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Castle, R: Derrick Storm 1: A Brewing Storm - Ein Sturm zieh

Castle, R: Derrick Storm 1: A Brewing Storm - Ein Sturm zieh

Titel: Castle, R: Derrick Storm 1: A Brewing Storm - Ein Sturm zieh
Autoren: Ein
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hatte er einen schrecklichen und überwältigenden Verlust gespürt, als er sie für tot hielt
.
    Dann fand er heraus, dass es eine Lüge war. Jones hatte das Ganze eingefädelt. Ihr Tod war zum Wohle der Firma arrangiert worden. Zum Wohle des Landes. Doch nicht zu seinem Wohl. Es hatte sehr lange gedauert, bis er akzeptieren konnte, dass Clara nicht tot war, dass sie irgendwo anders atmete, aß, vielleicht mit jemand anderem Sex hatte, während er um sie trauerte. Bis jetzt hatte sie nie Kontakt zu ihm aufgenommen. Sie ließ ihn in dem Glauben, dass sie getötet worden war. Warum? Tot zu sein war Berufsrisiko, wenn man für Jones arbeitete, doch ihr Tod hatte ihn tief getroffen
.
    Storm fragte sich, ob sein vermeintlicher Tod dasselbe in ihr ausgelöst hatte
.
    „Mach dir mal keine Sorgen“, sagte Jones. „Clara ist nicht im Lande.“
    „Tu mir einen Gefallen“, bat Storm. „Sag ihr nicht, dass ich noch am Leben bin. Es würde die Dinge … verkomplizieren.“
    Jones grinste und entblößte zwei Reihen perfekt überkronter Zähne.
    Hatte Jones überhaupt ein Herz? Oder war er der ultimative skrupellose Diener der Firma? Eiskalt. Selbst nach all diesen Jahren, die er für ihn gearbeitet hatte, war sich Storm nicht sicher
.
    „Wie du willst, Derrick“, sagte Jones und atmete tief ein.
    „Ich verlange noch etwas von dir“, begann Storm. „Wenn ich hier fertig bin, wenn ich getan habe, was du von mir verlangst, dann gehe ich zurück nach Montana. Ich bleibe tot. Ich verschwinde – aber diesmal für immer.“
    Jones lehnte sich vor und streckte ihm seine rechte Hand entgegen.
    „Ich gebe dir mein Wort“, sagte er.
    „Meine Schuld ist beglichen?“
    „Vollständig. Nach diesem letzten Auftrag bist du mich los.“ Und dann fügte Jones hinzu: „Außerdem wirst du eh zu alt und weich für das hier.“
    Storm lächelte zurück. „Was ist so wichtig, dass du Tanger ins Spiel bringst?“
    „Es gab eine Entführung hier in Washington D. C.“
    „Du forderst meine Schuld aus Tanger wegen einer Entführung ein?“, wiederholte Storm ungläubig.
    „Es steckt noch mehr dahinter.“
    Wenn Jones darin verwickelt war, steckte mit Sicherheit noch mehr dahinter. Seine Gedanken überschlugen sich bereits. Er wusste, dass Jones ihn niemals wegen einer einfachen Entführungsgeschichte aus seinem selbstgewählten Ruhestand zurückholen würde. Das ergab einfach keinen Sinn. Der CIA war es nicht gestattet, innerhalb der Vereinigten Staaten zu operieren. Entführungen fielen in die Zuständigkeit des FBI, und obwohl sich CIA und FBI in der Öffentlichkeit stets als geeinte Front präsentierten, wusste Storm, dass eine große Rivalität zwischen den beiden Organisationen herrschte. Und das war nur milde ausgedrückt. Jones verachtete den gegenwärtigen Leiter des FBI, Roosevelt Jackson, zutiefst
.
    „Wer ist denn entführt worden?“, wollte Storm wissen.
    „Der Stiefsohn eines US-Senators“, antwortete Jones. „Sein Name ist Matthew Dull, und sein Stiefvater ist Senator Thurston Windslow aus Texas.
    Thurston Windslow. Er war also der erste Spieler in diesem Kabuki-Theaterstück, das bald beginnen würde. Windslow war einer der einflussreichsten Senatoren im Regierungsviertel und Vorsitzender des U.S. Select Committee on Intelligence – des Ausschusses, der ein wachsames Auge auf die CIA und Jedidiah Jones haben sollte. Also war es kein Wunder, dass Jones sich für diese Sache interessierte. Aber es musste noch andere Spieler geben und noch mehr dahinterstecken als eine einfache Entführungsgeschichte
.
    „Wer hat seinen Stiefsohn entführt?“, fragte Storm.
    Jones wedelte mit der Zigarre in der Hand, und mit nur einer Handbewegung vertrieb er den Rauch aus seinem Gesichtsfeld und winkte Storms Frage ab. „Wir sind auf dem Weg zu Windslows Büro. Er kann dich über alles informieren. So gehst du unbefangen an die Sache ran.“
    Das war typisch für Jedidiah Jones. Storm hatte es schon oft erlebt. Jones bevorzugte es, wenn sich seine Agenten einen eigenen Eindruck verschafften – und sich eine eigene Meinung bildeten. Er wollte sehen, was sie herausfinden würden. Er wollte sehen, ob sie vielleicht etwas entdeckten, was ihm entgangen war. Jones gab ihnen stets nur ein paar grundlegende Informationen und weitere, wenn er der Meinung war, dass sie sie benötigten, falls er der Meinung war, dass sie sie benötigten. Jones hielt sich stets bedeckt, und selbst nachdem man einen Job erledigt hatte, konnte man nie sicher
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