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Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur
Autoren: C.J. Cherryh
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schwarzer Wesen, die durch Luftschächte und in das Lebenserhaltungssystem hoppelten, stellten sich die Pyanfar die Nackenhaare auf.
    Was
fraßen
die verfluchten Biester eigentlich?
    Sie hob die letzten paar Papiere auf, wobei sie zusammenzuckte und eine Grimasse schnitt, und setzte sich wieder. Stützte beide Ellbogen auf den Tisch und legte den schmerzenden Kopf in die Hände.
    In Gedanken sah sie eine dunkle, kifische Halle im Natriumlicht; und einen Tisch, umgeben von Stühlen mit insektenartigen Beinen. Ihr Partner Jik saß dort, während einer von Sikkukkuts Günstlingen ihm eine Pistole an den Kopf hielt und dieser Bastard Sikkukkut zunehmend heiklere Fragen stellte.
    Sie hatte keine Möglichkeit gesehen, Jik zu helfen. Sie hatte schon Glück gehabt, dass es ihr gelungen war, die eigene Crew lebendig dort herauszuholen und für sich und ihr Schiff das Maß an Freiheit zu bewahren, das ihr jetzt noch zur Verfügung stand, unter der Drohung kifischer Geschütze in einem kifischen Dock.
    Sollte sie wieder eine Bitte an Sikkukkut richten, diesmal um die Freilassung Jiks zu erreichen? Sikkukkuts Geduld mit ihr hatte ohnehin schon Schaden genommen. Vielleicht war es feige von ihr, keine weitere Botschaft an ihn zu senden. Vielleicht war es klug; vielleicht rettete sie das, was noch zu retten war, wenn sie Sikkukkut nicht zu einer weiteren Machtdemonstration drängte - die auf Jiks Kosten ging. Kif-Köpfe schmückten die Pfosten von Sikkukkuts Schiffsrampe. Dieses Bild suchte Pyanfar heim, wenn sie sich ausruhte und wenn sie schlief. Ein Augenblick mangelnder Kontrolle genügte, damit ihre Vorstellung Jiks Kopf dort neben den anderen platzierte.
    Sie öffnete abrupt die Augen, als diese Vision sich ihr zeigte, und richtete sie lieber auf die Karten und Ausdrucke, in denen die Antwort enthalten sein musste - wie sie fest glaubte -, falls es ihr nur gelang, sich den schmerzenden Schädel und das durchgerüttelte Gehirn nur noch ein wenig stärker zu zermartern, es noch ein Stück weiter durch das Labyrinth zu treiben.
    Jik hatte ihnen noch ein weiteres Erbe hinterlassen: Einen codierten Mikrofiche, von dessen Existenz vielleicht nicht einmal Soje Kesurinan, die jetzt das Kommando über die
Aja Jin
führte, etwas wusste. Und die Computer der
Stolz
hatten sich damit befasst, hatten versucht, den Code zu knacken, seit sie wieder auf dem Schiff waren und Gelegenheit gehabt hatten, den Mikrofiche einzugeben.
    »Noch einmal«, sagte Sikkukkut an‘nikktukktin,
Hakkikt
und
Mekt-hakkikt,
bis vor kurzem noch Provinzvorsteher und gegenwärtig Rivale Akkhtimakts im Kampf um die Macht über seine Rasse; während Jik, Keia Nomesteturjai, Kif-Jäger, Kapitän - und welchen Rang er sonst noch bei den Mahendo‘sat bekleidete, das hätte dieser kifische Pirat nur zu gerne gewusst -, seine Augen mit Mühe konzentrierte und ein verzerrtes Grinsen zustandebrachte. Das war leicht dazu geeignet, Kif ungeheuer zu verwirren, die wussten, dass Gesichtsausdrücke eine zweite und hochentwickelte Sprache waren, besonders bei den Mahendo‘sat, und die nie richtig gelernt hatten, alle Nuancen zu interpretieren.
    »Noch einmal«, sagte Sikkukkut. »Keia, mein alter Freund,
wo
befinden sich die Schiffe der Menschen? Was machen sie? Was haben sie vor?«
    »Ich habe es Ihnen schon gesagt«, antwortete Jik. Er sagte es auf Mahensi, querköpfig, wie er war. Sikkukkut verstand diese Sprache, während viele seiner zuhörenden Untergebenen, die in dieser von Natriumlicht fahl erhellten Halle um den Tisch herumstanden, nicht so gebildet waren. Sikkukkut besaß andererseits eine ganze Reihe Talente.
    Befragung war eines davon. Er hatte diese Aufgabe schon im Dienst Akkukkaks ausgeübt, dessen Verschwinden von niemandem beklagt wurde. Jede dieser Fragen, jedes Auf-und-ab-gehen, jeder Wandel der Laune, den Sikkukkut an den Tag legte, war kalkuliert. Im Augenblick bediente er sich einer weichen Vorgehensweise.
Rauchen Sie, mein alter Freund! Setzen Sie sich und reden Sie mit mir!
Aber jetzt war das Stirnrunzeln wieder da, ein leichtes Herabziehen von Sikkukkuts langer dunkler Schnauze. Bedeckt mit einer Kapuze und unergründlich saß er da auf seinem insektenbeinigen Stuhl, im drohenden Licht der Natriumlampen, während Jik rauchte und ihm in die Augen blickte. Zahlreiche Wachen standen an den Rändern der Halle im Schatten; immer waren sie dabei, die Speichellecker und die Wachtposten. Bald würde wieder der Befehl erteilt, ihn auf das Unterdeck zu bringen,
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