Cato 09 - Gladiator
herum und trieb ihm das Schwert mit solcher Wucht durch den Bauch in die Brust, dass seine Füße vom Boden abhoben. Der Mann sackte zusammen, aus der Bauchwunde quollen Eingeweide.
»Musa!«, rief der Legionär und eilte seinem Kameraden zu Hilfe. Doch er kam zu spät: Die alte Frau hatte sich an den gestürzten Soldaten angeschlichen und schmetterte ihm die Axt auf den Schädel. Musas Kopf ruckte vor, die Augen blinzelten. Dann begann er krampfhaft zu zucken und kippte zur Seite. Mit einem triumphierenden Aufschrei riss die Alte die Axt los und wandte sich Macro entgegen. Als sie ihren Sohn am Käfig liegen sah, bleckte sie knurrend die Zähne. Cato trat ihr entgegen, doch der Mann, der mit Musa gekämpft hatte, verstellte ihm den Weg. Macro war in Gefahr, deshalb war keine Zeit für einen ehrenvollen Kampf. Aus vollem Halse brüllend stürmte Cato vor. Sein Gegner hob die Speerspitze an und wappnete sich für den Zusammenprall. Im letzten Moment ließ Cato sich fallen, rollte sich ab und führte in der Aufwärtsbewegung einen Hieb gegen das Standbein des Aufständischen. Die Klinge zerschmetterte den Knochen, und der Mann brach schreiend zusammen. Cato verzichtete darauf, ihm den Rest zu geben, und rannte um den Käfig herum, um sich die Alte vorzunehmen. Die aber hatte einen Vorsprung und warf sich mit hochgereckter Axt auf Macro.
»Macro!«, brüllte Cato. »Hinter dir!«
Macro drehte sich um, biss die Zähne zusammen und riss den Speerschaft hoch, um seinen Kopf zu schützen. Die Axtschneide ließ den Schaft splittern, trennte ihn aber nicht ganz durch. Macro ließ die Waffe fallen und packte das dünne Handgelenk der Frau, als die Axt sich abermals herabsenkte. Er lenkte den Hieb ab, die Klinge zischte an seiner Schulter vorbei und bohrte sich in den Boden. Die Frau ließ den Griff los und versuchte fluchend und spuckend, Cato das Gesicht zu zerkratzen.
»Es reicht!« Macro packte sie beim Haar und hielt sie auf Armeslänge von sich. Sie spuckte, zerkratzte ihm die Hände und versuchte, ihn zu treten. Macro atmete scharf ein. »Ich habe allmählich genug von dir.« Er boxte sie mit der Linken in den Bauch, worauf sie zusammenbrach. Dann hob er die Axt auf und brachte sich über ihr in Position.
»Macro!« Cato fiel ihm in den Arm.
Macro starrte die Alte hasserfüllt an, dann richtete er seinen Blick auf Cato. »Glaub mir, sie hat es verdient.«
Als Cato sich aufrichtete, sah er, dass Vulso seinen Gegner besiegt hatte. Mit einem letzten Klirren und einem dumpfen Schlag streckte auch Atticus seinen Gegner nieder. Die überlebenden Aufständischen warfen die Waffen weg und flüchteten in die Dunkelheit der Nacht. Die römischen Soldaten schöpften einen Moment Atem, dann kniete Vulso neben Musa nieder. Sein leerer Blick war auf den Sternenhimmel gerichtet.
»Er ist tot«, bemerkte Vulso überflüssigerweise.
Cato wandte sich Macro zu. »Ich kümmere mich jetzt um Julia.«
»Hör mal, im Zelt sind vielleicht noch weitere Kämpfer. Ich komme mit.«
Als plötzlich Hufgetrappel ertönte, erstarrten Cato und dessen Begleiter.
»Das muss Ajax sein.« Macro wandte sich Cato zu. »Wir sollten besser in Deckung gehen.«
»Nicht ohne Julia.«
»Sei kein verdammter Narr! Die würden uns überwältigen, bevor wir sie rausgeholt haben.« Macro packte ihn beim Arm und zerrte ihn vom Zelt weg, in Richtung der Stallungen. »Na los!«
Das Hufgetrappel wurde lauter, und der Boden erbebte. Cato warf noch einen sehnsüchtigen Blick zum Zelt, dann zog er sich mit Macro und den anderen zurück. Im nächsten Moment kamen Ajax und seine Leibgarde angeritten und hielten vor dem Zelt an. Ajax schwang sich aus dem Sattel und erteilte barsch einen Befehl.
»Wartet hier!«
Er schritt zum Zelt und riss die Eingangsklappe beiseite. Cato beobachtete ihn aus etwa fünfzig Schritten Entfernung. Er fürchtete um Julias Leben und hoffte, dass die vor dem Käfig liegenden Toten in der Dunkelheit unbemerkt bleiben würden. Dann spannte er die Muskeln an, als wollte er losstürmen, doch Macro fasste ihn beim Arm.
»Ganz ruhig, mein Junge. Sonst sind wir alle tot.«
Cato funkelte seinen Freund zornig an, dann kam er wieder zur Besinnung und nickte langsam. Er entspannte sich und ließ sich zu Boden sinken. Einen Moment lang herrschte Stille, dann öffnete sich die Zeltklappe wieder, und Ajax trat heraus. In der einen Hand hielt er eine kleine Truhe, mit der anderen Julias Handgelenk. Cato stockte der Atem, als er sie sah, so schön
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