sagte der Pilot. »Landeklappen.«
    »Landeklappen
gehen auf zehn.« Der Kopilot drückte auf die Knöpfe an der Instrumententafel,
und sie hörten das Surren der Elektromotoren, die die Landeklappen ausfuhren.
»Soll ich die Passagiere aufwecken?«
    »Nein«,
entschied der Pilot. »Wozu?« Wenn er seinen Job ordentlich machte, würden sie
nichts bemerken, bis die Maschine wieder beim Start beschleunigte. Er hatte
sich seine Sporen verdient und hatte sich nach 20000 Flugstunden bei der
Schweizer Fluggesellschaft Swiss pensionieren lassen. Dann hatte er eine eigene
Dassault Falcon gekauft und flog nun Millionäre und Milliardäre durch ganz
Europa und um den Globus. Die meisten Leute, die sich seine Dienste leisten
konnten, flogen immer zu denselben Zielen - Monaco, Harbor Island auf den
Bahamas, Saint-Tropez, Aspen. Dass seine derzeitigen Passagiere zu keinem
dieser Orte flogen, war zwar ein wenig seltsam, aber wenn man ihn ordentlich bezahlte,
waren ihm ihre Reiseziele egal.
    Sie gingen
weiter hinunter, kamen auf 10000 Fuß. Die Landebahnlichter waren klar zu sehen,
eine gerade Gasse in der Dunkelheit. Hier war früher ein Geschwader F-84
Abfangjäger der United States Air Force stationiert gewesen.
    Sie gingen
auf 5 000 Fuß und sanken noch weiter. »Landeklappen auf zwanzig.«
    »Roger.
Landeklappen auf zwanzig«, bestätigte der Kopilot.
    »Fahrwerk«,
befahl der Pilot, und der Kopilot betätigte den Schalter. Das Geräusch starker
Luftströmungen drang in das Cockpit, als sich die Klappen der Fahrwerksschächte
öffneten und die Streben herausfuhren. 300 Fuß.
    »Ausgefahren
und eingerastet«, meldete der Kopilot.
    Der Pilot
spannte kurz die Armmuskeln an, dann entspannte er sie wieder, steuerte die
Maschine sanft, ganz sanft abwärts, suchte den richtigen Punkt für das Aufsetzen.
Nur seine durchtrainierten Sinne nahmen es wahr, als die Falcon auf den
Zehn-auf-zehn-Meter-Betonplatten aufsetzte, aus denen die Landebahn bestand. Er
schaltete auf Gegenschub, und die Dassault wurde langsamer. Ein Leitfahrzeug
mit blinkenden Lichtern wies ihn zu einer Stelle, an der bereits ein Tanklastwagen
wartete.
     
    Sie blieben insgesamt zwanzig Minuten
lang auf dem Boden. Ein Zollbeamter befragte sie über Funk und konnte keine
Abweichungen von ihren CANPASS-Daten feststellen. Währenddessen hängte draußen
der Fahrer des Tanklastwagens die Zuleitung wieder vom Füllstutzen des
Flugzeugs ab.
    Okay, das haben wir hinter uns, dachte der Pilot. Auf zum zweiten Abschnitt unseres dreiteiligen Flugs.
    Die Falcon
rollte zum Nordende der Startbahn. Wie immer arbeiteten sie die
Start-Checkliste ab und warteten auf die Startfreigabe. Eine gleichmäßige
Beschleunigung, dann wurde das Fahrwerk wieder eingefahren, danach die
Landeklappen, gefolgt vom
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