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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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Gesicht. Das ist schlecht fürs Geschäft.« Der Weinhändler musterte sie, während er ihre Becher füllte. »Verwundet seht ihr aber nicht aus.«
    »Wir wurden verlegt.«
    »Das ist ja ganz was Neues. Gesunde Soldaten marschieren hier meistens nur in eine Richtung. Ihr habt Glück, dass ihr diese Insel wohlbehalten verlassen dürft.«
    »Ein wahres Wort.«
    Der Händler wünschte ihnen noch eine gute Fahrt, und nach einem letzten vergeblichen Versuch, sie für ein bezahlbares Bordell um die Ecke zu begeistern, zog er von dannen.
    Sobald der Wein gelöscht war, beaufsichtigte der Kapitän die Verladung der Fracht für den Rücktransport – hauptsächlich Pelz und zwei große Käfige mit mehreren riesigen, haarigen Jagdhunden, die dumpf durch die Gitterstäbe starrten, als ihre Käfige schaukelnd in den Bauch des Schiffes gehoben wurden. Es war Mitte Oktober, und obwohl es merklich kühler geworden war, stand dem Kapitän vor Anstrengung der Schweiß im Gesicht. Er bemerkte die beiden Römer und winkte sie ungeduldig zu sich.
    »Aufgepasst«, sagte Cato. »Man ruft nach uns.«
    Sie warfen sich die Rucksäcke um die Schultern, gingen den Kai hinunter, überquerten vorsichtig die Laufplanke und sprangen an Bord.
    »Nur mit der Ruhe«, sagte der Kapitän gereizt. »Es ist ja nicht so, als ob wir die Flut erwischen müssten. Woher denn.«
    »Ich glaube, der hat’s eilig.« Macro blinzelte Cato zu, stellte den Rucksack ab und streckte sich. »Na ja, solange der letzte Passagier noch fehlt, werden wir wohl kaum ablegen.«
    Der Kapitän verschränkte die dicken Arme. »Ach nein?«
    »Besser nicht, wenn dir dein Leben lieb ist.«
    »Auf meinem Schiff droht mir keiner, schon gar nicht ein paar dahergelaufene Soldaten. Wenn er vor dem nächsten Stundenschlag nicht da ist, legen wir ab.«
    »Nein, werden wir nicht«, sagte Cato bestimmt. »Das würde dem Legaten nämlich gar nicht gefallen.«
    »Legat?« Der Kapitän hob die Augenbrauen.
    »Titus Flavius Vespasian. Ehemals Zweite Legion Augusta. Ach, und außerdem sind wir keine dahergelaufenen Soldaten. Wir sind Centurionen.«
    »Centurionen?« Der Kapitän sah Cato neugierig an. »Alle beide?«
    »In der Tat. Also mach uns keinen Ärger, Freundchen.«
    Der Kapitän antwortete nicht. Er warf ihnen einen finsteren Blick zu, drehte sich dann schnell um und rief seiner Mannschaft eine Reihe von Befehlen zu.
    »So ein Arschloch«, murmelte Macro.
    »Ich frage mich, wo der Legat bleibt.« Cato sah den Kai entlang. »Er wollte sich doch nur vom örtlichen Befehlshaber verabschieden.«
    Macro zuckte mit den Schultern. »Du weißt doch, wie es bei den höheren Ständen so zugeht. Immer schön gesellig. Wahrscheinlich tauschen sie gerade ihre Adressen in Rom aus.«
    Cato reckte plötzlich den Kopf. »Da ist er ja!«
    »So viel zu dieser Vermutung«, knurrte Macro. »Zumindest können wir jetzt in See stechen, bevor dieser verdammte Kapitän noch einen Anfall bekommt.«
    Genau wie seine Centurionen reiste auch der Legat mit leichtem Gepäck, da ihm der Großteil seiner Besitztümer später nach Rom nachgeschickt werden würde. Seine Reisetruhe war bereits an Bord verstaut. Der Legat trug eine Seidentunika mit Goldborten – einfach geschnittene Kleidung, die nichtsdestoweniger auf seinen Rang hinwies und dafür sorgte, dass ihm die Leute bereitwillig Platz machten, als er auf der Suche nach der Ajax durch den Hafen schlenderte. Cato winkte, um den Legaten auf sie aufmerksam zu machen. Einen Augenblick später trampelten seine eisenbeschlagenen Stiefel über das Deck. Cato und Macro standen sofort stramm.
    »Rührt euch.« Vespasian wirkte besorgt. »Gerade ist mir etwas zu Ohren gekommen, das euch interessieren dürfte. Heute Morgen ist ein berittener Bote eingetroffen.«
    Macro kratzte sich am Kinn. »Was gibt’s denn, Herr?«
    »Caratacus ist entkommen.«
    »Entkommen?« Macro schüttelte ungläubig den Kopf. »Wie das?«
    »Offenbar kam es wegen der Essensrationen unter den Gefangenen zum Aufstand. Man hat ein paar Männer losgeschickt, um ihn niederzuschlagen. Wie sich herausstellte, war der Aufstand nur inszeniert. Sobald die Wachen das Tor öffneten, stürzten sich die Gefangenen auf sie. Anscheinend haben sie die Soldaten mit bloßen Händen angegriffen. Hunderte ließen ihr Leben, damit Caratacus fliehen konnte. Das nenne ich wahre Treue. Du kennst ihn doch«, sagte Vespasian, an Cato gerichtet. »Was wird er jetzt tun?«
    Cato zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, Herr.
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