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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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Bequemlichkeit einer Sänfte reisen. Als er mit seinen Leibwächtern gleichzog, zwinkerte Marcellus ihm zu.
    »So ist es schon besser, Herr … jetzt ist es nicht mehr weit!«
    Die drei Männer ritten so schnell, dass ihnen der Wind um die Ohren pfiff, doch jedes Mal, wenn sie sich umwandten, schienen die Reiter näher gekommen zu sein. Kurz vor dem Lager ermatteten Verfolgte wie Verfolger gleichermaßen. Sie spürten, wie sich die Brustkörbe ihrer Pferde hoben und senkten wie gewaltige Blasebälge. Die Tiere schnappten nach Luft, und der halsbrecherische Galopp wurde zu einem müden Kanter, obwohl sich die Männer nach Kräften mühten, auch noch das Letzte aus ihren Pferden herauszuholen.
    Als sie den nächsten Hügel erreicht hatten, sah Narcissus, dass sie nicht mehr als zwei Meilen vom rettenden Lager entfernt waren. Größere Soldatengruppen waren damit beschäftigt, auf dem offenen Feld vor dem Schutzwall zu arbeiten oder zu exerzieren. Man musste die anstürmenden Reiter doch inzwischen bemerkt, Alarm gegeben und einen Erkundungstrupp ausgesendet haben. Doch die drei Männer starrten auf eine ungestörte, schläfrige Szenerie hinab. Wieder trieben sie ihre erschöpften Pferde zur Eile an, währenddessen sich die Lücke zwischen ihnen und ihren Verfolgern immer weiter schloss.
    »Ja, sind die denn blind?«, rief Rufus bitter aus und winkte wild mit dem Arm. »Hier drüben, ihr verschlafenen Ärsche! Hier sind wir!«
    Die Straße führte eine sanfte Böschung zu einem Bach hinunter, der sich an einem uralten Eichenwäldchen entlangschlängelte. Die ruhige Wasseroberfläche wurde aufgewirbelt, als Narcissus und seine Leibwächter durch die Furt stürmten und tropfnass auf der anderen Seite herauskamen. Jetzt waren die feindlichen Reiter nur noch zweihundert Schritt entfernt. Ihre Beute galoppierte auf einem ausgetretenen Pfad an den Eichen vorbei. Tiefe Wagenspuren, in denen sich die Pferde leicht die Beine brechen konnten, zwangen sie an den Straßenrand. Narcissus spürte, wie das Ginstergestrüpp an seiner Reithose zerrte, und senkte den Kopf, um nicht gegen einen Ast zu stoßen. Sie hörten ein Platschen hinter sich – nun hatten auch ihre Verfolger den Bach erreicht.
    »Wir sind fast da!«, rief Marcellus. »Nicht aufgeben!«
    Dort, wo die Sonne durch das Laubdach drang, war der Pfad mit hellen Flecken gesprenkelt. Endlich hatten sie das Wäldchen hinter sich gelassen, und vor ihnen tauchte das schwere Lagertor auf, bei dessen Anblick Narcissus ’ Herz höher schlug. Langsam glaubte er tatsächlich, dass sie mit heiler Haut davonkommen würden.
    Die von Wasser und Schweiß tropfenden Pferde galoppierten ins Sonnenlicht.
    »Ihr da!«, ertönte eine Stimme. »Stehen bleiben! Halt!«
    Narcissus sah eine Gruppe von Männern, die sich im Schatten des Waldrandes ausruhten. Neben ihnen war frisch geschlagenes Holz gestapelt, und ein paar Maultiere grasten zufrieden. Die Männer hatten ihre Wurfspeere in Griffweite in den Boden gerammt, ihre Schilde hatten sie auf den gekrümmten Rand gestellt, um sie jederzeit aufnehmen zu können.
    Marcellus riss heftig an den Zügeln. Sein Pferd wich den Brennholzsammlern nur knapp aus. Er holte tief Luft. »Zu den Waffen! Zu den Waffen!«, rief er.
    Die Männer sprangen im Nu auf und ergriffen ihre Waffen, während die Reiter auf sie zugaloppierten. Der kommandierende Optio schritt ihnen entgegen, das Schwert wachsam erhoben.
    »Für wen haltet ihr euch eigentlich, ihr Spinner?«
    Die drei Reiter hielten erst an, als sie sich inmitten der Legionäre befanden. Marcellus stieg ab und deutete auf die Straße hinter sich.
    »Sie sind hinter uns her! Ihr müsst sie aufhalten!«
    »Wer ist hinter euch her?«, brummte der Optio verärgert. »Wovon redet ihr?«
    »Wir werden verfolgt. Sie wollen uns umbringen.«
    »Das ist doch Schwachsinn. Beruhige dich, Mann. Und dann raus mit der Sprache. Wer seid ihr?«
    Marcellus zeigte mit dem Daumen auf Narcissus, der über den Sattel gebeugt nach Luft schnappte. »Ein Sonderbeauftragter des Kaisers. Wir wurden angegriffen. Unsere Eskorte wurde aufgerieben. Sie sind knapp hinter uns.«
    »Wer denn?«, fragte der Optio erneut.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Marcellus. »Aber sie werden jeden Augenblick hier sein. Nehmt Gefechtsformation ein!«
    Der Optio sah ihn zweifelnd an, dann befahl er seinen Männern, sich zu sammeln. Die meisten hatten sich bereits bewaffnet und formten schnell eine Gefechtslinie, Wurfspeer in der einen, Schild in der
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