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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)
Autoren: Mina Kamp
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und bewegte mich langsam auf ihn zu. Sah, wie sie sich bewegten. Er sagte irgendetwas, das sich anhörte wie » Es tut mir leid, was war, Baby, aber wir können ja noch einmal von vorne anfangen. Das, was wir hatten, war doch toll? Oder? « Ein inneres Rauschen übertönte beinahe seine Stimme und ich hatte Mühe, die Worte, die er sagte, in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Sein Lächeln war wie immer umwerfend und er taxierte mich dabei mit seinem Blick. Ich lächelte. Das Gefühl in meinem Bauch wurde eindringlicher, meine Fingerspitzen schmerzten leicht und brannten. Was es war, kann ich nicht genau definieren, Sehnsucht vielleicht. Langsam reckte ich mich ihm entgegen und hörte mich sagen: »Weißt du, Mark, vielleicht ein letzter Kuss, zum Abschied.« Unverhofft und eigentlich auch ungewollt presste ich meinen Mund auf seinen. Mir war nicht ganz klar, warum ich das brennende Bedürfnis verspürte, ihn zu küssen. Aber es fühlte sich so richtig an und ich gab mich dieser Situation hin. Als wäre es das Einfachste von der Welt, über alle Widrigkeiten unserer Beziehung und die Tatsache, dass es viel zu viele Zaungäste gab, hinwegzusehen. Für einen kurzen Moment taumelte er zurück, um mich anschließend gewähren zu lassen. Er umfasste mich ungeschickt an meiner Taille und öffnete seinen Mund. Ich ließ meine Zunge forsch hineingleiten. Meine Zungenspitze umspielte die seine, als er mich stärker an sich zog und ein leiser Seufzer seiner Kehle entrann. Wie aus weiter Entfernung hörte ich seine Kumpels applaudieren, als mich Maike auch schon am Arm griff und über das Rauschen in meinem Inneren hinweg sagte: »Okay, okay, ihr zwei, lasst mal gut sein. Da hinten kommt Herr Lautmann, ihr wisst schon, Matheklausur.«
    Ich löste mich widerwillig von Mark und raunte ihm zu: »Zum Abschied.« Dann drehte ich mich um, weil Maike an mir zog, und folgte ihr und Evelyn.
    »Das war ja sooo cool! Seit wann bist du denn so abgebrüht, Fräulein Cherryblossom?«, fragte Evi und zwickte mich kichernd in die Seite.
    In diesem Moment hörte ich ein schleifendes Geräusch und einen dumpfen Knall. Dann Schreie und viele Stimmen, die durcheinanderredeten. Hektisch flog mein Blick herum und ich traute meinen Augen nicht. Auf dem Boden lag Mark. Zögerlich schob ich mich an das Geschehen heran und drückte mich an einem seiner Freunde vorbei, die um ihn herumstanden. Mark war kreidebleich und sein Freund Paul klatschte ihm aufgeregt in seinem Gesicht herum. Ich wich einige Schritte zurück und blieb wie angewurzelt stehen, die unwirkliche Szenerie vor mir beobachtend. Herr Lautmann kam angerannt. Unsanft schubste er eine der umstehenden Schülerinnen aus dem Weg, die stolpernd und auf allen vieren auf dem Boden aufkam, und fühlte den Puls an Marks Handgelenk. Zumindest lebte er noch und e s wurde ein Krankenwagen bestellt . Betroffen und randvoll mit Unbehagen stahl ich mich davon.
     
    Maike, Evelyn und ich standen draußen am Sportplatz. Wir starrten alle drei mehr oder weniger Löcher in die Luft oder sahen uns wortkarg und ein wenig minderbemittelt an. Die Matheklausur war ausgefallen. Mark war wieder zu sich gekommen, wurde allerdings trotzdem ins Krankenhaus verfrachtet, da anscheinend das Thema Drogen im Raum stand. Er protestierte auf das Heftigste, was ihm allerdings wenig nutzte. Den Blick, den er mir durch die Menge zuwarf, ging durch Mark und Bein. »Lustige Redewendung.«
    »Sag mal, Hanna, hast du den Jungen vorher überhaupt schon einmal richtig geküsst? Das hat ihn ja ziemlich umgehauen. Kannst du mir das auch beibringen? Biiittee! So küssen zu können, öffnet einem bestimmt so einige Türen.«
    »Oh, Maike«, flüsterte ich. »Dein Herz ist so kalt wie eine Hundeschnauze.« Doch ich musste mir das Grinsen verkneifen, Lachen war gerade nicht angebracht. Also beschränkten wir drei uns vorerst wieder darauf, wie dumme Milchkühe Löcher in die Luft zu starren. Ein Pech, dass wir keine Raucher waren, dann hätten unsere Hände wenigstens etwas zu tun gehabt, da wir anscheinend alle nicht so recht wussten, wohin mit unseren Fingern. Evi knabberte am Daumennagel, Maike zupfte unablässig an einem losen Faden ihrer Jacke herum und ich knetete meine Hände, da ich annahm, Durchblutungsstörungen zu haben, weil meine Finger vorhin geschmerzt hatten. Mir dämmerte, warum so viele Leute und auch gerade Kids rauchten. Es lenkte wunderbar von Situationen ab, an denen man nichts zu sagen hatte und sich dumm und
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