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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert
Autoren: Ma2
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ist.
    Was für eine Aufgabe?, fragte sich Elsa verwundert. Was sollte sie in diesem fremden Land tun? Hatte das Schwert denn immer noch etwas mit ihr vor? Die leuchtende Klinge in ihrer Hand schien zu pulsieren wie ein schlagendes Herz. Plötzlich hatte sie einen Verdacht: Das Schwert wollte, dass ich hierherkomme.
    Was hast du mit mir vor?, fragte sie stumm. Hast du mich hierhergebracht?
    Die Stimme in ihrem Kopf schwieg. Antworte!
    Wir mussten hierherkommen, sagte die Stimme endlich. Allerdings nicht so – nicht in den Klauen des Drachen. Panik überkam Elsa – die Angst des Schwertes, der große Plan könne zuletzt misslingen, wenn Elsa sich nicht befreien konnte.
    »Was hast du vor?« In ihrer Verzweiflung hatte Elsa laut gesprochen, doch der Wind riss ihre Worte mit sich fort, bevor ihre Ohren sie hören konnten. Im selben Augenblick neigte sich das Ungeheuer, an dem sie hing, zur Seite und flog in einer Kurve auf die Berge zu. Auch Elsa kippte zur Seite und ihr wurde übel. Dann sah sie Adrian.
    Er hing reglos an der anderen Vorderklaue des Drachen, doch so weit weg, dass sie ihm nichts zurufen konnte, selbst wenn da nicht das Pfeifen des Windes in ihren Ohren gewesen wäre. Sie sah nur seine weißblonden Haare und den einst schönen blauen Mantel, der jetzt in Fetzen zerrissen war. Sein Kopf hing nach unten, als sei Adrian bewusstlos, und der Teil seines Gesichts, den sie sah, war so weiß wie sein leinenes Hemd.
    Eine Bewegung weiter oben schreckte sie auf und sie sah alarmiert zu dem mächtigen, blau geschuppten Vorderbein hinauf, an dem Adrian baumelte. Es war so dick wie eine Eiche, gelenkig wie das Bein einer Eidechse und nach hinten an den riesigen gestreiften Bauch geklappt, der den Himmel über ihr ausfüllte. Angesichts der Größe des Drachen überlief sie ein Schauer. Doch die schnelle Bewegung, die sie gesehen hatte, kam von noch weiter oben. Sie bog den Hals nach hinten, bis er schmerzte, und sah an dem blauschwarzen Bein hinauf bis zu der Stelle, wo es mit dem Rumpf verbunden war … da! Eine kleine braune Gestalt klammerte sich an die Schulter des Drachen. Das heißt, ganz so klein war sie auch wieder nicht: Es handelte sich um einen erwachsenen Mann, der sich ein Seil um die Hüften geschlungen hatte und ein Schwert am Gürtel trug – und der jetzt zu ihr heruntersah und grüßend nickte.
    Cathbar!
    Sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken, wie der Hauptmann dorthin gekommen war. Er hatte das Seil um das Vorderbein des Drachen geschlungen und saß gefährlich schräg, hatte aber beide Hände frei, um ihr Zeichen zu geben. Jetzt deutete er auf die verschneite Landschaft tief unter ihnen, öffnete und schloss eine Hand und zog sein Schwert.
    Elsa verstand ihn sofort und dachte instinktiv: Nein! Cathbar durfte den Drachen nicht im Flug angreifen! Sie würden abstürzen und alle drei sterben. Doch Cathbar machte ihr schon wieder ungeduldig Zeichen. Wieder blickte Elsa nach unten. Der Boden war viel näher gekommen. Die schwarzen Punkte waren als Bäume zu erkennen und sie sah auf den obersten Ästen sogar Schnee liegen. Doch Adrian hing immer noch bewusstlos an der Klaue des Drachen. Wie sollte er einen Absturz überleben?
    Cathbar machte erneut eine Bewegung. Diesmal zeigte er mit dem Arm geradeaus. Sie folgte dem Arm – und plötzlich verstand sie, was er meinte. Sie flogen auf die Berge zu. Schroffe graue Felsen ragten vor ihnen auf. Dort würden sie einen Absturz erst recht nicht überleben. Wenn sie sich aber nicht zu befreien suchten, würde der Drache sie zu seinem Herrn bringen … wer auch immer das war. Orgrim war erblindet und hatte den Verstand verloren. Wessen Befehl folgte Taragor jetzt? Eins war sicher – die Person, die den Drachen ausgeschickt hatte, um sie aus Beotrichs Halle zu entführen, war kein Freund oder Verbündeter.
    Elsa zwang sich, wieder zu Cathbar hinaufzusehen, und nickte einmal kurz.
    Sofort schwang Cathbar sich mit einer geschmeidigen Bewegung in die Höhlung unter der Schulter des Drachen und stieß das Schwert nach oben. Nur ein kaum wahrnehmbarer Schauer lief durch die Klaue, die Elsa hielt, doch spürte sie ein tiefes Rumpeln. Beim zweiten Hieb lief ein gewaltiger Krampf durch den Rumpf des Drachen und Elsa wurde durch die Luft geschleudert wie ein Fisch an einer Angel. Weiße Erde und blauer Himmel flogen an ihr vorbei und aus dem Rachen über ihr drang ein schreckliches Gebrüll. Aus den Augenwinkeln sah sie ein baumgroßes Bein strampeln und Adrian
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