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Charade - Bittersueßes Spiel

Charade - Bittersueßes Spiel

Titel: Charade - Bittersueßes Spiel
Autoren: Nyrae Dawn
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besser.
    Ich lehne mich zu ihr, küsse sie aber nicht. Wenn ich jetzt damit beginne, kann ich nicht wieder damit aufhören. Ich will nie aufhören, sobald ich sie berühre, und meistens tue ich das auch nicht.
    »Ich will noch Mom besuchen, bevor ich mich auf den Weg zu deiner Tante und deinem Onkel mache.«
    Cheyenne seufzt. »Du musst noch nicht arbeiten. Sie haben gesagt, sie würden bis zum Sommer warten. Mit deinem Job und dem College.«
    Diesmal küsse ich sie. Dabei tue ich, als wolle ich sie zum Schweigen bringen, in Wahrheit koste ich sie nur gerne. Sie ist mir so vertraut. Wir wissen genau, wie der andere sich bewegt, und ihren Geschmack habe ich mir eingeprägt. Innerhalb weniger Sekunden bin ich hart, allerdings weiß ich, dass wir dafür keine Zeit haben.
    »Sie haben viel für mich getan, kleine Tänzerin. Ich will es ihnen zurückzahlen.«
    Sie haben sich um meine Krankenhausrechnungen gekümmert und dafür bezahlt, dass Mom im Bestattungsinstitut aufbewahrt wird, bis ich ihr auf Wiedersehen sagen konnte. Cheys Onkel hat zugestimmt, mein Anwalt für den Gerichtsfall zu sein, jedoch wurde die Anklage fallen gelassen, nachdem ich nicht besonders viel Gras bei mir hatte. Natürlich gab es auch einige Bedingungen, um sicherzustellen, dass ich tatsächlich tue, was ich tun soll. Kein Dealen mehr. Gut zu Chey zu sein.
    Zur Hölle. Wie kann man das jemals zurückzahlen?
    »Ich weiß … Ich habe es verstanden.«
    »Mir geht’s gut. Keine Sorge.« Ich habe die Uni abgebrochen und mich auf Teilzeitbasis auf dem Community College eingeschrieben. Ich gehe immer noch hin, aber ich tue es, weil ich etwas aus mir machen will und nicht, weil ich muss; allerdings habe ich auch Rechnungen zu bezahlen. Die Schule läuft mir nicht davon, und so bekomme ich beides unter einen Hut.
    »Keine Kopfschmerzen oder so?«
    Ich stöhne und steige aus dem Bett. Ich weiß, sie macht sich Sorgen, aber sie stellt dieselbe Frage jeden Tag. »Nein, Liebes. Keine Kopfschmerzen. Ich kenne noch immer meinen Namen, Geburtstag, und ich weiß auch, wer du bist. Willst du mich nächstes Mal zum Arzt begleiten, um das sicherzustellen?«
    Sie schickt mir einen bösen Blick, der mir sagt, dass ich mich wie ein Mistkerl benehme. Das ist nichts Neues. Es ist besser geworden, aber ich bin noch immer, wer ich bin. Ich darf mich glücklich schätzen, dass sie sich das von mir gefallen lässt …
    Allerdings ist es nicht so, als würde sie es einem immer einfach machen. Ich denke, das ist eines der Dinge, warum es zwischen uns funktioniert.
    Worüber ich froh bin ist, dass sie mich nicht mehr mit Gregory nervt. Ich hasse diesen Bastard und will seinen Namen nie wieder hören, solange das irgendwie möglich ist. Sie war nicht glücklich darüber, dass ich keine Anklage gegen ihn erheben wollte, aber das ist nicht mein Stil. Ich hasse ihn, aber zugleich weiß ich, dass er mich nicht umbringen wollte. Ich habe ihn zuerst gestoßen. Das habe ich auch den Cops gesagt, weshalb sie nicht viel gegen ihn ausrichten konnten. Außerdem bin ich es leid, mich zu streiten. Ich bin es leid, wegen allem so schnell auszurasten. Das war die größte Lehre, die ich gezogen habe: Ich muss lernen, nachzudenken, bevor ich handle.
    Gregs Daddy hat ihn von der Uni genommen, und das hilft auch. Zu wissen, dass er nicht in Cheys Nähe ist.
    »Was für ein Miststück ich doch bin. Ich kann nicht glauben, dass ich mir Sorgen um dich mache.«
    Sie fängt an, zu schmollen. Ich steige zurück ins Bett und setze mich rittlings auf sie. »Ich bin froh, dass du dich sorgst.« Das bin ich wirklich. Wir haben mit dem hier nicht gerechnet. Dass wir uns ineinander verlieben, aber es ist passiert, und ich werde das nicht kaputt machen.
    Ich küsse sie, und zu meiner Erleichterung lässt sie es zu.
    »Soll ich dich begleiten?«, fragt sie. »Ich habe noch Zeit, bis ich mich mit Andy treffe.«
    Ich nicke, weiß genau, warum sie fragt und brauche sie bei mir.
    Ich stehe auf, und gehe an ihrem Nachtkästchen vorbei, auf dem das Bild ihrer Mom steht. Früher war es unter ihrer Matratze. Es ist cool, dass sie es jetzt aufgestellt hat.
    Ich putze mir die Zähne, während sie duscht. Als ich die Zahnbürste zurückstellen will, werfe ich aus Versehen die kleine Plastikflasche um, in der sich das Medikament für ihre Panikattacken befindet. Das Fläschchen fühlt sich ziemlich voll an. Das Gute an der Sache ist, dass sie die Pillen nur nimmt, wenn sie sie braucht – was aber nicht oft nötig
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