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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)
Autoren: H. P. Lovecraft
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Akeleys merkwürdige Ankäufe von Hunden, Munition und Chemikalien und das wiederholte Durchtrennen seiner Telefonleitung sind schriftlich belegt, und jeder, der ihn kannte – unter anderem sein Sohn in Kalifornien –, bezeugt, dass seine gelegentlichen Bemerkungen über ungewöhnliche Forschungen eine gewisse Folgerichtigkeit aufwiesen. Ehrbare Bürger sind der Meinung, er sei verrückt gewesen, und bezeichnen alle berichteten Vorfälle ohne Weiteres als Streiche, die er mit der Schlauheit eines Verrückten und vielleicht mithilfe der Unterstützung verschrobener Bekannter ersonnen habe. Die weniger gebildeten Landbewohner bestätigen jedoch seine Ansichten in jedem Punkt. Er hatte einigen dieser Bauern seine Fotografien und den schwarzen Stein gezeigt und ihnen die schreckliche Aufnahme vorgespielt; und sie alle sagten, die Fußspuren und die summenden Stimmen entsprächen genau jenen, die in den Legenden ihrer Ahnen beschrieben wurden.
    Außerdem berichteten sie, dass die verdächtigen Vorgänge und Geräusche um Akeleys Haus stark zunahmen, seit er den schwarzen Stein gefunden hatte, und dass jedermann außer dem Postboten und einigen wenigen mutigen Personen diesen Ort tunlichst mied. Der Dark Mountain wie der Round Hill waren bekannt dafür, dass es dort spukte, und ich fand niemanden, der diese Gegenden je näher erforscht hatte. Es ist eindeutig belegt, dass in der gesamten Geschichte des Bezirks immer wieder Einheimische verschwunden waren, zuletzt der Herumtreiber Walter Brown, den Akeley in seinen Briefen erwähnt hatte. Ich traf sogar auf einen Farmer, der glaubte, während der Überschwemmungen mit eigenen Augen eine der sonderbaren Leichen im stark angeschwollenen West River gesehen zu haben, doch seine Geschichte war viel zu wirr, um von wirklichem Wert zu sein.
    Als ich Brattleboro verließ, fasste ich den Entschluss, nie wieder nach Vermont zurückzukehren, und ich weiß, dass ich mich daran halten werde. Jene wilden Berge sind mit Sicherheit Vorposten einer grauenhaften kosmischen Rasse. Davon bin ich noch fester überzeugt, seit ich gelesen habe, dass man hinter dem Neptun einen neunten Planeten entdeckt hat – ganz so, wie die Wesen es vorhergesagt haben. Die Astronomen haben diesem Ding, auch wenn es ihnen nicht bewusst sein dürfte, einen fürchterlich passenden Namen verliehen: ›Pluto‹. Für mich steht außer Frage, dass es sich dabei um nichts anderes als den nachtschwarzen Yuggoth handelt – und ich erschaudere, wenn ich mir vorzustellen versuche, weshalb seine monströsen Bewohner wünschen, dass ihr Planet auf diese Weise und zu diesem Zeitpunkt bekannt wird. Umsonst versuche ich mir einzureden, diese dämonischen Kreaturen wollten nicht allmählich auf eine neue Taktik hinaus, die für die Erde und ihre normalen Bewohner von Schaden ist.
    Aber ich muss noch vom Ende jener schrecklichen Nacht im Gutshaus berichten. Wie ich schon sagte, fiel ich schließlich in einen unruhigen Halbschlaf, einen Schlaf erfüllt von bruchstückhaften Träumen, in denen ich kurze Blicke auf ungeheuerliche Landschaften erhaschen konnte. Ich weiß nicht, was mich aus diesen Träumen riss, doch für mich steht fest, dass ich zu diesem Zeitpunkt tatsächlich erwachte. Zuerst hatte ich den undeutlichen Eindruck, dass auf dem Gang vor meiner Tür die Dielenbretter verstohlen knarrten und dass sich jemand ungeschickt am Türknauf zu schaffen machte. Das hörte allerdings sofort wieder auf, sodass mein erster wirklich klarer Eindruck die Stimmen waren, die ich aus dem Arbeitszimmer unter mir vernahm. Es handelte sich wohl um mehrere Personen, die in ein Streitgespräch verwickelt schienen.
    Nachdem ich nur wenige Sekunden gelauscht hatte, war ich hellwach, denn die Art der Stimmen ließ jeden Gedanken an Schlaf absurd erscheinen. Sie klangen höchst unterschiedlich, und niemand, der je jener verfluchten Aufnahme gelauscht hatte, konnte über die Herkunft von mindestens zwei der Stimmen im Zweifel sein. So schrecklich diese Vorstellung für mich auch war, ich wusste, dass ich mich unter einem Dach mit den namenlosen Geschöpfen aus den Tiefen des Alls befand. Denn bei diesen beiden Stimmen handelte es sich unverkennbar um das blasphemische Summen, das die Außerweltlichen für die Kommunikation mit Menschen benutzten. Zwar gab es zwischen den zweien Unterschiede in der Tonlage, dem Akzent und der Sprechgeschwindigkeit, doch gehörten sie beide derselben verfluchten Gattung an.
    Eine dritte Stimme stammte
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