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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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erkennen.
    »Der Vergleich mit dem göttlichen Julius schmeichelt mir selbstverständlich zutiefst. Doch im Vergleich zu ihm hält sich mein Streben nach Macht in Grenzen.«
    Narcissus lächelte. »Aber, aber, General. Ein Mann in deiner Stellung, mit einer so gewaltigen Streitmacht unter seinem Befehl hat doch sicher inzwischen einen gewissen Ehrgeiz entwickelt. Daran wäre nichts Ungewöhnliches oder gar Unwillkommenes. Rom schätzt den Ehrgeiz seiner Generäle.«
    »Rom vielleicht. Aber der Kaiser? Das bezweifle ich.«
    »Rom und der Kaiser sind eins«, sagte Narcissus sanft. »Eine gegenteilige Behauptung könnte in gewissen Kreisen … umstürzlerisch wirken.«
    »Umstürzlerisch?« Plautius hob eine Augenbraue. »Das ist doch nicht dein Ernst! Stehen die Dinge in Rom so schlecht?«
    Narcissus nahm einen weiteren tiefen Schluck und beobachtete den General eingehend über den Rand seines Wasserglases hinweg, bevor er es abstellte. »Plautius, die Lage ist ernster, als du es dir vorstellen kannst. Wie lange ist es her, seit du zum letzten Mal in Rom warst?«
    »Vier Jahre. Ich vermisse die Stadt nicht. Damals hatte noch Gaius Caligula das Sagen. Wie man hört, hat sich unter Claudius doch einiges verbessert.«
    Narcissus nickte. »Für die meisten jedenfalls, das stimmt. Das Problem ist, dass der Kaiser den falschen Leuten zu viel Vertrauen schenkt.«
    »Anwesende ausgenommen, nehme ich an?«
    »Natürlich.« Narcissus runzelte die Stirn. »Übrigens eine Bemerkung, die ich nicht besonders komisch finde. Ich habe dem Kaiser so treu gedient, wie es mir möglich ist. Zu behaupten, dass ich mein Leben seinem Erfolg gewidmet habe, wäre nicht übertrieben.«
    »Nun, wie ich von meinen Freunden in Rom erfahren habe, hast du deinen Reichtum in den letzten Jahren beträchtlich vermehren können.«
    »Und wenn schon? Was ist denn falsch daran, für seine treuen Dienste belohnt zu werden? Aber ich bin nicht gekommen, um über meine finanzielle Situation zu plaudern.«
    »Ganz offensichtlich nicht.«
    »Und ich möchte deine Freunde bitten, es sich zweimal zu überlegen, bevor sie erneut solche Bemerkungen in die Welt setzen. Gerüchte dieser Art werden von losen Zungen nur allzu gerne weitergetragen, wenn du verstehst. Betrachte das als eine … Warnung.«
    »Ich werde sie es wissen lassen.«
    »Sehr gut. Nun, wie gesagt, die Urteilskraft des Kaisers scheint in den letzten Monaten nachgelassen zu haben. Besonders, seit er ein Auge – und andere Körperteile – auf dieses kleine Flittchen Messalina geworfen hat.«
    »Ich habe von ihr gehört.«
    »Du solltest sie erst sehen.« Narcissus lächelte. »Wirklich. Es ist unbeschreiblich. Sobald sie den Raum betritt und ihre verruchten Augen auf die Männer wirft, schwänzeln sie wie die Welpen um sie herum. Das macht mich krank. Noch dazu ist Claudius noch nicht so alt, als dass ihm Jugend und Schönheit nicht mehr den Kopf verdrehen könnten. Oh, und schlau ist sie auch noch. Jupiter allein weiß, wie viele Liebhaber sie sich hält – und das direkt im Kaiserpalast. Claudius jedoch ist völlig besessen von ihr und kann sich nicht vorstellen, dass sie ihn hintergehen könnte.«
    »Und, tut sie das?«
    »Das weiß ich nicht. Nicht absichtlich, möchte ich meinen. Doch ihr ungebührliches Auftreten beschädigt den Ruf des Kaisers und lässt ihn wie einen Narren dastehen. Ob sie noch finsterere Pläne ausheckt … nun, dafür fehlt mir bisher jeder Beweis. Ich habe nur Vermutungen. Und da wären auch noch die Liberatoren, diese Bastarde.«
    »Ich dachte, mit denen hättest du letztes Jahr abgerechnet?«
    »Nach der Meuterei in Gesoriacum konnten wir die meisten erledigen. Aber sie sind immer so noch zahlreich, dass sie letzten Sommer den Briten mehrere Waffenlieferungen zukommen lassen konnten. Meine Agenten haben Wind davon bekommen, dass sie etwas Großes planen. Doch die Liberatoren sind machtlos, solange sich die Prätorianer und die Legionen neutral verhalten.«
    »Du willst dich also meiner Loyalität versichern?« Plautius sah Narcissus durchdringend an.
    »Was dachtest du denn, warum ich gekommen bin? Noch dazu bei Nacht und Nebel?«
    »Wird deine Abwesenheit nicht auffallen?«
    »Offensichtlich hat jemand Wind von meinem Auftrag bekommen. Ich hoffe nur, dass sich diese Kunde nicht weiter herumspricht. Im Palast heißt es, dass ich mich auf Capri von einer Krankheit erhole. Ich hoffe sehr, wieder in Rom zu sein, bevor die Spione hier im Lager meine Anwesenheit
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