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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones
Autoren: Cassandra Clare
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kunstvolles Muster aus spiralförmigen Linien.
    Er erstarrte. »Du …«
    Doch er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Blitzschnell holte sie aus und schlug ihm mit der offenen Hand so kräftig vor die Brust, dass ein menschliches Wesen normalerweise nach Luft schnappend zu Boden gegangen wäre. Er stolperte rückwärts. Jetzt sah man etwas in ihrer Hand golden glänzen, eine zuckende Peitsche, die sie mit einer weit ausholenden Bewegung schwang und dann auf ihn herabsausen ließ. Der dünne Schwanz der Peitsche wand sich um seine Knöchel und riss ihn von den Füßen. Er schlug auf dem Boden auf und krümmte sich; das verhasste Metall fraß sich tief in seine Haut. Lachend stand sie über ihm und benommen dachte er, dass er es eigentlich hätte wissen müssen. Keine Irdische würde sich wie Isabelle kleiden. Sie hatte das lange Kleid angezogen, um ihre Haut zu bedecken – jeden Zentimeter ihrer Haut!
    Mit einem energischen Zug der Peitsche sicherte Isabelle ihren Fang. Ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Er gehört euch, Jungs.«
    Hinter sich hörte er leises Lachen. Dann wurde er gepackt, hochgerissen und gegen einen der Pfeiler gestoßen. Er spürte feuchtkalten Beton im Rücken, seine Hände wurden nach hinten gezogen und an den Gelenken mit Draht gefesselt. Während er dagegen ankämpfte, spazierte jemand um den Pfeiler herum in sein Gesichtsfeld – ein blonder Junge, kaum älter als Isabelle und genauso gut aussehend. Die goldbraunen Augen funkelten wie Bernsteinsplitter. »Soso«, stellte er fest. »Sind noch mehr von deiner Sorte hier?«
    Der Blauhaarige spürte, wie unter dem zu straff gezogenen Metalldraht Blut hervorquoll und seine Handgelenke glitschig wurden. »Noch mehr wovon?«
    »Jetzt tu nicht so.« Der Blonde hob die Hände, sodass die dunklen Ärmel seines Hemdes nach unten rutschten und runenbedeckte Handgelenke, Handrücken und Handflächen freigaben. »Du weißt genau, was ich bin.«
    Der Gefesselte fühlte, wie weit hinten in seinem Schädel die zweite Zahnreihe zu knirschen begann.
    »Ein Schattenjäger «, zischte er.
    Der blonde Junge grinste übers ganze Gesicht. »Bingo.«
     
    Clary stieß die Tür zum Lager auf und schlüpfte hinein. Zuerst dachte sie, der Raum sei leer. Es gab nur wenige Fenster, doch die befanden sich hoch unter der Decke und waren verschlossen; von draußen drangen gedämpfter Straßenlärm, Autohupen und quietschende Reifen an ihr Ohr. Es roch nach alter Farbe und eine dicke Staubschicht voll verwischter Schuhabdrücke bedeckte den Boden.
    Es ist niemand hier, stellte Clary verwundert fest und schaute sich um. Trotz der Augusthitze war der Raum kühl. Ihr verschwitzter Rücken fühlte sich eiskalt an. Gleich beim ersten Schritt verfing sich ihr Fuß in einem Elektrokabel. Sie bückte sich, um den Schuh zu befreien, als sie plötzlich Stimmen hörte. Das Lachen eines Mädchens, dann eine scharf reagierende Jungenstimme. Als Clary sich aufrichtete, sah sie sie.
    Es schien, als wären sie aus dem Nichts vor ihr aufgetaucht. Da war das Mädchen mit dem langen weißen Kleid; das schwarze Haar floss über ihre Schultern und ihren Rücken wie feuchter Seetang. Neben ihr sah sie die beiden Jungen – ein lang aufgeschossener Kerl mit ebenso dunklen Haaren wie das Mädchen und ein kaum kleinerer Blonder, dessen Haar im dämmrigen Zwielicht wie Messing glänzte. Der Blonde stand mit den Händen in den Taschen vor dem blauhaarigen Punker, dessen Arme und Füße offenbar mit Klavierdraht an den Pfeiler gefesselt waren. Angst und Schmerz hatten seine Züge zu einer Fratze verzogen.
    Clarys Herz hämmerte wie wild. Sie duckte sich hinter den nächsten Betonpfeiler, spähte um die Ecke und beobachtete, wie der blonde Junge mit vor der Brust verschränkten Armen hin und her stolzierte. »Du hast mir noch immer nicht gesagt, ob noch mehr von deiner Sorte hier sind.«
    Von deiner Sorte? Clary überlegte, was er damit meinen konnte. Vielleicht war sie ja in eine Art Bandenkrieg geraten.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, ächzte der Blauschopf unter Schmerzen, doch mit fester Stimme.
    »Er meint andere Dämonen«, meldete sich jetzt der Dunkelhaarige zum ersten Mal zu Wort. »Was ein Dämon ist, brauch ich dir ja nicht zu erklären, oder?«
    Der Gefesselte wandte das Gesicht ab; sein Kiefer zuckte.
    »Dämonen«, dozierte der Blonde und malte das Wort mit dem Finger in die Luft. »Die Religion definiert sie als Höllenbewohner, als Diener Satans,
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