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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)
Autoren: Ally Condie
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gemeinsam dabei sein können?
    Ganz kurz nur stelle ich mir vor, wie die schwarzen Luftschiffe über die weiße Kuppel der Stadthalle hinweg einschweben und wie mir der kühle Wind durch das Haar fährt, wenn ich ihm entgegenlaufe. Dann presst Ky seine warmen Lippen auf meine, und diesmal ist es kein Abschied, sondern ein Neuanfang.

    »Wir paaren!«, sagt eine Männerstimme in die Stille hinein.
    Aus meiner Konzentration gerissen, blicke ich blinzelnd vom Bildschirm auf.
    Wie lange haben wir sortiert? Ich habe hart gearbeitet und versucht, die Anforderungen der Erhebung zu erfüllen. Ab einem bestimmten Punkt bin ich völlig in den Daten und in meiner Aufgabe aufgegangen.
    Aus den Augenwinkeln heraus sehe ich etwas Grünes – die Uniformen von Wachen. Sie nähern sich dem Mann, der gesprochen hat.
    Die Funktionäre habe ich gesehen, als wir hereingekommen sind, aber seit wann sind die Wachen hier?
    »Für das Bankett«, sagt der Mann und lacht. »Da ist etwas schiefgelaufen. Wir sortieren für das Paarungsbankett! Die Gesellschaft kommt nicht mehr nach!«
    Ich halte den Kopf gesenkt und sortiere weiter, doch in dem Moment, als sie ihn an mir vorbeizerren, hebe ich den Blick und sehe ihn an. Sie haben ihn mit einem Tuch geknebelt, so dass er nur noch unverständliche Laute ausstoßen kann. Einen Moment lang sehen wir uns in die Augen, dann ist er fort.
    Mit zitternden Händen fahre ich weiter über den Bildschirm. Hat er etwa recht?
    Sind wir wirklich dabei, junge Leute zu paaren?
    Heute ist der Fünfzehnte. Der Tag des Paarungsbanketts.
    Die Funktionärin damals zu Hause hat mir erzählt, die Paarung fände eine Woche vor dem Bankett statt. Warum wurde das geändert? Wodurch ist die Gesellschaft derart unter Druck geraten? Daten, die so kurz vor dem Ball ausgewählt werden, enthalten zwangsläufig Fehler, weil keine Zeit mehr bleibt, sie auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.
    Außerdem hat die Paarungsbehörde ihre eigenen Sortierer. Die Paarungen sind für die Gesellschaft von größter Wichtigkeit. Bedeutendere Menschen als wir sollten sie vornehmen.
    Vielleicht hat die Gesellschaft einfach nicht mehr genug Zeit und auch nicht genügend Personal. Irgendetwas geschieht dort draußen. Ich habe fast das Gefühl, als sei die Paarung bereits durchgeführt worden, müsse aber in letzter Minute noch einmal wiederholt werden.
    Die Daten könnten sich geändert haben.
    Beim Paaren repräsentieren die Daten Menschen: Augen-und Haarfarbe, Temperament, bevorzugte Freizeitaktivität. Was könnte sich bei so vielen Menschen so plötzlich geändert haben?
    Vielleicht haben sich die Menschen nicht geändert. Vielleicht sind sie weg.
    Doch was könnte eine solche Dezimierung der Gesellschaft verursacht haben? Bleibt noch ausreichend Zeit, um für jeden Einzelnen Mikrochips herzustellen, oder werden die silbernen Etuis heute Abend leer sein? Ob mit den anderen Sortierern etwas geschehen ist?
    Ein Datensatz taucht auf und erlischt so schnell wieder, dass ich ihn kaum erkennen kann.
    Wie Kys Gesicht auf dem Mikrochip damals.
    Warum findet das Paarungsbankett überhaupt statt, wenn die Fehlerwahrscheinlichkeit so hoch ist?
    Weil das Paarungsbankett das wichtigste Fest der Gesellschaft ist. Die Paarung ist die Voraussetzung für alle anderen Zeremonien; sie ist die bedeutendste Errungenschaft der Gesellschaft. Wenn das Bankett nicht mehr stattfindet, und sei es nur einen Monat lang, werden alle Bürger erfahren, dass grundlegende Umwälzungen im Gange sind.
    Deswegen hat die Erhebung gerade jetzt den Bug eingeschleust, durch den einige von uns falsche Paarungen bilden können, ohne erwischt zu werden. Wir ruinieren den ohnehin schon fehlerhaften Datensatz noch zusätzlich.
    »Bitte stehen Sie auf«, sagt die Funktionärin, »und nehmen Sie Ihre Tablettenbehälter heraus.«
    Ich gehorche, ebenso wie die anderen. Hinter den Trennwänden tauchen Gesichter auf, verunsicherte Blicke, besorgte Mienen.
    Seid ihr resistent? , würde ich die anderen gerne fragen. Werdet ihr euch hinterher an dies hier erinnern?
    Werde ich mich daran erinnern?
    »Nehmen Sie die rote Tablette heraus!«, befiehlt die Funktionärin. »Bitte warten Sie, bis sich ein Funktionär in Ihrer Nähe befindet, um die ordnungsgemäße Einnahme zu überwachen. Es gibt keinen Anlass zur Sorge.«
    Die Funktionäre schreiten durch den Raum. Sie sind vorbereitet. Sobald jemand seine rote Tablette eingenommen hat, füllen sie dessen Behälter sofort nach.
    Sie haben also bereits
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