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Chauffeur of love - Mr Daisy?

Chauffeur of love - Mr Daisy?

Titel: Chauffeur of love - Mr Daisy?
Autoren: Sissi Kaipurgay
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war heute zum Glück nicht im Studio, sonst hätte ich jetzt sicher schon ein Gespräch an der Backe, das ich keinesfalls führen möchte. Ich will nur noch nach Hause und suche mir schließlich ein Taxi.
     
    Es wundert mich nicht, dass am nächsten Morgen schon früh mein Telefon klingelt. Erst ruft mein Chef an, der mich zur Socke macht und wütend den Hörer aufknallt, dann ist Matthew in der Leitung, der mir die Ohren volljammert, dass er auf diese Weise davon erfahren musste. Ich nehme noch die Anrufe einiger Kollegen entgegen, dann stöpsele ich das Telefon aus und gehe müde in die Küche.
    Einen Espresso später stehe ich vor dem Spiegel und betrachte den kaputten Typen, der sich selbst mit dem Arsch ins Fettnapf gestoßen hat. Eigentlich sehe ich so aus wie immer, nur meine Augen funkeln jetzt wie früher. Ich bin wieder lebendig und fühle mich so frei, dass ich jauchzen möchte.
    Ich dusche erst mal und rasiere mich anschließend. Wie an jedem Tag absolviere ich das Fitnessprogramm und rufe gegen Mittag bei der Limousinenvermietung an. Diesmal will ich sichergehen, dass Charlie kommt. Mein Chef hat zwar sehr wütend geklungen, aber er wird mich nicht von heute auf morgen absetzen, da bin ich mir sicher. Nur bei Charlie…
    „Thore Waterkant“, meldet sich der Eigentümer von ‚Limos und Co‘.
    „McKendall hier. Ist es sicher, dass Charlie um kurz vor drei hier sein wird?“, frage ich unumwunden.
    Die lange Pause, die nun folgt, macht mich nervös. Was ist los? Ist Charlie etwas zugestoßen? Diese Möglichkeit habe ich noch gar nicht in Betracht gezogen, jetzt ist sie plötzlich so präsent, dass mein Puls zu rasen beginnt.
    „Charlie hat gekündigt“, sagt Waterkant nach einer Ewigkeit.
    „Ge-kündigt?“, echoe ich fassungslos, doch auch gleichzeitig erleichtert darüber, dass Charlie nichts zugestoßen ist.
    „Ja, schon gestern Nacht“, fügt er hinzu.
    Schweigen. Ich warte, nur worauf? Eine Erklärung? Wahrscheinlich. Es kommt aber nichts und schließlich seufzt Waterkant.
    „Ich kann Ihnen die Limousine mit einem anderen Chauffeur schicken. Wäre das okay für Sie?“, fragt er zurückhaltend.
    In mir herrscht gerade Chaos. Nicht nur, dass ich mich heute mit einem wildgewordenen Chef auseinandersetzen muss, nun fehlt auch noch Charlie. Ich nicke langsam, bis mir auffällt, dass ich telefoniere und Waterkant mich nicht sehen kann.
    „Ja, okay. Tun sie das“, sage ich knapp und lege auf.
     
    +++++
     
    Ich habe gestern Rossdales Show verfolgt, auf dem kleinen Monitor in der Limousine. Als das Schlusswort kam ging mein Herz auf Grundeis. Verdammt! Er outet sich selbst und wird sicher gleich von mir verlangen, ihn nach St. Georg zu bringen. Doch genau das werde ich nicht tun und überhaupt – ich muss weg von dem Kerl. Er ist inzwischen in jeder Zelle meines Körpers und hat sich sogar in meine Träume geschlichen.
    Darin umarmt er mich und erklärt mir seine Liebe, bevor wir umwerfenden Sex miteinander haben. Liebevoll und innig, aber auch scharf und leidenschaftlich. Ich wache dann immer mit feuchter Pyjamahose auf und fühle so eine tiefe Sehnsucht, dass ich heulen könnte.
    Jetzt starte ich den Wagen und fahre direkt zurück zum Verleih, stelle ihn dort ab und kritzele anschließend eine kurze Notiz auf die Rückseite eines Kassenbons, den ich in meiner Hosentasche gefunden habe. Bezeichnenderweise stammt dieser von einer Drogeriekette, und zeigt den Einkauf einer Familienpackung Kondome. Aber egal, Thore wird das gar nicht merken.
    Ich werfe den Zettel in den Briefkasten, der vor dem Büro angebracht ist und trotte müde zu meinem Auto. Es ist schon lange her, dass ich mich so leer und ausgebrannt gefühlt habe. Soll ich noch zu Mama ins Krankenhaus? Nein, die würde mich nur noch mehr runterziehen.
     
    Ich fahre nach Hause und gönne mir zwei Gläser Whisky mit der doppelten Portion Baldrian. Angenehm bettschwer bin ich dann zwar, aber der Schlaf will sich einfach nicht einstellen. Irgendwann muss ich trotzdem weggedämmert sein.
     
    Am nächsten Tag wache ich mit einem irren Druck im Schädel und pelziger Zunge auf. Ich schleppe mich ins Bad und danach gleich wieder ins Bett. Auf dem Weg dorthin schalte ich das Telefon auf stumm, denn ich brauche einfach eine Auszeit. Nichts hören, nichts sehen. Schon gar nicht von Thore oder Rossdale.
    Der Tag vergeht wie ein Alptraum - dank mehrerer Schmerztabletten - in einem rosa Nebel, den ich abends noch mit
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