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Chancen, Risiken, Folgen 3

Chancen, Risiken, Folgen 3

Titel: Chancen, Risiken, Folgen 3
Autoren: Sissi Kaipurgay
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aus. Ich seufze und schlüpfe in Slipper, stecke meine Geldbörse ein und gebe ein gestresstes ‚Ja‘ zurück.
     
    Im Restaurant ‚La Paloma‘ herrscht schon emsiges Treiben, als ich Simone an meinem Arm hineinführe. Ein Ober eilt auf uns zu, fragt ‚Zwei Personen?‘, und als ich nicke, bringt er uns an einen Tisch, an dem bereits ein fremdes Paar sitzt.
    „Bitte sehr.“
    Er verschwindet, bevor ich etwas sagen kann. Ich mustere kurz den Mann, einen Kerl mit braunen Locken, und die Frau, eine korpulente Erscheinung mit langen brünetten Haaren, und frage: „Ist hier noch frei?“
    Beide nicken und scheinen sogar erfreut, dass wir uns zu ihnen gesellen. Bis die bestellten Gerichte kommen, sind wir schon per ‚du‘ und die beiden Frauen scheinen sich sehr gut zu verstehen. Agnes, die korpulente, ist Verkäuferin und unterhält sich angeregt mit Simone über Fingernägel, ein Thema, dem ich nichts abgewinnen kann, warum auch immer.
    „Und, Cord? Wie laufen die Geschäfte?“, fragt mich Bernhard.
    „Seit dem Bankenskandal ist alles anders geworden. Alles muss dokumentiert werden und ich kann gar keine kleinen Anleger mehr übers Ohr hauen“, witzele ich.
    Ihm gegenüber bin ich gar nicht schüchtern, aber er ist auch ein Mann, außerdem ist er sympathisch. Bei Frauen ist das ganz anders und ich kann wirklich froh sein, Simone zu haben, auch wenn es zwischen uns nicht besonders harmonisch ist.
    „Ehrlich gesagt, habe ich davon kaum etwas mitbekommen. Ich mag keine riskanten Anlagen und investiere mein Geld lieber woanders“, sagt Bernhard.
    Ich werfe ihm ein abwesendes Lächeln zu und konzentriere mich für eine Weile auf den Fisch, den ich dummerweise bestellt habe. Das Tier scheint nur aus Gräten zu bestehen. Nach der Hälfte gebe ich auf, lege das Besteck beiseite, nehme einen Schluck aus dem Weinglas und das Gespräch wieder auf.
    „Wie findest du Kreuzfahrten?“
    Bernhard grinst, versichert sich mit einem Seitenblick, dass die Damen beschäftigt sind, und antwortet leise: „Grauenvoll.“
    „Da sind wir ja einer Meinung.“
    „Tja, und was tun wir dann hier?“
    „Ich weiß es nicht“, gestehe ich und seufze.
    „Also, ich begleite meine Schwester, die nicht allein reisen wollte“, sagt Bernhard und sofort gucke ich von ihm zu Agnes und versuche, Ähnlichkeiten zu finden.
    Bis auf die braunen Haare finde ich allerdings nichts. Bernhard grinst breit.
    „Wir haben verschiedene Väter, daher sind wir so unterschiedlich.“
    „Aha“, mache ich dumm.
     
    Die Frauen beschließen, dass wir noch in einen der Nachtclubs ziehen, und so gehen wir gemeinsam ins ‚Schacka-Schacka‘, einem Club im Stile der 80er Jahre. Grüne Plüschsessel, Discokugel und Rockmusik aus dieser Zeit machen das Ambiente perfekt. Ich finde das zwar kitschig, aber es ist auch gemütlich und mir geht es ohnehin nur darum, dass sich Simone wohlfühlt. Die unterhält sich ausgezeichnet und tanzt abwechselnd mit Agnes oder Bernhard, während ich an der Bar sitze und an einem Drink nippe.
    Wenn meine Freundin zufrieden ist, dann bin ich es auch und habe vor allem meine Ruhe. Simone ist unleidlich, wenn ihr etwas nicht passt. Während ich so herumhocke, überlege ich, wie unser späteres Leben aussehen wird, und zu meinem Erstaunen habe ich da überhaupt keine klare Vorstellung. Will ich Kinder? Wie steht Simone überhaupt dazu? Irgendwie haben wir darüber noch gar nicht gesprochen, kann auch an unserem nicht vorhandenen Sexleben liegen.
    Werden wir denn wieder miteinander schlafen, wenn wir verheiratet sind? Ich schaue zu Simone hinüber, die gerade mit Bernhard auf der Tanzfläche herumschwoft. Sie hat die Arme um seinen Hals geschlungen und flirtet ihn an, das kann ich an ihrem Wimperngeklapper, aber auch an ihrer Körperhaltung sehen. Sie klebt förmlich an ihm und mein Blick wandert an Bernhard herunter, bleibt auf seinem Hintern liegen.
    Sieht ganz sexy aus in der engen Jeans. Versonnen glotze ich und nehme dabei einen Schluck aus meinem Glas, bis mir aufgeht, was ich hier tue. Schnell reiße ich den Blick von ihm los und wende mich stattdessen Agnes zu, die neben mir steht, mit dem Fuß im Takt der Musik wippt und ungeduldig darauf wartet, dass Bernhard sie für den nächsten Tanz abholt.
    Ich habe gleich klargestellt, dass ich Nichttänzer bin, und Simone kennt meine zwei linken Füße, weshalb sie auf das Vergnügen dankend verzichtet. Agnes hat zum Glück keinen Versuch unternommen, mich vom Gegenteil zu
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