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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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flohen um ihr Leben, doch der Ernst ihrer Lage war nicht länger seine Sorge. Sie waren nur noch Schatten, die am Rande seiner schwindenden Sinne tanzten. Er ließ sich ins Gras zurückfallen und starrte in den klaren blauen Himmel. Der Waffenlärm war längst verhallt. Nur das einlullende Summen der Insekten war geblieben. Der Decurio schloss die Augen und nahm die wohltuende Wärme des Sommernachmittags in sich auf, bis sein Bewusstsein allmählich schwand.

KAPITEL 2
    A ufwachen!« Der Prätorianer schüttelte die Schulter des Griechen. »Narcissus! Wach auf!«
    »Du verschwendest deine Zeit«, sagte sein Kamerad auf der anderen Seite. »Der ist außer Gefecht.«
    Beide sahen sich zu dem Scharmützel auf der Hügelkuppe um.
    »Dieser verdammte Hurensohn muss endlich aufwachen. Sonst sind wir geliefert. Ich bezweifle, dass unsere Freunde da oben noch viel länger durchhalten.«
    »Tun sie auch nicht.« Sein Begleiter kniff die Augen zusammen. »Es ist vorbei. Vorwärts.«
    Der Grieche stöhnte und hob mit schmerzverzerrter Miene den Kopf. »Was … ist passiert?«
    »Wir sind in Gefahr, Herr. Wir müssen schnell weiter.«
    Narcissus schüttelte den Kopf, um den dumpfen Nebel zu verscheuchen, der sich über seinen Verstand gelegt hatte. »Wo sind die anderen?«
    »Tot, Herr. Wir müssen weiter.«
    Narcissus nickte, ergriff die Zügel und trieb sein Pferd an. Plötzlich schoss es vorwärts, als ihm der Prätorianer mit dem Schwert sanft in die Seite stach.
    »Langsam!«, blaffte Narcissus.
    »Tut mir leid, Herr. Aber wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Jetzt hör mal zu!« Narcissus wandte sich ärgerlich um, um den Prätorianer daran zu erinnern, mit wem er es hier zu tun hatte. Dabei huschte sein Blick über die Straße hinter ihnen. Ihre Verfolger hatten soeben den letzten Mann der Eskorte niedergemacht und nahmen die Verfolgung wieder auf.
    »Also gut«, murmelte er. »Verschwinden wir.«
    Während die drei Reiter ihre Pferde antrieben, sah Narcissus zum entfernten Lager hinüber. Er hoffte, dass die Wachen aufmerksam genug waren, um die beiden Gruppen rechtzeitig zu entdecken und Alarm zu schlagen. Wenn aus dem Lager nicht umgehend Hilfe kam, war es durchaus möglich, dass sie dort nicht lebend ankommen würden. Die unzähligen Reflektionen des Sonnenlichts auf den polierten Waffen und Rüstungen im Lager hätten genauso gut Sterne sein können, so unerreichbar schienen sie ihm.
    Der Feind, der sich mit donnernden Hufen näherte, war kaum mehr als eine Viertelmeile entfernt. Von diesen Männern konnte sich Narcissus keine Gnade erhoffen. Sie machten keine Gefangenen. Es waren Attentäter, und ihr Befehl lautete, den Privatsekretär des Kaisers zu töten, bevor er mit General Aulus Plautius zusammentreffen konnte. Narcissus fragte sich, wer sie wohl angeheuert hatte. Sollte sich das Blatt wenden und einer der Attentäter in seine Hände fallen, so verfügte der General über Folterknechte, die bekannt dafür waren, selbst den Willen des stärksten Mannes zu brechen. Doch die gewonnenen Erkenntnisse würden von geringem Nutzen sein. Narcissus ’ Feinde – und die seines Herrn, Kaiser Claudius – waren verschlagen genug, um ihre Mörder durch anonyme und entbehrliche Hintermänner anzuwerben.
    Der Geheimauftrag, mit dem Narcissus betraut worden war, sollte eigentlich nur dem Kaiser selbst und seinen engsten Beratern bekannt sein. Nur sie wussten, dass die rechte Hand des Kaisers nach Britannien reiste, um sich dort mit General Plautius zu treffen. Zum letzten Mal hatte er den General vor einem Jahr gesehen. Damals war Narcissus Teil des kaiserlichen Gefolges gewesen. Claudius hatte sich gerade lange genug bei seiner Armee aufgehalten, um Zeuge der Niederlage der Eingeborenenarmee zu werden und die Lorbeeren für den Sieg einzustreichen. Zum kaiserlichen Hofstaat hatten Tausende Menschen gehört, und weder Claudius noch Narcissus hatte es an Luxus oder Sicherheit gemangelt. Doch dieses Mal war Geheimhaltung das oberste Gebot. Narcissus, der inkognito und ohne seinen geliebten Schmuck reisen musste, hatte den Prätorianerpräfekten gebeten, ihm zwei der besten Männer seiner Eliteeinheit zum Schutz zu überlassen. Mit Marcellus und Rufus im Gefolge war er aus einem kleinen Hintereingang des Kaiserpalastes geschlichen.
    Doch die Kunde von seinem Auftrag hatte sich nichtsdestoweniger verbreitet. Sobald sie Rom verlassen hatten, war Narcissus das Gefühl nicht losgeworden, beobachtet und verfolgt zu werden. Die
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