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Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)

Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)

Titel: Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)
Autoren: Sharon Kendrick
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anderen Menschen schienen nicht länger zu existieren. Und der Mann vor ihr heftete seinen Blick genauso schamlos und direkt auf ihr Dekolleté, wie er es bei der vollbusigen Brünetten getan hatte.
    „Sind wir uns schon begegnet?“, fragte er gedehnt.
    Ella hätte die tiefe Stimme nicht hören müssen, um ihren Verdacht bestätigt zu bekommen, dass dies der Mann war, der ihre Familie beleidigt hatte. Dass er unerträglich arrogant war, wusste sie längst, doch mit seinem überwältigenden Charisma hatte sie nicht gerechnet. Oder damit, dass er sie derart aus der Fassung bringen würde. Sie musste sich zusammenreißen. Auf keinen Fall durfte sie die Regie ihrem verräterischen Körper überlassen, der plötzlich ein Eigenleben zu führen schien. Deshalb rief sie sich seine dreisten Beleidigungen ins Gedächtnis zurück.
    „Bis jetzt nicht“, erwiderte sie kühl und hoffte überzeugend zu klingen.
    Neugierig verfolgte Hassan das wechselnde Mienenspiel auf dem madonnengleichen Gesicht. Eben noch hatte sie ihn angestarrt, als wollte sie ihm die Kleider mit den Zähnen vom Leib reißen – eine Reaktion, die er durchaus bei Frauen erlebte. Außerdem war die Fremde hübsch genug, um dieser erotischen Fantasie einen Gedanken zu gönnen. Doch jetzt standen in den klaren blauen Augen Wachsamkeit und … eindeutig Missbilligung. Und das war nun wirklich ein Novum.
    „Und da sind Sie sich ganz sicher?“
    Abgesehen von dem sexy Akzent sprach er ein ausgezeichnetes Englisch. Der dunkle raue Ton strich wie ein Windhauch über ihre Haut. Wie mochte es sich erst anfühlen, wenn er ihr mit dieser Stimme süße Nichtigkeiten ins Ohr raunen würde?
    „Absolut“, gab sie brüsk zurück.
    „Und trotzdem starren Sie mich an, als würden Sie mich kennen.“
    „Sind Sie es denn nicht gewohnt, von Frauen angestarrt zu werden?“
    „Ist mir noch nie zuvor passiert“, behauptete Hassan lässig und fragte sich, warum die fremde Schöne sich ihm gegenüber so spröde und feindselig gab. Er schaute auf ihre vollen scharlachroten Lippen, sah, wie die Mundwinkel sich leicht senkten, und spürte unsinnigerweise heißes Begehren in sich aufflammen.
    „Wie heißen Sie?“
    Ella wünschte, ihr Herz würde nicht so heftig schlagen, und schon gar nicht wegen eines Mannes, der ihre Familie derart diffamiert hatte wie dieser dunkle Adonis. „Mein Name ist … Cinderella.“
    Hassan lächelte. „Tatsächlich?“ Sie wollte also mit ihm spielen. Was für reizvolle Aussichten an einem derart verpfuschten Abend. Prickelnden Flirts war er noch nie abgeneigt gewesen. Ganz besonders nicht, wenn es sich bei seinem Gegenüber um einen rassigen Rotschopf im silbernen Outfit handelte, das die heißen Kurven eher betonte als verbarg.
    Die einzigen Frauen, die er als Kind gesehen hatte, waren weibliche Bedienstete gewesen, und sie waren ihm stets als eine Art Neutrum erschienen. Später, als Erwachsener, musste er feststellen, dass Frauen gemeinhin in die Kategorie Raubtiere gehörten und nahezu alle bereit waren, das Bett mit ihm zu teilen.
    Nun stand ein besonders reizvolles, schillerndes Exemplar dieser Spezies vor ihm, stellte Hassan mit einer gewissen Vorfreude fest. „Und genau in diesem Augenblick wird dein Märchen wahr, Cinderella“, sagte er lächelnd, „denn, wie es aussieht, hast du deinen Prinzen gefunden.“
    Das war die schmalzigste Anmache, die Ella je gehört hatte, aber seltsamerweise funktionierte sie, wie sie frustriert zugeben musste. Seit wann falle ich auf derart platte Flirtversuche rein? fragte sie sich wütend.
    Hatte sie nicht am eindringlichen Negativbeispiel ihres Vaters schon früh gelernt, dass Männer ihr Leben hauptsächlich damit zubrachten, Frauen zu belügen? Und hatte sie sich nicht geschworen, niemals eines dieser bedauernswerten Geschöpfe zu werden, die sich durch hohle Komplimente beeindrucken und verführen ließen, bis sie schließlich mit gebrochenem Herzen zurückblieben?
    Ella straffte die Schultern und schob ihr Kinn unmerklich vor. Noch nachträglich war sie froh über ihre geradezu mörderischen High Heels. „Ach, Sie sind also ein echter Prinz?“
    „In der Tat“, bestätigte Hassan und versuchte das leichte Unbehagen abzuschütteln, das ihn plötzlich überfiel. So sehr er es hasste, wenn man ihn nur nach seiner Herkunft und seinem Stand beurteilte, so irritierend empfand er es auf der anderen Seite, überhaupt nicht erkannt zu werden. Natürlich erwartete er nicht gerade einen Hofknicks von
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