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Charade - Bittersueßes Spiel

Charade - Bittersueßes Spiel

Titel: Charade - Bittersueßes Spiel
Autoren: Nyrae Dawn
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bewusst erleben.
    Ich bin müde. So müde. Ich versuche, gegen die Tatsache anzukämpfen, dass ich aufwache. An Colts Bett gelehnt, bekomme ich nicht viel Schlaf.
    Etwas drückt meine Hand. In meinem halbwachen Zustand spüre ich, wie ich lächle. Ich habe es immer geliebt, wenn Colt meine Hand gedrückt hat.
    Es passiert erneut. Ich will nicht aufwachen, weil ich dieses Gefühl nicht verlieren will. Ich liebe es, wenn Colt mich in meinen Träumen trifft. Ein weiteres Drücken. Schwach. Colt hält mich fester als das …
    Ich reiße meine Augen auf und blicke Colt an. Seine Augenlider flattern. Öffnen sich. Schließen sich. Öffnen sich erneut.
    Mein Herz macht einen Sprung. Einen Satz. Explodiert förmlich und noch einiges mehr.
    Ich drücke den Knopf, um die Schwester zu rufen. »Colt? Kannst du mich sehen? Ich bin’s, Chey. Ich bin hier.«
    Er blickt mich an, seine blauen Augen so intensiv, dass sie mich in ihren Bann ziehen. Ich sehe Vertrautheit in ihnen.
    Er öffnet seinen Mund, aber nichts kommt raus.
    Tränen rollen über mein Gesicht.
    Er drückt meine Hand erneut.
    »Schh, es ist okay«, sage ich lächelnd. »Versuch nicht, zu sprechen. Ich bin hier, Baby.«
    Das bringt ihn zum Lächeln. Es ist kein volles Lächeln, nur ein halbes. Aber das Grübchen ist da. Ich kann nicht anders. Ich beginne, zu schluchzen. Setze mich auf das Bett und berühre seinen Kopf. Sein Haar. Sein Gesicht. »Ich liebe dich. Ich wusste, du würdest wieder in Ordnung kommen. Ich …« Ich kann nicht reden, weil ich so heftig schluchze.
    Colts heisere, gebrochene Stimme bringt mich zum Schweigen. »Kleine… Tän…«
    Mein Gesicht schmerzt, weil ich so sehr lächeln muss. »Ja. Ich will für dich tanzen«, sage ich ihm. Das beschert mir ein weiteres Lächeln.
    Seine Hand rutscht aus meiner, und ich möchte wieder weinen, doch er hebt nur seinen Arm, berührt eine meiner Haarsträhnen, lässt sie aber schnell wieder sinken. »Liebe … dich.«
    Liebe dich
. Nicht nur:
Ich dich auch
.
    Es sind diese Worte, die mich glauben machen, dass wir okay sein werden. Das alles wieder okay sein wird.
    »Ich liebe dich auch.«

Epilog
Colt
Drei Monate später

    Cheyenne liegt neben mir in unserem Bett. Das Apartment ist winzig. Ein Studio, aber das ist völlig egal. Wichtig ist nur, dass es uns gehört und bezahlbar ist. Außerdem feiern Adrians idiotische Freunde nicht jeden Abend in unserem Haus. Das ist auch etwas wert.
    Ich ziehe sie an mich, wie ich es in letzter Zeit so oft tue. Sie hat ihr Zimmer im Wohnheim behalten, weil sie im ersten Jahr auf dem Campus wohnen muss. Sie ist immer wieder dort und sonst deckt Andy sie. Das Arrangement funktioniert, weil Andy dadurch mehr Zeit mit ihrer Freundin verbringen kann.
    »Verdammt. Du fühlst dich gut an.« Ich vergrabe mein Gesicht in ihrem Haar und umfasse ihre Brust mit meiner Hand. Es fühlt sich gut an, zu wissen, dass sie da ist. Dass sie immer da sein wird. Ich habe es ihr und Adrian zu verdanken, dass ich überhaupt noch hier bin. Oder zumindest nicht dahinvegetiere. Sie haben schnell reagiert und mich ins Krankenhaus gebracht, und wenn man danach geht, was die Ärzte sagen, war das wichtig.
    »Bist du jemals nicht scharf?«, fragt sie mich.
    »Warum solltest du mir eine so verrückte Frage stellen, kleine Tänzerin?«
    Sie dreht sich auf die andere Seite und sieht mich an. Verdammt, sie ist sexy. Ich kann noch immer nicht richtig glauben, dass sie hier ist. Dass wir zusammen hier sind. Ich hätte am selben Tag sterben können, wie meine Mom, was völlig absurd ist. Aber ich bin nicht gestorben. Wir mögen wegen eines dummen Spiels zusammengekommen sein – oder weil wir beide verkorkst sind oder eine Veränderung gebraucht haben –, aber wir sind am richtigen Ort gelandet, und das ist es, was zählt. Ich würde das Spiel noch einmal spielen, nur um wieder hier zu liegen. Um zu wissen, dass ich Mom einen echten Grund gebe, stolz auf mich zu sein.
    »Du hast recht. Was habe ich mir nur dabei gedacht?« Sie lächelt, und ich tue dasselbe. Ich frage mich, warum ich das früher nicht öfter gemacht habe – vor ihrer Zeit.
    »Wann musst du zur Arbeit?«, frage ich.
    »Um vier. Ich treffe mich vorher noch kurz mit Andy.«
    Sie haben in letzter Zeit viel miteinander unternommen, und ich bin mir sicher, Andy ist darüber begeistert. Sie hat früher schon versucht, eine Freundschaft zu Chey aufzubauen, aber meine Tänzerin hat sie nicht an sich herangelassen. Darin wird sie inzwischen immer
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