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City Vampire - Nacht ueber New York

City Vampire - Nacht ueber New York

Titel: City Vampire - Nacht ueber New York
Autoren: Beth St. John
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„Vielleicht hat er endlich einen Fehler gemacht.“

Kapitel 6
     

    Maggie musste zugeben, dass sie diesem Abend wirklich entgegen gefiebert hatte. Es war die erste Vernissage, die sie besuchte. Sie trug ein dunkelblaues seidiges Etuikleid und dazu passende Pumps, das glänzende braune Haar fiel ihr locker über die Schultern. Maggie war schon fertig, als sie Aleksays Wagen vorfahren hörte. Sie wartete nicht, bis er ausgestiegen war und zur Tür kommen würde, sondern schnappte sich ihre Handtasche und ging ihm entgegen. Ein entwaffnendes Lächeln erhellte sein Gesicht.
    „ Hallo, Maggie. Schön, Sie wiederzusehen“, sagte er. „Sie sehen ganz bezaubernd aus.“
    „ Es ist auch schön, Sie wiederzusehen“, antwortete Maggie und ließ sich von ihm um den Mercedes herum zur Beifahrerseite geleiten, wo er ihr die Tür aufhielt. Maggie stieg ein und lehnte sich entspannt im Sitz zurück. Offenbar hatte Aleksay wirklich gute Kontakte zu einer Werkstatt, denn sein nachtschwarzer Wagen sah völlig makellos aus, als ob nie ein Kratzer daran gewesen wäre. Im Inneren des Wagens fühlte sich Maggie auf wundersame Weise sicher und geborgen. Bei all dem Stress und dem Tohuwabohu rund um den Vampir-Killer-Fall war es schön, sich nun einfach in den weichen Ledersitzen zu entspannen und einem wunderbaren Abend entgegensehen zu können.
    Sie überquerten den Hudson River und kamen nach ein paar Meilen ins Greenwich Village, New Yorks Künstlerviertel. Die Straßen waren noch sehr belebt von Menschen, die den schönen warmen Spätsommerabend im August und das besondere Flair dieser Gegend genießen wollten. Maggie ließ alle Gedanken an Mörder und Arbeit von sich abfallen und trieb mit auf dieser Welle von Lebensfreude. Sogar Aleksay, der bisher immer ein wenig ernst auf sie gewirkt hatte, schien von ihr mitgezogen zu werden. Sie parkten den Wagen und gingen das letzte Stück zu Fuß.
    In der großen Galerie war viel Leben und Maggie musste unwillkürlich an ihr erstes Treffen mit Aleksay denken, bei dem er so abweisend gewesen war. Heute schienen ihm die vielen Menschen nichts auszumachen, was – so hoffte Maggie – auch an ihrer Anwesenheit liegen konnte. Die Kunstinteressierten standen in Gruppen vor den Bildern und bestaunten oder kritisierten die Arbeit des Künstlers. Aleksay nahm Maggie am Arm und zog sie sanft mit sich. „Schauen Sie.“ Sie gingen durch den weitläufigen Raum zur gegenüberliegenden Seite. Ein einzelnes, großes Gemälde hing dort. Es war vorwiegend in düsteren Farben gehalten und zeigte nur schemenhafte Figuren. Die eine erinnerte Maggie an eine Art dunkler Engel, der vom Himmel glitt und die Hand ausstreckte nach einer zweiten Figur, die am Boden kauerte. Diese zweite Figur hatte als einzige einen herausstechenden Farbfleck, einen roten Punkt in der Mitte des Körpers. Maggie konnte nur mutmaßen, dass dies das Herz darstellen sollte. Im sonst düsteren Hintergrund war ganz am Rande des Bildes ein schmaler Lichtstreifen zu sehen. Maggie lief ein Schauer über den Rücken.
    „ Ist es nicht großartig?“, fragte Aleksay, völlig in das Bild versunken.
    Maggie nickte, wenn auch zögerlich. „Es ist ohne Zweifel ein sehr beeindruckendes Gemälde. Ich glaube jedoch nicht, dass ich es mir ins Wohnzimmer hängen würde.“
    Aleksay sah sie an und lächelte. „Macht es Ihnen etwa Angst?“
    Maggie kniff die Augen zusammen. „Angst würde ich nicht gerade sagen. Aber es hat eine beunruhigende Ausstrahlung.“
    „ Ja…“ erwiderte Aleksay fasziniert und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Bild zu. „Man kann die Dunkelheit, die es umgibt, fast spüren, nicht wahr? Aber wo Dunkelheit ist, da ist immer auch Hoffnung.“
    Maggie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte und schwieg. Aleksay drehte sich zu ihr um. „Kommen Sie. Lassen Sie uns schauen, was Ihr persönlicher Favorit wird.“ Er bot Maggie den Arm und sie hakte sich unter. Gemeinsam schlenderten sie durch die Galerie, betrachteten die Bilder, diskutierten ein wenig und genossen die Atmosphäre. Hier und da wurden sie gegrüßt oder treffender: Aleksay wurde gegrüßt, denn Maggie kannte sonst niemanden dort. Sie glaubte aus den Blicken der Leute lesen zu können, dass sie beide ein außergewöhnliches Bild boten. Scheinbar war es nicht gang und gäbe, dass Aleksay Komanrov sich in der Öffentlichkeit in weiblicher Begleitung zeigte. Maggie musste zugeben, dass ihr das gefiel. Sie wäre nicht gerne eine von vielen Frauen
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